Die Sonne scheint, der Schnee staubt. Mit weiten Schwüngen düsen wir an der Corviglia über eine breite Piste hinab. Geradewegs auf den St. Moritzersee neben dem gleichnamigen bekannten Skiort zu. Das Panorama ist also auch genial. Und soll sogar noch besser werden, wenn wir später auf den Corvatsch und die Diavolezza hinauffahren.

Lohnt sich Skifahren in Engadin St. Moritz?

Insgesamt 350 Pistenkilometer warten im Engadin auf Wintersportliebhaber. Die Abfahrten verteilen sich über verschiedene Skiberge. So könnt ihr euch im Skiurlaub jeden Tag aufs Neue aussuchen, ob ihr die Bretter an der Corviglia oberhalb von St. Moritz, am Corvatsch oder im Skigebiet Diavolezza/Lagalb anschnallt. Hinzu kommen noch einige kleinere Skigebiete wie beispielsweise Pizzet/Zuoz.

Dadurch, dass die Pisten bis auf 3.303 Meter Höhe hinaufreichen und teilweise in Gletschernähe verlaufen, gilt die Skiregion rund um den bekannten Skiort St. Moritz als ausgesprochen schneesicher. So sind die ersten Abfahrten meist ab Oktober präpariert und je nach Schneelage bis in den Mai hinein geöffnet. Im Dezember könnt ihr euch hier garantiert auf weiße Weihnachten freuen.

Pistenkilometer:350 km
Höchster Punkt:3.303 m
Gletscher:Ja
Pisten-Tipp:Gletscherabfahrt Diavolezza
Skisaison:Oktober bis Mai

Um das gesamte Skigebiet kennenzulernen, solltet ihr die Snowsafari abfahren. Die 88 km lange Skirunde führt von der Talstation Furtschellas über den Corvatsch zur Talabfahrt Hahnensee. Damit gelangt ihr nach St. Moritz Bad. Auf der anderen Seite des Skiorts geht es schließlich mit der Signalbahn wieder nach oben. Und über den Piz Nair geht es hinab in Richtung Marguns bis nach Celerina.

Auch abseits der Pisten gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Winterurlauber. So wartet ein riesiges Loipennetz auf Langläufer der klassischen Disziplin und auf Skater. Mit bis zu 240 Kilometern gilt das Loipennetz im Engadin sogar als das größte der Schweiz. Im Hochwinter, wenn es lange Zeit sehr kalt war, frieren auch die Seen zu. Dann könnt ihr auf dem Eis die Schlittschuhe anschnallen.

Und natürlich lockt die umliegende Bergwelt auch Winterwanderer und Skitourengeher ins Gelände. Bei beiden Sportarten solltet ihr euch allerdings vorab über den Lawinenlagebericht informieren. Außerdem gehört die Notfallausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Sonde und Schaufel in den Rucksack. Hier gilt: Wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst euch von einem Skiführer in die unberührte Natur begleiten.

Pistenpläne


Alle Abfahrten und Liftanlagen im Engadin im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

Instatipp: Sehr fotogen ist die Weltcup-Piste an der Corviglia oberhalb von St. Moritz. Wenn ihr euch dort richtig positioniert sieht es aus, als fahrt ihr geradewegs auf den St. Moritzersee zu. Da entstehen tolle Aufnahmen.

Anreise ins Engadin

Die Anreise ins Engadin dauert ab München etwas mehr als vier Autostunden. Die schnellste Route führt über die Autobahn in Richtung Bodensee, dann ein kurzes Stück durch Österreich und weiter über den Julierpass (Schneekettenpflicht!) bis nach St. Moritz. Hier ist wichtig zu wissen, dass ihr auf der Fahrt zwei Vignetten benötigt. Denn sowohl die österreichischen als auch die Schweizer Autobahnen sind mautpflichtig.

Alternativ ist die Anreise per Zug möglich. Ab München fährt die Bahn bis nach St. Margarethen am Bodensee. Dort steigt ihr in den Zug nach Chur um und nehmt schlussendlich ab Chur den direkten Zug nach St. Moritz. Dafür solltet ihr allerdings etwas mehr Zeit einplanen. Die hier beschriebene Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauert etwa 6 Stunden.

Vor Ort kommt ihr mit den Bussen gut von A nach B. Die einzelnen Skiberge sind zwar nicht durch Seilbahnen verbunden, dafür pendeln regelmäßig Busse zwischen den Talstationen hin und her. Mit dem Skipass könnt ihr Bus und Bahn in der Umgebung kostenlos nutzen. Falls ihr also mit dem Auto angereist seid, könnt ihr den Wagen getrost am Hotel stehenlassen und somit auf Parkgebühren zum Beispiel im Parkhaus am Corvatsch oder an der Signalbahn in St. Moritz verzichten.

