In der Zeit von Mitte August bis Anfang September entfaltet sich in Hamburgs drittgrößtem Naturschutzgebiet, der Fischbeker Heide, ein faszinierendes Schauspiel. Die weiten Flächen verwandeln sich in riesige lila Teppiche, während die Besenheide in voller Blüte steht. Hierbei entsteht ein eindrucksvolles Bild, das der Landschaft eine außergewöhnliche Atmosphäre verleiht. Die Fischbeker Heide ist ein tolles Ausflugsziel für Naturliebhaber und Wanderfreunde, vor allem zur Heideblüte. Kommt mit auf die 1. Etappe des bekannten Heidschnuckenwegs.

Lohnt sich eine Wanderung in der Fischbeker Heide?

Neugraben-Fischbek, einer der größten Hamburger Stadtteile, erstreckt sich über 22,5 km². Mit etwa 31.589 Einwohnern bildet er einen ruhigen Vorort, wird von Wohnsiedlungen, einem historischen Dorfkern geprägt und grenzt an das Naherholungsgebiet Fischbeker Heide, das mit dem “Top Trail of Germany” ausgezeichneten Heidschnuckenweg beeindruckt. 

Die Fischbeker Heide, südlich von Hamburg zwischen Fischbek und Neu Wulmstorf gelegen, umfasst rund 773 Hektar. Ähnlich wie die berühmten Heideflächen der Lüneburger Heide entstand sie aus früherer landwirtschaftlicher Nutzung. Das Naturschutzgebiet zeichnet sich durch seine sandigen Böden aus, die optimale Voraussetzungen für bestimmte Pflanzenarten wie Birken- und Kiefernwälder sowie die Gemeine Besenheide bieten. Angeblich stammt der Name “Besenheide” daher, dass das Gewächs einst zu Besen gebunden wurde. Aber auch die Fauna beeindruckt, denn hier leben rund 300 verschiedene Tierarten.

Fototipp: Die Heidelandschaft bietet faszinierende Aufnahmen von blühender Besenheide, Heidschnucken und malerischen Hügellandschaften. Das magische Spiel von Licht und Schatten ermöglicht unvergessliche Fotomomente. Besonders während der Abenddämmerung und bei klarem Himmel wird das lebendige Lila der Heide intensiviert.

Anreise nach Neugraben-Fischbek

Startpunkt:Heidschnuckenweg Etappe 1
Gehzeit:4 Stunden
Strecke16 km
Höhenmeter:ca. 60 hm
Beste Reisezeit:Mitte Augus – Mitte September

Aufgrund der Nähe zur Fischbeker Heide ist der Startpunkt “Heidschnuckenweg Etappe 1” bequem mit der S31 von Hamburg Hauptbahnhof in Richtung Neugraben erreichbar. Von Neugraben aus führt die Buslinie 240 nach Neu Wulmstorf, dem Ausgangspunkt der Route. Nach nur 4 Haltestellen steigen wir am Fischbeker Heuweg aus und erreichen den Startpunkt nach etwa 8 Minuten Fußweg. Insgesamt benötigen wir knapp 50 Minuten zum Anfangspunkt.

Wer mit dem Auto anreist, fährt am besten über die A7 und nimmt die Abfahrt bei Hamburg-Heimfeld. Ein Parkplatz am Scharlbargstieg in Fischbek, der direkt an den Heidschnuckenweg angrenzt, ermöglicht einen bequemen Zugang zur Erkundung des Naturschutzgebiets Fischbeker Heide.

Start auf dem Heidschnuckenweg in der Fischbeker Heide

Wir beginnen unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg Etappe 1 und betreten die Wege zwischen den malerischen lila Feldern. Der sandige Untergrund ist teilweise von Wurzeln durchzogen. Die Sonne taucht die Heidelandschaft in ein sanftes Licht, während wir uns durch die hügeligen Heidefelder bewegen. Die Blütenpracht wird immer üppiger, begleitet von Blaubeer- und Heidelbeersträuchern sowie verschiedenen Pilzarten. Wichtig ist hier zu wissen, dass das Pflücken von Heidelbeeren oder Pilzen im Naturschutzgebiet nicht gestattet ist.

Nach etwa 30 Minuten auf kurvenreichen Pfaden erreichen wir nach einer kurzen, leichten Steigung einen Aussichtspunkt am Segelflugplatz. Für diejenigen, die nach Abenteuern suchen, stellt der Segelflugplatz des Segelflug-Clubs Fischbek e. V. eine interessante Option dar. Hier besteht die Möglichkeit, an Wochenenden und Feiertagen für lediglich 35,00 € in einem Segelflugzeug mitzufliegen.

