Vor mir ragt der Rosengarten mit der imposanten Rotwand auf. Hinter mir erstreckt sich der Langkofel mit seinen schroffen Felstürmen. Und ich stehe irgendwo dazwischen auf der Piste, mittendrin in den Dolomiten. Eines ist gewiss: Das Panorama hier im Skigebiet Carezza Dolomites in Italien ist mit Sicherheit eines der schönsten der Alpen. Und die könnt jetzt ihr zum Beispiel auch in einer Cabrio-Kabine erleben und somit oben auf der Gondel Platz nehmen. Weitere Reisetipps für euren Skiurlaub bekommt ihr jetzt!

Lohnt sich Skifahren in Carezza Dolomites in Italien?

Pistenkilometer:40 km
Höchster Punkt:2.337 m
Längste Abfahrt:König Laurin Challenge
Skipass:Aktuelle Preise
Skisaison:November – März

Das Skigebiet Carezza Dolomites hält insgesamt 40 Pistenkilometer bereit. Etwa die Hälfte der Abfahrten ist blau markiert, sodass das Skigebiet auch für Anfänger oder Familien gut zum Üben ist. Dabei sind die Pisten so aufgebaut, dass der untere Bereich häufig leichter und flacher ist als die oberen Passagen.

Kids oder Ski-Anfänger sollten sich also im besten Fall erstmal bis zu den Mittelstationen herantasten. Sportliche Skifahrer werden hingegen die Pra di Tori-Piste zu schätzen wissen. Auf dieser Abfahrt findet jährlich auch der Snowboard-Weltcup statt.

Zu diesem breiten Pistenangebot kommen auch einige Funslopes hinzu. So gibt es am Fuße der Pra di Tori eine Slalom-Rennstrecke, an der ihr selbst eure Zeit stoppen könnt. Und neben einem Snowpark für geübte Snowboarder und Freeskier gibt es auch einen eigenen Kids-Snowpark. Mit kleinen Kickern und leichteren Elementen ermöglicht er auch jungen Skistars, ihr Können auf die Probe zu stellen.

Carezza Dolomites gilt als eines der sonnigsten Skigebiete in den Alpen. Im Schnitt könnt ihr euch hier pro Wintertag auf 8 Stunden Sonne einstellen. So könnt ihr nicht nur auf den breiten Pisten die Sonnenstrahlen genießen, sondern euch auch an den Hütten auf der Sonnenterrasse niederlassen. Denn gerade mit einem kühlen Drink in der Hand, der Sonnenbrille auf der Nase und einer typischen Südtiroler Speise auf dem Tisch kommt so richtig das Gefühl von “La Dolce Vita” auf. Ein Hüttentipp ist hier die Laurins Lounge am höchsten Punkt des Skigebiets.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Carezza Dolomites im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

©Carezza Dolomites

Fototipp: Das beste Foto entsteht meiner Meinung nach bei einer sportlichen Abfahrt direkt unterhalb der Rotwand. Auf der Piste mit der Nummer 44 könnt ihr am Paolinalift entlang sausen. Wenn der Fotograf etwas weiter unten steht, entsteht ein sportliches Bild mit super Kulisse.

Anreise nach Tiers oder Welschnofen

Ich war schon mehrfach in der Gegend und bin bisher immer in Richtung Karerpass gefahren. Der Karerpass liegt auf der rechten Seite des Pistenplans und hier gibt es eine der Einstiegsmöglichkeiten ins Skigebiet. Dort am Pass befinden sich jedoch nur wenige Hotels, also werden die meisten vermutlich im Tal in Welschnofen oder in der nahen Umgebung übernachten. Von Welschnofen kommt ihr ebenfalls gut auf die Piste. Hier beginnt die recht neue König-Laurin-Bahn, die mit Umstieg bis zur Laurins Lounge hinaufführt.

Diesmal fahren wir bereits eine Ausfahrt früher von der Brennerautobahn ab. Seit der Saison 2022/2023 gibt es eine neue Seilbahn, sodass man auch aus dem Nachbartal auf die Piste starten kann. Das möchten wir diesmal ausprobieren. Wenige Kilometer hinter Brixen verlassen wir die Autostrada auf Höhe Blumau und biegen ins Tierser Tal ein. Der Weg wird schmaler und schlängelt sich durch einige urige Ortschaften.

Dann taucht vor uns erstmals der Rosengarten auf. Und das Felsmassiv leuchtet in den schönsten Farben. Denn wir reisen abends an und können so das Phänomen der “Burning Dolomites” aus dem Autofenster heraus erleben.

