Mit einem Fuß in Deutschland, dem anderen in Belgien und die Hand ausgestreckt bis Holland – das geht wirklich! Und zwar am geografischen Dreiklang des Vaalserbergs: Nur etwa 5 Kilometer von der Aachener Innenstadt entfernt, liegt nicht nur der höchste Berg der Niederlande, sondern auch das Dreiländereck der Euregio Maas-Rhein. Aussichtstürme, das Beste aus drei kulinarischen Welten und ein Spieleparadies für Kinder – ich nehme euch mit zu einem Ausflug zum „Drielandenpunt“ in Vaals.

Lohnt sich ein Besuch des Dreiländerecks hinter Aachen?

Ganz im Westen von Nordrhein-Westfalen befindet sich der Vaalserberg mit ca. 320 Metern Höhe. Über den Berg verlaufen die Staatsgrenzen von Belgien, der Niederlande und Deutschland und bilden genau auf dem Gipfel das Dreiländereck (auf Niederländisch: Drielandenpunt). Es ist aber mehr als ein geografischer Punkt am Boden, denn die touristischen Einrichtungen machen den Gipfelpunkt zu einer beliebten Touristenattraktion der Region.

Zwei Aussichtstürme bieten einen Panoramablick, der sich über die Landschaften von der Eifel bis hin zu Maastricht und dem Hohen Venn erstreckt. Zahlreiche Restaurants zelebrieren die kulinarische Vielfalt der drei Länder und um den Berg herum erstrecken sich mehrere Fahrrad- und Wanderwege, die zum Erkunden einladen. Familien werden außerdem ein riesiger Spielplatz sowie ein großer Irrgarten aus Hecken inklusive Wasserfontänen für Spaß und Unterhaltung geboten.

Fototipp: Der Klassiker ist ein Foto am Grenzstein mit den drei Flaggen im Hintergrund. Stell dich so an den Pfeiler, dass du mit den Beinen in unterschiedlichen Ländern stehst und einen Arm ins dritte Land streckst.

Anreise zum Dreiländereck in Vaals

Lage:Vaals, Niederlande
Anreise:Auto / Bus / Fahrrad
Beste Reisezeit:Frühling bis Herbst
Einkehrtipp:De Bokkerijder
Besonderheit:Höchster Punkt der Niederlande

Das Dreiländereck liegt unmittelbar an der kleinen niederländischen Grenzstadt Vaals – nur wenige Kilometer von der Aachener Innenstadt entfernt. Aus Aachen fahren einige Busse nach Vaals – wie zum Beispiel der Schnellbus 350, der nach Maastricht fährt. Von der Haltestelle in Vaals könnt ihr dann mit der Linie 259 in etwa 10 Minuten bis zur Station Wilhelminatoren fahren oder zu Fuß eine kleine Wanderung von knapp 40 Minuten hoch auf den Berg machen.

Mit dem Auto geht es deutlich schneller zum Dreiländereck: Von Aachen benötigt ihr ca. 20 Minuten und es gibt viele Parkmöglichkeiten – die, aber alle recht teuer sind. Mit dem Fahrrad braucht ihr übrigens auch nur etwa 30 Minuten, müsst aber am Ende am Berg ordentlich in die Pedale treten.

360 Grad Ausblick auf die Euregio

Es ist Sonntagnachmittag, Freunde sind zu Besuch und als gebürtige Aachenerin möchte ich ihnen etwas Besonderes bieten. Das Wetter spielt mit, also entscheiden wir uns spontan, ans Dreiländereck zu fahren – ein Ort, den ich als Kind oft besucht habe.

Während wir uns ins Auto setzen und gemütlich nach Vaals fahren, tauchen Erinnerungen an zahlreiche Besuche mit meinen Großeltern auf. Das Dreiländereck war für mich damals der Inbegriff von Coolness, vor allem wegen des riesigen Labyrinths, an das ich jetzt noch gute Erinnerungen habe.

Es dauert nicht lange und wir kommen oben am Gipfel des Bergs an. Ich muss schmunzeln, als ich mich erinnere, dass der Berg mit nur 322 Metern Höhe über dem Meeresspiegel der höchste Punkt der Niederlande ist. Es ist sehr viel los und schon am Parkplatz sieht man die drei Kennzeichen aus Belgien, Deutschland und der Niederlande überall vertreten.