Nach einer kurzen Pause auf einer Holzbank mit Aussicht aufs Elbtal, geht es noch ca. 200 m weiter durch die Heide, bis wir auf einen asphaltierten Weg kommen, dem wir ungefähr eine halbe Stunde lang folgen. Auch hier sehen wir immer wieder am Waldrand Brombeeren und Himbeeren. Wir nehmen die zweite Abzweigung nach links und betreten einen Waldweg, der uns mit leichtem Anstieg Richtung Tempelberg nach Hasselbrack bringt.

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Auf den höchsten Punkt Hamburgs in der Fischbeker Heide

Der Hasselbrack erstreckt sich entlang der südlichen Grenze Hamburgs zu Niedersachsen in den Schwarzen Bergen, einem nordöstlichen Ausläufer der Harburger Berge. Mit einer Höhe von 116,2 m ist er die höchste natürliche Erhebung in Hamburg und bildet eine natürliche Verbindung zur Daerstorfer Heide.

Der Aufstieg gestaltet sich größtenteils leicht, mit nur einem sanften Anstieg auf den letzten 200 Metern, wo die Wege etwas enger und steiler werden. Wir durchqueren Farnlandschaften und Mischwälder und erreichen nach insgesamt 2 Stunden den Hasselbrack Stein, der die Inschrift “Höchster Punkt Hamburgs” trägt. Hier machen wir eine kurze Rast.

Auf der Route im Naturschutzgebiet sind keine gastronomischen Einrichtungen vorhanden, daher sollten ausreichend Wasser und Verpflegung mitgebracht werden. Entlang des Weges stehen ausreichend Bänke und gelegentlich Tischgruppen zur Verfügung, die zur Rast einladen.

Nach einer kurzen Pause entdecken wir tatsächlich ein Gipfelbuch in einer kleinen Blechkiste am Boden und hinterlassen unsere Einträge. Die Umgebung ist äußerst ruhig, und seitdem wir die Heide verlassen haben, sind uns keine weiteren Wanderer oder Mountainbiker mehr begegnet. Der Rückweg gestaltet sich angenehm, wir nehmen einen kleinen Pfad direkt zurück in die Heide. Unterwegs passieren wir den Kuhteich, der wie eine idyllische Oase wirkt und zum Verweilen einlädt.

Noch beeindruckender ist dann der Sonnernuntergang in der Fischbeker Heide. Der Himmel färbt sich in sanftem Rosarot und taucht die Heide in ein noch intensiveres Lila.

Eidechsen und Heidschnucken in der Fischbeker Heide

In der Fischbeker Heide leben etwa 300 verschiedene Tierarten, darunter Käfer, Insekten und vor allem die Zauneidechse, die im Hamburger Land besonders häufig vorkommen. An sonnigen Tagen kann man diese Reptilien oft in den Heidebüscheln entlang der Wege beobachten, wo sie sich zum Sonnen oder Jagen aufhalten. Wir haben Glück und hören es oft rascheln. Bei genauerem Hinschauen sehen wir dann die etwa 15 cm langen, grünlichen Eidechsen, die sich an die Farben der Heide- und Graspflanzen anpassen.

Unmittelbar neben dem Fischbeker Heidehaus befindet sich der Schafstall mit den Heidschnucken, einer besonders genügsamen Schafrasse, von denen etwa 300 Tiere in der Fischbeker Heide leben. Täglich führt eine Schäferin die Herde durch das hügelige Gelände. Vielleicht habt ihr ja Glück und seht sie auf dem Rückweg.

Die Schafe spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege der Heide- und Trockenrasenflächen, indem sie das Wachstum von Bäumen und Sträuchern unterbinden und die Heide kurz halten. 

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Fazit

Zurück geht es dann durch das wunderschöne Fischbektal auf Sandwegen. Die Erkundung der ersten Etappe des Heidschnuckenwegs und des Hasselbracks ist zweifellos lohnenswert! Diese Wanderung ist eher leicht und erfordert keine umfangreiche Ausrüstung, abgesehen von festem Schuhwerk. Zudem ist die Anreise zur Fischbeker Heide unkompliziert. Die Region bietet zudem verschiedene alternative Wege, wodurch Wanderzeit und Wanderschwierigkeit flexibel anpassbar sind.

Besonders empfehlenswert ist dieser Ausflug während der Heideblüte von Mitte August bis Mitte September. Bei gutem Wetter bietet sich hier die Gelegenheit, einen herrlichen Sonnenuntergang in der malerischen Heidelandschaft zu erleben. Wer eine Auszeit vom Hamburger Großstadttrubel sucht, findet hier zwischen Heide, Wald und Schafen eine entspannende Rückzugsmöglichkeit.

Lage

Praktische Links

Ein Kommentar

  1. In meinem Ziel, ganz Deutschland zu entdecken und zu erforschen, kommt ein weiterer toller Bericht.
    Die Details des Ortes geben mir das Gefühl, dass ich dort bin oder dass ich ihn besuchen sollte.
    Wie immer warte ich mit Begeisterung auf den nächsten Post.

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