Panoramapisten an Corviglia & Corvatsch

Wir erkunden zuallererst die Corviglia. Und zwar düsen wir ab Celerina mit der Seilbahn ins Skigebiet. Die erste Bahn fährt hier morgens bereits um 7:45 Uhr und wir sind pünktlich an der Talstation. Da lohnt sich das frühe Aufstehen auch. Denn zeitgleich mit der Auffahrt kommt die Sonne hinter den umliegenden Berggipfeln zum Vorschein und taucht die Landschaft in ein warmes orangerotes Licht. Bezaubernd.

Wir lassen die Stimmung einige Momente auf uns wirken und schnallen dann die Ski an. Denn zu dieser Tageszeit sind wir noch ganz alleine im Skigebiet unterwegs. Allerdings ändert sich das Besucheraufkommen auch im Laufe des Tages nicht auffallend. Und so müssen wir kein einziges Mal anstehen.

Besonders gut gefällt mir die Abfahrt an der Engadinia entlang. Dort findet jährlich im Dezember der FIS Alpine Ski Weltcup der Damen statt. Außerhalb davon begeistert die Piste durch ein tolles Panorama. Es wirkt, als düst man geradewegs auf den St. Moritzersee zu. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Corviglia auf der Südseite liegt und den ganzen Tag die Sonne auf die Pisten scheint.

Auf der anderen Talseite geht es mit der Seilbahn wieder hinauf. In einer großen Kabinenbahn schweben wir nach oben Richtung Corvatsch-Bergstation. Schon unterwegs ist die Aussicht gigantisch. Unter uns wird der Silvaplanersee immer kleiner. Er schimmert bläulich zwischen den umliegenden weißen Bergriesen. Dann erreichen wir den höchsten Punkt. Wir befinden uns auf 3.303 Meter.

Ihr könnt die Ski direkt an der Bergstation wieder anschnallen und euch auf eine lange Abfahrt über den Gletscher freuen, oder aber ihr genießt zuerst den Blick von der Aussichtsplattform. Von hier oben ist der Silsersee gut sichtbar. Im Hintergrund könnt ihr sogar das Matterhorn sowie das Monte Rosa Massiv erkennen und auf der anderen Seite sind markant Piz Morteratsch, Piz Palü und Piz Bernina (4.049 m) zu sehen. Wow!

Längste Gletscherabfahrt an der Diavolezza

In diese Bergwelt könnt ihr sogar mit den Ski eintauchen. Dazu geht’s ins Skigebiet Diavolezza/Lagalb. Denn an der Diavolezza startet die längste Gletscherabfahrt der Schweiz. Ganze 8 Kilometer misst die Route, die unpräpariert über den Persgletscher und den Morteratschgletscher hinabführt. Gute Skifahrer werden die mittlere bis schwierige Abfahrt lieben. Es fühlt sich so an, als seid ihr mitten im freien Skiraum unterwegs.

Ungefähr 45 Minuten werdet ihr mitten in der hochalpinen Landschaft unterwegs sein. Da werden die Oberschenkel also ganz schön gefordert. Achtet beim Abfahren unbedingt darauf, dass ihr die markierte Route nicht verlasst. Denn rechts und links der Strecke besteht die Gefahr von Gletscherspalten. Am Ende der Tour kommt ihr direkt an der Haltestelle der Räthischen Bahn raus. Von dort geht es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Tipp: Nach der Abfahrt unbedingt nochmal hochfahren. Denn oben wartet auf 3.000 Meter Höhe der höchstgelegene Open-Air-Jacuzzi. Mollige 41 Grad Celsius beträgt die Wassertemperatur. Somit ist das Becken perfekt, um die müden Beine zu entspannen. Badehosen und Handtücher könnt ihr direkt vor Ort mieten.

Sterneküche an der Piste

Am Pistenrand oder auch im Tal locken im Engadin zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Da gibt es zum Beispiel gemütliche Cafés im modernen Alpen-Stil, die zur Mittagszeit Kaffee und Kuchen anbieten. Wir haben uns frisch gebackenen Kuchen in Conrad’s Mountain Lodge in Silvaplana schmecken lassen.

Etwas Besonderes ist es, sich auf 3.303 Meter an den Tisch zu setzen. Das Restaurant an der Corvatsch-Bergstation lockt mit lokalen Speisen. Hier dreht sich alles um Mais und so könnt ihr zwischen den verschiedensten Polenta-Gerichten wählen. Direkt daneben lädt dann die höchstgelegene Whisky-Destillerie der Welt zu einem Absacker ein. Dort werden auch Führungen angeboten und ihr könnt einen der hier produzierten Whiskys auch als Geschenk für die Daheimgebliebenen mitnehmen.

Generell wird die Esskultur im Engadin hoch geschätzt. So gibt es auch zahlreiche Gourmetrestaurants. Insgesamt 7 Michelin-Sterne und über 380 Gault Millau-Punkte wurden an verschiedene Köche und Restaurants im Engadin vergeben. Eines der begehrtesten Gourmet-Restaurants in St. Moritz ist das IGNIV by Andreas Caminada.

