Ich befinde mich im tiefsten mexikanischen Urwald, unweit von der weltberühmten Maya-Ruine Chichén Itzá. Um mich herum wuchern die Pflanzen geradezu und ich laufe nur kurz einen gepflasterten Weg entlang. Eine kleine Kurve noch und endlich offenbart sich der erste Blick von oben auf eines der bekanntesten Kalklöcher auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko. Doch was macht diese „Erdlöcher“ so besonders und warum muss man unbedingt einmal dort gewesen sein?

Ik Kil Cenote in Mexiko: Lohnt sich ein Besuch?

Die Yucátan-Halbinsel ähnelt irgendwie einem Schweizer Käse, denn der Erdboden ist total durchlöchert von sogenannten Cenoten. Aber was sind denn nun Cenoten überhaupt? Der Begriff stammt noch von den alten Mayas und bedeutet so viel wie „heiliger Quell“. Dabei handelt es sich um Kalksteinlöcher, die teilweise mit glasklarem Süßwasser gefüllt und oftmals Teil von riesigen unterirdischen Karst-Höhlensystemen sind.

Ik Kil ist ein wahres Naturspektakel, da der natürliche Pool im Boden so schön von tropischen Lianen überwuchert wird. Durch die gute Kombinierbarkeit mit einem Ausflug zum Weltwunder Chichén Itzá ist die Cenote bei Tagestouristen sehr beliebt geworden und hat sich zum bekannten Fotohotspot auf Instagram entwickelt.

Instatipp: Ein gutes Foto von der Cenote zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Bei den Hauptattraktionen auf der Yucátan-Halbinsel ist viel los und die Lichtverhältnisse sind sehr kontrastreich. Kommt am besten früh am Morgen gleich nach der Öffnung, um euer Glück zu versuchen.

Anreise zur Ik Kil Cenote

Von Cancun, Playa del Carmen oder Tulum kommt ihr entweder mit dem Bus oder mit dem Auto zur Cenote bzw. nach Chichén Itzá. Die normalen Überlandbusse bringen euch nach Valladolid und von dort geht es mit den kleineren „collectivos“ oder Taxis weiter zur Ik Kil Cenote.

Viele Leute reisen auch im Rahmen einer geführten Tagestour mit großen Busgruppen an. Diese Option kann man in jedem Hostel und Hotel buchen.

Mit einem Auto kommt ihr am unkompliziertesten zur Cenote und ein solches ist auch für andere Ausflüge in der Region ganz praktisch. Der große Vorteil: zeitliche Flexibilität und Unabhängigkeit von den ganzen Touranbietern. Wenn ihr mehrere Leute seid, sind die Kosten für ein Auto auch erschwinglicher als man denkt.

Badehose, Bikini und Handtuch einpacken

Öffnungszeiten:Tägl. 9 bis 17 Uhr
Preis:150 Peso (Stand 2020)
Wassertemperatur:Ø 23°C
Beste Tageszeit:Kurz nach Öffnung
Reisetipps in der Nähe:Valladolid, Chichén Itzá

Cenoten laden auf eine kühle Erfrischung ein. Deshalb unbedingt Badehose bzw. Bikini und Handtuch einpacken. Da es sich meist um sehr klares Süßwasser handelt und das auch so bleiben soll, sollte man sich vorher unbedingt duschen und keine Sonnencreme oder Antimücken-Spray auftragen. Tiere und Pflanzen bilden dort oft ein spezielles Mikro-Ökosystem und stehen unter Schutz. Auch das Klettern auf den Lianen ist deshalb tabu.

Cenoten sind wahre Taucherparadise. Wer einen Schnorchel und Taucherbrille mitbringt, kann sich auch ein kleines Bild von der Unterwasserwelt und dem unterirdischen Teil der Höhle machen. Die Lichtverhältnisse in den Cenoten sind eher schwierig zum Fotografieren. Um euer Glück zu versuchen, kann ein Wasserschutz für Handy oder Kamera ganz praktisch sein.

Naturpool im mexikanischen Dschungel

Dann beginnt der kurze Spaziergang zum Eingang der Cenote. Es erwartet mich ein fast kreisrundes Loch im Boden, das 66 Meter in die Tiefe geht. Bis zur Wasseroberfläche sind es schon 26 Meter, der Rest ist unterirdisch. Das Gelände im Dschungel ist sehr übersichtlich und touristisch gut erschlossen. Es gibt Umkleiden und Toiletten, wie fast an jeder öffentlich zugänglichen Cenote.

Den Treppenabgang erreicht man über einen gepflasterten Weg nur wenige Meter hinter dem Eingang und dem Souvenirshop. Besonders reizvoll an dieser Cenote sind die tropischen Pflanzen und Lianen, die dem Wasserloch einen mystischen Touch verpassen. Über die Steintreppe gelangt man zum Wasser, wo sich viele kleine Fische tummeln. Die Steinwand ist mit Moos bewachsen und die kleinen Wasserfälle sorgen für ein romantisches Flair.

Baden, Schnorcheln und Tauchen in der Cenote

Schon der erste Anblick von oben lädt sofort zum Reinspringen ein. Das Wasser ist erfrischend, allerdings nicht so klar, wie in anderen Cenoten aufgrund der vielen Besucher. Noch zu Zeiten der Maya hatte der heilige blaue Höhlensee eine ganz andere Bedeutung. Sie glaubten das Loch sei der Eingang zur Unterwelt. In vielen Cenoten werden von Tauchern immer wieder Schätze wie Schmuck oder Keramikgefäße und menschliche Überreste gefunden, die vermuten lassen, dass die Maya die „heiligen Wasser“ nicht als Naturpool nutzten, sondern als eine Opferstätte.

Allerdings dienten sie auch nicht selten als natürliche Brunnen, da es auf der Halbinsel kaum oberirdische Flüsse gibt. Neben der ganzen Naturidylle macht diese Geschichte das Baden für mich auch ein wenig unheimlich. Rund 1.100 Kilometer der Tunnel und Höhlen sind bereits ertaucht worden, man vermutet aber, dass der unterirdische „Fluss der Maya“ fast die gesamte Halbinsel untertunnelt und noch viele andere Geheimnisse im Dunkeln liegen.

Pure Faszination Erde in der Cenote Ik Kil

Fazit

Schwimmen in einer Cenote ist auf jeden Fall etwas Besonderes, das man sich nicht entgehen lassen darf, wenn man in Mexiko ist. Die herabhängenden Lianen machen aus Ik Kil ein ganz spektakuläres Naturparadies. Die Anreise ins Landesinnere Richtung Valladolid, weg von der Rivera Maya, lohnt sich auf jeden Fall, denn die Cenote liegt direkt neben der Maya-Ruine Chichén Itzá. Die beiden Ziele kann man also gut für einen Tagesausflug miteinander verbinden.

Ihr solltet euch darüber im Klaren sein, dass ihr mit Ik Kil zwar einen tollen Ort besucht, aber viele andere Leute das auch tun. Die Gabe, den Trubel auszublenden und die Ausdauer das Spektakel trotzdem genießen zu können ist in diesem Fall gold wert. 😉 In der Region um Valladolid gibt es aber auch noch viele andere Cenoten und Maya-Ruinen zu entdecken, die nicht so überlaufen sind.

Lage

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