Direkt am Parkplatz befindet sich der belgische Aussichtsturm Baudouin, der nach dem belgischen König Balduin benannt wurde. Hier geht es entweder per Treppe oder Aufzug hoch – wir entscheiden uns für den Aufzug, da die metallischen Treppenstufen außen am Turm befestigt sind und leichtes Höhenschwindel-Potenzial liefern.

Oben angekommen, eröffnet sich uns eine phänomenale Aussicht in die grüne Landschaft. Obwohl der Himmel etwas bewölkt ist, ermöglicht das Wetter dennoch einen weiten Blick in die Ferne. So schön die Aussicht auch ist, der Wind peitscht heftig und ich habe Mühe meine Haare aus dem Gesicht zu halten – so geht es nach ein paar Minuten wieder nach unten.

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Baudouin-Turm im Dreiländereck ©Michael

Grenzpunkt und der höchste Spielturm der Niederlande

Unverkennbar stößt uns hier der Duft von Pommes entgegen. Direkt am Baudouin-Turm stehen einige Imbisse, die Pommes, Bockwurst und alle möglichen typischen Gerichte aus Belgien, der Niederlande und Deutschland anbieten. Die Verführung ist groß, aber wir wollen erstmal zum genauen Punkt, an dem die drei Länder aneinander grenzen.

Schon von Weitem sehen wir einige Leute an dem Pfeiler mit den Fahnen stehen und Fotos machen. Kaum zu glauben, dass hier genau an diesem Punkt drei Länder aufeinandertreffen – dafür wirkt der hier platzierte Grenzstein fast unspektakulär. Wir warten kurz bis der kleine Pulk der Besucher weg ist, um Fotos zu machen und kurz etwas albern von Land zu Land zu springen.

Wir schlendern weiter in Richtung des Labyrinths und kommen an einem weiteren Stein vorbei, der als Markierung zu dienen scheint. Etwas irritiert, da wir ja schließlich gerade vom Grenzstein kommen, schauen wir uns das Schild an. Auf Niederländisch steht dort „Höchster Punkt der Niederlande“. Bei dieser Markierung der Niederländer bleibt es übrigens nicht, ein paar Meter weiter beim Kinderspielplatz steht ein weiteres Schild „Höchster Spielturm der Niederlande“ – Humor haben sie!

Am Eingang des Labyrinths angekommen, blicken wir auf das Ende einer langen Schlange. Viele Kinder springen aufgeregt auf der Stelle. Wir überlegen, ob es sich lohnt uns anzustellen, aber meine Freunde sind wenig motiviert und ich fürchte eher meine schöne Kindheitserinnerung zu ruinieren, anstatt neu zu beleben. Später erfahre ich, dass es sich vor allem für Kinder lohnt. Die schnellsten benötigen dennoch bis zu 45 Minuten, um die Mitte des Labyrinths zu erreichen. Vielleicht beim nächsten Mal also doch.

Stattdessen lassen wir uns im Café De Bokkerijder auf der niederländischen Seite nieder, welches eine süße Außenterasse mit Blick auf die Niederlande und Deutschland hat (Belgien ist hinter dem Wald versteckt). Hier genießen wir einen Kaffee und vergleichen, wer das lustigste Dreiländereck-Foto am Grenzstein gemacht hat.

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Fazit

Das Dreiländereck in Vaals ist mit seinem touristischen Angebot besonders für Familien ein schöner Ort, um einen Sonntagnachmittag zu verbringen. So wird auch meine Kindheitserinnerung für immer die Magischste bleiben. Denn leider muss man auch sagen, dass einige der Gebäude und die Türme doch ein wenig in die Jahre gekommen wirken und auch der Grenzstein ist letztlich nicht besonders spektakulär. Trotzdem lohnt sich ein Besuch des Dreiländerecks als Ausflugsziel, besonders wenn man dadurch bei gutem Wetter die Natur rundum genießen kann. Außerdem gibt es wenige Orte, an denen die Besucher aus drei verschiedenen Ländern so natürlich zusammenkommen.  

Übrigens: Das Dreiländereck war mal ein Vierländereck (Vierlandenpunt) als von 1839 bis 1919 das strittige Gebiet Neutral Moresnet ein eigenes Land war und noch nicht zu Belgien gehörte.

Lage

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