Jeden Abend, sobald es dämmert, steht die Sonne für wenige Minuten in einem bestimmten Winkel am Himmel. Dann werden die Felswände besonders angestrahlt. In Kombination mit dem warmen Licht der Abendsonne wirkt es, als würden die Berge glühen. Wunderschön – was ein Willkommensgruß!

Mit der neuen Cabrio-Bahn ins Skigebiet

Die erste Bahn aus dem Tierser Tal startet um 8:30 Uhr. Kurz darauf stehe ich am Lift. Hier pendeln zwei Kabinen im 15-minütigen Rhythmus hin und her. Eine davon ist eine Cabrio-Kabine. Das bedeutet, dass sie eine Art Aussichtsbalkon auf dem Dach hat. Man kann also nicht nur im Inneren der Großraumgondel Platz nehmen, sondern sich in der zweiten Etage den Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Und natürlich hoffe ich, dass wir nun genau diese Kabine erwischen.

Mein Wunsch wird erfüllt. Ich nehme ganz vorne Platz. Im Hochwinter würde ich mir das vielleicht zweimal überlegen, denn hier draußen ist man ungeschützt und es kann auch eisig kalt werden. Ich habe aber auch hier Glück und die Sonne kriecht bereits über die umliegenden Berggipfel. So wird die Auffahrt nicht ganz so frostig. Im Gegenteil, ich fühle mich viel näher an der Natur, während ich so dem Rosengarten entgegen schwebe. Falls ihr also die Möglichkeit habt, solltet ihr unbedingt einmal mit dieser Bahn fahren.

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Bereit für die Pra di Tori Weltcup-Piste?

Wir kommen an der Frommer Alm an und fahren mit der König Laurin Bahn II noch ein Stückchen weiter hinauf. Dann werden die Bretter angeschnallt. Wir wollen heute möglichst viele Pisten des Skigebiets entdecken. Zeit für ein Foto muss trotzdem noch sein. Das Panorama überzeugt mich schon jetzt.

Es geht über eine lange Abfahrt bergab. Wir sausen an der Ochsenhütte vorbei und cruisen anschließend über eine super breite Piste zur Moser Alm hinab. Ich versuche mich in langen Schwüngen und übe meinen Carving-Stil. Denn hier kann ich es richtig laufen lassen und habe Platz. Allein mit dieser Abfahrt bin ich nun schon fast am anderen Ende des Skigebiets. Ein gemütlicher Tellerlift bringt uns durch eine Waldschneise nach oben. Es ist schön anzusehen, wie immer wieder die Sonne zwischen den schneebedeckten Baumkronen hindurch blitzt. Und sobald ich nach links schaue, sehe ich neben mir den Rosengarten wieder aufragen.

Am Ausstieg haben wir die Qual der Wahl: Hangeln wir uns zuerst zum Karerpass und versuchen uns an der legendären Pra di Tori Weltcup-Piste, oder ziehen wir unsere Schwünge erstmal unter der Rotwand entlang? Ich entscheide mich für die Rotwand und wir gondeln mit dem Paolina-Lift hinauf. Vor mir ragt der Rosengarten auf, hinter mir liegt der Latemar. Diese Liftfahrt ist wohl eine der schönsten in den Alpen. Und die darauffolgende Piste zählt zu meinen Lieblingspisten im Skigebiet.

Der obere Abschnitt ist schwarz markiert und erfordert einen sicheren Kurzschwung. Weiter unten geht es dann auf eine rote Piste über und ganz am Ende wartet eine spaßige Wellenbahn. Und all das in einer genialen Kulisse.

Durch den schwarzen Einstieg bin ich nun auch wirklich eingefahren und fühle mit bereit für die Pra di Tori. Diesmal ändert sich die Umgebung ein bisschen, denn hier ist es genau andersherum. Die Piste erstreckt sich unterhalb des Latemar und man fährt geradewegs auf den Rosengarten zu. Auch eine tolle Perspektive.

7 km lange König Laurin Challenge

Nach den zwei knackigen Abfahrten so kurz hintereinander freuen sich nun die Oberschenkel auf ein bisschen Entspannung. Wir hangeln uns zurück in Richtung Startpunkt. Blaue Abfahrten und lange Sessellifte sorgen dafür, dass ich die Kraftreserven wieder auftanken kann. Und das ist gut so. Denn eine Herausforderung liegt noch vor mir und für die brauche ich einiges an Energie. Ich möchte die König Laurin Challenge meistern.

