Wenn es in Deutschland mal wieder regnet, möchte man am liebsten die Koffer packen und die Flucht in den Süden antreten. Um in den Genuss von Sommer und Sonnenschein zu kommen, muss ich jedoch gar nicht so weit fahren. Am größten See Italiens, am Gardasee, ist blauer Himmel gemeldet. Und es soll T-Shirt-Wetter vorherrschen. Da wird gar nicht mehr lange gefackelt und kurz darauf sitzen wir im Auto und sind auf dem Weg zum Gardasee.

Lohnt sich ein Ausflug zum Gardasee im Frühling?

Ziel des Kurztrips ist der nördliche Teil des Sees. Rund um Riva del Garda, Limone und Malcesine ragen die letzten Ausläufer der Alpen in die Höhe. Die Berggipfel, wie der höchste Punkt am Monte Baldo, sind mit 2.000 Meter Höhe nicht zu verachten und sprechen Wanderer, Kletter und Mountainbiker gleichermaßen an. Dank des milden Klimas sind bereits im Frühling ausgedehnte Bergtouren und Wanderungen möglich. Badestrände gibt es ringsum auch. Unter anderem den Spiaggia Sabbioni, wobei das Wasser im April und Mai häufig noch sehr kühl ist.

#gardasee #wandern

Fototipp: Rund um die Seilbahn bieten sich zahlreiche Fotospots. Wer sich nach der Auffahrt links hält, kommt zu einem flacheren Grasrücken, der weiter hinten steil abzufallen scheint. Darunter liegt der Gardasee. Das schaut auf Fotos richtig gut aus.

Anreise nach Rive del Garda

Die Anreise aus München nach Riva am nördlichsten Zipfel des Gardasees dauert mit dem Auto knapp vier Stunden. Aus dem Süden Deutschlands kann man also durchaus mal einen Wochenendtrip zum Gardasee unternehmen. Allerdings fallen Mautgebühren an. Für die österreichische Autobahn muss eine Vignette erworben werden, der Brenner kostet Geld und die Autobahn in Italien wird nach gefahrenen Kilometern abgerechnet. Ingesamt sind es rund 20 Euro hin- und zurück für die Straßennutzung. Als wir unterwegs waren, war außerdem der Sprit in Italien mit knapp 1,85 ct pro Liter Diesel viel teurer als in Deutschland. Deshalb lohnt es sich, vor dem Brennerpass nochmal vollzutanken.

Abenteuerliche Straße durch die Brasa-Schlucht

Die Anreise mit dem Auto ist praktisch, um am knapp 52 Kilometer langen Gardasee möglichst viel zu sehen, so zum Beispiel die Strada della Forra, die durch die Brasa-Schlucht führt. Die Straße soll eines der Highlights am Gardasee sein. Rechts und links ragen Felswände in die Höhe. Die Fahrbahn wird immer enger. Teilweise bleibt kein Platz für Gegenverkehr und der eine oder andere ungeübte Autofahrer könnte damit wohl vor allem in der Hauptsaison überfordert sein. Wir manövrieren uns jedoch sicher durch die Steilkurven nach oben, während ich die Aussicht auf den blauen See und die massiven Felsen genieße. Eine Ampel unterwegs entschärft die Strecke zusätzlich.

Mit dem Schiff von Limone nach Malcesine

Um schnell von der Westküste auf die andere Seite des Sees zu kommen, haben wir Tickets für eine Schifffahrt besorgt. In gut 20 Minuten setzen wir so mit der Fähre von Limone nach Malcesine über. Dabei sieht man nochmal eine ganze andere Perspektive als an Land. Ich blicke auf die imposanten Steilküsten und lasse den Wind durch die Haare wehen. Hier bin ich dem See viel näher. Und hier spüre ich auch, dass trotz der Jahreszeit – wir haben schließlich April – ein Pullover mit ins Gepäck sollte. Windig ist es am See schließlich fast immer. Besonders reizend ist die Aussicht vom Wasser auf den historischen Ortskern von Malcesine samt Scaligerburg.

Monte Baldo am Gardasee, Italien ©Thomas

Mega Aussicht auf dem Monte Baldo

Von Malcesine geht es mit der Seilbahn weiter nach oben. Zuerst ist aber Anstehen angesagt. Trotzdem lohnt sich die Auffahrt. Schon währenddessen bieten die Gondeln, die sich in der oberen Sektion sogar um 360 Grad drehen, einen super Blick auf den Gardasee. Oben angekommen spazieren wir über den Bergrücken in Richtung Monte Altissimo di Nago und blicken am Ende des Wanderwegs auf den See in seiner ganzen Dimension. Bis zum südlichen Ende kann ich schauen. Dort liegt Sirmione. Im Norden ragen die schneebedeckten Gipfel der Alpen empor. Das Szenario mit dem Gardasee und den Steilklippen erinnert ein wenig an einen norwegischen Fjord. Wir halten den Ausblick aus allen Perspektiven fest und machen ein Foto nach dem anderen. Es ist super schön hier oben!

Fazit

Während unten mediterranes Flair herrscht, die Orangen an den Bäumen bereits reifen und die Dolce Vita deutlich zu spüren ist, überwiegt am Monte Baldo das alpine Gefühl. Dieser Kontrast ist es, der für mich den Ausflug an den Gardasee zu etwas besonderem gemacht hat. Berge gibt es schon in Deutschland. Dazu müsste man nicht so weit fahren. Aber hier herrscht eben gleichzeitig Urlaubsstimmung vor. Und nach einem Ausflug in die Bergregionen lasse ich den Tag mit einem Eis am See ausklingen. Das Gesamtpaket lohnt sich definitiv. Allerdings ist selbst im Frühling schon viel los. In der Hauptsaison solltet ihr euch wohl auf noch mehr Menschen einstellen.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Der nördliche Teil des Gardasees ist nicht nur bei Wanderern und Ausflugsgästen beliebt, sondern auch bei Wassersportlern. Bei schönem Wetter weht der Wind morgens zuverlässig aus Norden und nachmittags aus dem Süden. So tummeln sich selbst im Frühling eingepackt in Neoprenanzüge Kiteboarder und Windsurfer auf dem noch kühlen Wasser. Auch Segelboote schippern über die kleinen Wellen, die von Windstärken bis zu 13 m/s gebrochen werden. Da der Gardasee außerdem zu einem der klarsten Seen Europas zählt und an der tiefsten Stelle bis auf 346 Meter hinunterreicht, ist er auch bei Tauchern beliebt.

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