Drei Gipfel über 3.000 Meter Höhe liegen auf unserer Tour: Der Grenzeckkopf (3.048 m), die Bischofspitze (3.029 m) und die Breite Krone (3.079 m). Das klingt erstmal anstrengend und fast nicht machbar. Doch wir starten zum Glück schon recht weit oben im Paznaun. Und so rückt die Herausforderung in greifbare Nähe. Schaffen wir es tatsächlich, drei 3.000er an einem Tag zu besteigen?

Lohnt sich die Tour über die drei Dreitausender im Paznaun?

Viele kennen das Paznauntal wahrscheinlich eher aus dem Winter. Denn da liegen die Skigebiete Ischgl, Galtür, See und Kappl. Im Sommer kommt ihr deshalb vielerorts recht einfach mit der Seilbahn hoch hinauf. Doch vor allem im hinteren Paznaun bei Galtür geht es ohne Liftunterstützung nach oben. Und dort wartet eine einsame Bergwelt mit einigen genialen Gipfelzielen.

Um die Tour über den Grenzeckkopf (3.047 m), die Bischofspitze (3.029 m) und die Breite Krone (3.079 m) an einem Tag zu schaffen, starten wir direkt an der Jamtalhütte. Von dort sind es noch immer über 1.000 Höhenmeter und es gilt eine Strecke von rund 14 Kilometern zu überwinden.

Instatipp: Besonders spektakuläre Fotos lassen sich am Grat vor dem Grenzeckkopf schießen. Unter euren Füßen liegen leuchtend blaue Seen, im Hintergrund ragt ein Gletscher hervor, und es geht zu allen Seiten steil bergab. Da gehen alle Perspektiven, sag ich euch.

Anreise ins Paznaun zur Jamtalhütte

Wir reisen mit dem Auto ins Paznaun an. Direkt unterhalb der Jamtalhütte gibt es einen großen Wanderparkplatz an der Mentaalm. Der ist aus München kommend in gut drei Stunden zu erreichen. Ab da geht es nicht mehr weiter. Nun könnt ihr die Strecke zur Jamtalhütte wahlweise zu Fuß gehen. Dann müsst ihr noch rund 8 Kilometer Wegstrecke und 500 Höhenmeter zusätzlich einplanen.

Wir reservieren uns stattdessen einen Platz im Wandershuttle. Bei schönem Wetter gibt es einen Taxiservice, der Wanderer zur Hütte bringt. Das kostet ca. 15 Euro pro Person. Da solltet ihr die Plätze allerdings rechtzeitig reservieren. Während unserer Auffahrt sind etliche Anrufe mit Anfragen bei unserer Taxifahrerin eingegangen. Manche musste sie leider ablehnen, weil bereits alle Sitzplätze belegt waren.

Über Almwiesen zur Schweizer Grenze

Höchster Punkt:3.079 m
Höhenmeter:1.023 m
Strecke:13,9 km
Gehzeit:6,5 Stunden
Beste Reisezeit:Juni bis September

Wir sind mit dem ersten Taxi am Morgen gefahren. So sind wir bereits um 8:00 abmarschbereit vor der Hütte. Leichte Nebelschwaden hängen noch an den umliegenden Gipfeln. In der Nacht hat es geregnet. Die Luft ist also noch feucht und der Untergrund leicht matschig. Das fordert uns vor allem bei den Querungen zahlreicher Bäche.

Immer wieder balanciere ich konzentriert über Steine, die von Wasser umspült werden. Ich möchte nicht direkt beim Aufstieg nasse Füße haben. Ansonsten geht es gemütlich über Almwiesen bergan. Das ist gut zum Reinkommen. Denn die Steigung hält sich in Grenzen.

Erst kurz vor dem Futschölpass wird es steiler. Doch irgendwann muss es ja auch mal nach oben gehen. Denn die Höhenmeter müssen ja irgendwie gemeistert werden. In engen Serpentinen schrauben wir uns also zum Pass hinauf. Damit erreichen wir zugleich die Schweizer Grenze. Und dieser werden wir von nun an folgen.