Mit rund 7,7 km ist die König Laurin Challenge die längste Abfahrt des Skigebiets. Sie beginnt direkt am Ausstieg der gleichnamigen König Laurin Bahn II, am höchsten Punkt des Skigebiets auf 2.337 Meter. Von dort geht es bis nach Welschnofen bergab und es werden insgesamt über 1.130 hm überwunden. Der erste Teil startet außerdem direkt mit einer schwarzen Piste. Na dann mal los. Kurve um Kurve schlängle ich mich hinab, meistere den Steilhang mit vielen kleinen Kurven und bleibe kurz stehen, um durchzuschnaufen. Das steilste Stück ist geschafft.

Die Piste ist nun rot markiert und wir folgen der Abfahrt weiter bis zur Frommer Alm. Hier sind wir heute früh mit der Cabrio-Bahn angekommen. Aber es geht natürlich noch nicht zurück ins Hotel. Wir bleiben auf der König Laurin Challenge und landen auf einer schmalen Waldabfahrt. Zwischen den verschneiten Bäumen gleiten wir die letzten Meter in Richtung Tal. Auf der linken Seite steht eine Art Blitzer, der die Geschwindigkeit misst: 20 km/h. Dann haben wir es geschafft!

Einkehr in Südtirols höchster Panorama Lounge

Puh, danach haben wir uns wirklich was zu Essen verdient. Dazu düsen wir wieder hoch zu dem Punkt, an dem die Challenge begonnen hat. Denn oberhalb der Bergstation befindet sich die Laurins Lounge mit ihrer großen, einladenden Sonnenterrasse. Der Blick ist genial. Wir schauen weit über das Eggental, sehen den Schlern und können am Horizont sogar den Ortler, den höchsten Berg Südtirols erkennen.

Vor dieser Kulisse nehme ich Platz und bestelle eine hausgemachte Limonade und eine Portion Spaghetti. Es ist so warm unter der Sonne, dass ich sogar die Jacke ausziehen kann. Da möchte man ja eigentlich gar nicht mehr aufbrechen. Hier bleibe ich.

Schneehöhen


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Schnee aktuell in den Alpen liegt. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneehöhen zu erfahren.

Sunset-Aperitif statt Après-Ski

In den italienischen Skigebieten ist das klassische Après-Ski-Angebot meist nicht sonderlich groß. Da bildet auch Carezza Dolomites keine Ausnahme. Anstelle von Remmidemmi steht hier eher das gediegene Zusammenkommen im Fokus. Denn die südtiroler Skigäste gehen nach dem Tag auf der Piste auch nicht unbedingt direkt ins Hotel.

Stattdessen trifft man sich, um lecker zu Speisen, oder um den Tag mit einem Drink ausklingen zu lassen. Das geht zum einen im Tal wunderbar, aber am Berg ist es fast noch besser.

Gerade im März ist es schön, wenn man den Skitag bis Sonnenuntergang ausnutzen kann. In diesem Monat habt ihr dann beispielsweise jeden Donnerstag die Möglichkeit, bis 17:00 Uhr an der Laurins Lounge zu warten und so die leuchtenden Dolomitenwände und die magische Abendstimmung direkt vor der Nase wahrzunehmen.

Fazit

Allein wegen des Panoramas lohnt sich ein Skiurlaub in Carezza Dolomites. Darüber hinaus haben mir die breiten Pisten besonders gut gefallen und ich werde auf jeden Fall gerne wieder kommen. Ich schätze an der Region, dass es nicht so trubelig ist und man auch rundherum noch einiges erleben kann. So kann ich zum Beispiel den Karersee besuchen, der im Sommer eine wahre Perle, im Winter aber auch nicht zu verachten ist. Außerdem gibt es einige präparierte Winterwanderungen und teilweise organisieren die Hoteliers vor Ort auch geführte Touren mit Schneeschuhen und bei Einbruch der Dunkelheit mit Fackeln.

Aber selbst, wer nur zum Skifahren in die Gegend kommt, kann in unmittelbarer Nähe noch weitere Pisten entdecken. Denn nicht weit entfernt gibt es zum Beispiel noch das Skigebiet Obereggen. Oder ihr steigt ins Auto und düst in eines der weiteren Skigebiete, die zu Dolomiti Superski gehören. Die könnt ihr alle mit dem Dolomiti-Superski-Skipass befahren.

Lage

Praktische Links

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