Hier steht das Zusammensein und das gemeinsame Genießen im Fokus. Darauf ist Caminadas Konzept der Fine-Dining-Sharing-Experience ausgelegt. Das heißt, die Speisen werden in kleinen Schälchen und auf verschiedenen Tellern serviert und geteilt. Dort solltet ihr allerdings nicht direkt nach dem Skitag aufschlagen. Es gilt der Dresscode “Smart Casual, Jackett erforderlich”.

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Hüttentipp

Im IGNIV by Andreas Caminada steht das Zusammensein an erster Stelle. Das Gourmetrestaurant bietet eine Fine-Dining-Sharing-Experience.

Spartipp

Gar nicht so teuer und fußläufig zur Bergbahn: Die All In One Hotel – Inn Lodge in Celerina ist perfekt für Selbstversorger.

5-Sterne-Hotels, die wie riesige Paläste aussehen

Neben den Top-Restaurants gibt es im Engadin auch extravagante 5-Sterne-Hotels. Dazu gehören das Kempinski Hotel und das Kulm Hotel in St. Moritz oder der Kronenhof in Pontresina. Die Nobelhotels wirken bereits von außen wie riesige Paläste. Dieser Eindruck verstärkt sich, sobald ihr reingeht.

Ein großer Kronleuchter ziert die lichtdurchflutete Hotellobby vom Kronenhof. Und auch der Bar-Bereich wirkt sehr edel. Wer sich in eines der Zimmer oder in eine Suite einmietet, hat außerdem Zugang zum hauseigenen 2.000 mgroßen Spa- und Fitness-Bereich.

Doch es gibt auch deutlich günstigere Unterkünfte im Engadin. In Celerina, einem Nachbarort von St. Moritz, gibt es zum Beispiel die All In One Hotel – Inn Lodge. Eine Nacht ist nicht teurer als in gleichwertigen Hotels in Österreich. Die modernen, zweckdienlichen Zimmer sind außerdem allesamt mit einer kleinen Küchenzeile ausgestattet. So könnt ihr euch in der Lodge sogar selbst versorgen.

In Silvaplana kann ich das 4-Sterne-Hotel Nira Alpina empfehlen. Es liegt direkt an der Corvatsch-Talstation.

Nachtleben in St. Moritz

Nach dem Skitag geht’s für viele Wintersportler im Engadin nicht direkt zurück zum Hotel. Einige tummeln sich stattdessen noch in einer der zahlreichen Après-Ski-Bars in St. Moritz. Eine beliebte Lokalität ist die Sternbar an der Bergstation Marguns im Skigebiet Corviglia. In der Outdoor-Bar könnt ihr in einem der Liegestühle die Aussicht genießen und mit einem Getränk auf den Skitag anstoßen. Gerade Weinliebhaber werden hier von der Auswahl sicher positiv überrascht.

Neben Lautsprecherbeschallung an Stehtischen im Freien gibt es auch exklusive Bars und Clubs. Eine Location, die eine besondere Anziehung ausübt, ist der berühmte Dracula-Club. Bis heute ist der renommierte Privatclub eine beliebte Anlaufstelle von Promis. Um auch ohne Mitgliedschaft einmal die Luft im VIP-Club zu schnuppern und eine Party mitzuerleben, solltet ihr euch dort bereits zum Abendessen einen Tisch reservieren. Und wenn dann der Tag zur Nacht wird, seid ihr schon mittendrin.

Fazit

Engadin St. Moritz ist als Skigebiet der Reichen und Schönen bekannt. Für diese Zielgruppe gibt es auch zahlreiche Hotels und Restaurants. Doch das sollte alle anderen nicht abschrecken. Denn wenn ihr nur des Images wegen nicht ins Engadin fahrt, verpasst ihr was.

Ich hab die Tage im Nachbarort von St. Moritz mehr als genossen. Die freien, breiten Pisten haben mich direkt zu Beginn verzaubert. Denn im Gegensatz zu ähnlich großen Skigebieten in Österreich war hier verhältnismäßig wenig los. Das empfinde ich also als ausgesprochen angenehm. Durch die Höhenlage ist auch der Schnee trocken und staubt. Es kam zu meinem Besuch im November nicht einmal am Nachmittag zu Eisplatten. Und die Aussicht auf die umliegende Bergwelt ist fantastisch.

Auch preislich ist das Skigebiet nicht so teuer, wie man vielleicht vermutet. Das Doppelzimmer im Hotel hat rund 100 CHF gekostet, der Skipass orientiert sich an einem dynamischen Preissystem. Da könnt ihr Schnäppchen abgreifen, wenn ihr das Ticket bereits im Vorfeld online bucht.

Also für mich steht jedenfalls fest: Ich komme wieder und ich würde es auch Jedem empfehlen.

Lage

Praktisch Links

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