Dabei sind wir schon nah an der 3.000-Meter Linie unterwegs. Hier oben kann es deutlich kühler sein als im Tal. Bei uns schneit es sogar ganz leicht. Und wir sind im August unterwegs. Also packt euch warme Kleidung ein, denkt an eine regen- und winddichte Schicht und auch Mütze und Handschuhe können nicht schaden.

Am ausgesetzten Grat entlang zum Grenzeckkopf

Ab diesem Punkt wird es ein Stückchen spektakulärer. Die Almidylle liegt hinter uns. Stattdessen erwartet uns nun alpines Gelände. Vor einem imposanten Gletscher geht es über den steil abfallenden Grat entlang. Zum Teil müssen wir sogar die Hände zur Hilfe nehmen und ein bisschen kraxeln.

Ich mag diese Stelle besonders gerne. Ein bisschen Adrenalin schießt mir durch die Adern. Es ist spannend, hier oben durch die zerklüfteten Felsen zu wandern und dem ersten der drei Dreitausender immer näher zu kommen. Direkt am Ende des Grats liegt nämlich der Grenzeckkopf. Um allerdings zum Gipfelkreuz zu kommen, wartet nochmals eine kleine Kletterpassage. Einige Meter geht es im 1. Schwierigkeitsgrad nach oben. Das ist für geübte Bergwanderer nicht besonders schwierig, erfordert aber durchaus Konzentration und Trittsicherheit. Vor allem, weil ihr das kurze Stück auch wieder absteigen müsst, um anschließend noch zur Bischofspitze und zur Breiten Krone weiterzuwandern.

Sensationelle Aussicht am höchsten Punkt

Die Bischofspitze ist daraufhin schnell erreicht. Gipfel Nummer zwei liegt nämlich quasi auf dem Weg. Beim dritten Gipfel sieht die Sache anders aus. Wir haben zwar einen guten Blick auf die Breite Krone, aber um dort hin zu kommen, liegt noch ein Stück vor uns. Und zu allem Überfluss geht es auch zuerst nochmals bergab. Das bedeutet, wir müssen am Schluss auch wieder hoch.

Sowas kann ich ja gar nicht leiden. Da würde ich den Gipfelsieg schon fast lieber sausen lassen. Aber drei Dreitausender klingt eindeutig besser als zwei Dreitausender. Also hilft es nichts. Ich kratze meine Motivation zusammen und schlage den Weg in Richtung Breite Krone ein. Vor uns türmt sich ein steinerner Hügel auf. Den müssen wir noch erklimmen. Serpentine um Serpentine geht es durch das Geröll bergauf. Und kurze Zeit später haben wir es tatsächlich geschafft. Vor uns liegt das kleinste Gipfelkreuz, das ich jemals gesehen habe.

Doch darauf kommt es ja nicht an. Stattdessen freue ich mich über den Gipfelsieg. Wir klatschen ab. Und ich bereue nicht, dass wir den letzten Berg auch noch mitgenommen haben. Die Aussicht ist von der Breiten Krone in 3.079 Meter Höhe definitiv am besten.

Wir blicken auf das imposante Fluchthorn direkt gegenüber, lassen den Blick bis zum Berninamassiv in der Schweiz schweifen und können in den Ötztaler Alpen die Wildspitze sehen. Außerdem schauen wir geradewegs ins Fimbatal hinab und können Palinkopf und Pardatschgrat in der Silvretta Arena Ischgl Samnaun ausmachen.

Fazit

Drei Dreitausender an einem Tag zu erklimmen klingt erstmal super schwierig. Dadurch, dass die drei Berge im Paznaun so nah beieinander liegen, wird diese Herausforderung allerdings für viele geübte Wanderer machbar. Wer ausreichen Kondition für die knapp 1.000 Höhenmeter mitbringt und zudem lange Tagestsouren in den Bergen gewohnt ist, sollte auch diese Tour meistern können.

Im Nachgang empfiehlt es sich, wieder per Taxi von der Jamtalhütte ins Tal zu fahren. Oder ihr übernachtet auf der Hütte und brecht am nächsten Tag zu einem geführten Gletschertrekking in Richtung Jamtalferner auf. Der Gletscher ragt nämlich sehr eindrucksvoll oberhalb der Hütte zwischen den Berggipfeln hervor. Das habe ich mir auf die Wunschliste für den nächsten Aufenthalt geschrieben.

Lage

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