Fünf UNESCO-geschützte Museen mit weltberühmten Exponaten auf einem Eiland – das findet ihr nur in Berlin. Die Museumsinsel gehört zu den absoluten Must-Sees der Hauptstadt und hat Kulturbegeisterten mehr zu bieten, als in einem Kurzurlaub zu schaffen ist. Aber es sind nicht nur die Kunstwerke, auch die Bauwerke selbst sind herausragende Sehenswürdigkeiten. Ich gebe euch einen Überblick der Museen und zeige euch die absoluten Höhepunkte!

Lohnt sich der Besuch der Museumsinsel in Berlin?

Die Museumsinsel in der historischen Mitte Berlins ist tatsächlich nur der nördliche Zipfel der sogenannten Spreeinsel, auf der sich neben dem berühmten Museumsensemble unter anderem noch der Berliner Dom und das Neue Berliner Schloss befinden. Die Erfolgsgeschichte des Ortes beginnt mit der Eröffnung des Alten Museums im Jahr 1830 direkt am Lustgarten. Erstmals sollte allen Berlinern Kunst zugänglich gemacht werden – eine Idee, die sich an den Bildungsidealen der Aufklärung orientiert.

In den folgenden 100 Jahren eröffneten nach und nach auch die anderen Ausstellungshäuser, als letztes das Pergamonmuseum im Jahr 1930. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand hier kaum ein Stein auf dem anderen, vor allem das Neue Museum war eine komplette Ruine, die erst 2009 wiedereröffnet werden konnte. Inzwischen ist der Komplex noch um die 2019 eröffnete James-Simon-Galerie, einem zentralen Eingangs- und Ausstellungsgebäude, erweitert worden und bildet einen der großen touristischen Hotspots in der deutschen Hauptstadt.

Die Museumsinsel ist ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk, jedes der Museen ist aber auch eine Sehenswürdigkeit für sich. Insgesamt laden die Ausstellungen zu einer Reise durch 6.000 Jahre Kulturgeschichte ein, die weit mehr als nur einen Besuch wert ist.

Warum ist das Pergamonmuseum aktuell geschlossen?

Das Pergamonmuseum soll bis 2027 umfangreich saniert werden. Dann soll es, wenn auch nur in Teilen (z. B. mit Pergamonaltar), wieder öffnen.

Fototipp: Bei Touristen sehr beliebt sind Selfies, die sie von der autofreien Friedrichsbrücke mit Kolonnaden und Alter Nationalgalerie im Hintergrund schießen. Wenn ihr euch einmal umdreht, dann könnt ihr euch von der Brücke aus mit dem Berliner Dom als Kulisse knipsen.

Anreise zur Museumsinsel Berlin

Lage:Berliner City
Anreise:ÖPNV
Must-See:Nofretete
Café-Tipp:Bode-Museum
Erbaut:1830 – 1930

Die zentral gelegene Museumsinsel ist von vielen anderen Berliner Anziehungspunkten gut zu Fuß zu erreichen. Ein kleiner Spaziergang bringt euch beispielsweise vom Alexanderplatz, vom Nikolaiviertel, von der Friedrichstraße oder vom Gendarmenmarkt her. Ihr könnt also auch einfach die dortigen S- und U-Bahnstationen ansteuern.

Nutzt beispielsweise die Linien der Ost-West-Trasse (S3, S5, S7, S9) an den Haltestellen Friedrichstraße, Hackescher Markt oder Alexanderplatz. Friedrichstraße kreuzen zudem die S-Bahnlinien S1 und S2, am Alexanderplatz die U-Bahn-Linien U2, U5 und U8 sowie die Tramlinien M1, M2, M4, M5 und M6.

Den kürzesten Weg habt ihr, wenn ihr mit der U5 an der Haltestelle „Museumsinsel“ aussteigt. Der neue Bahnhof ist mit seiner tiefblauen Sternenhimmeldecke zudem schön anzusehen. Nicht zuletzt gibt es dort auch eine Bushaltestelle auf der berühmten Linie 100, an deren Strecke so viele Sehenswürdigkeiten liegen, dass sie gerne als kostengünstige Sightseeingtour empfohlen wird.

Das Alte Museum

Das Alte Museum war das Erste, das auf der kleinen Landzunge Kunst und Kultur für die Öffentlichkeit zugänglich machte. 1825 wurde es durch Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gegeben und kein Geringerer als Karl Friedrich Schinkel entwarf den 1830 eröffneten Prachtbau, dessen klassizistischer Stil sich an der griechischen Antike orientierte.

Das imposante Gebäude mit seinen zahlreichen Säulen liegt direkt hinter dem Lustgarten bzw. schräg gegenüber dem Berliner Dom und widmet sich mit seiner Ausstellung passenderweise der Antike. Griechische, etruskische und römische Werke könnt ihr hier in Hülle und Fülle bewundern. Anders als in einigen anderen Häusern der Museumsinsel gibt es hier nicht das eine weltberühmte Highlight.

Bekannt sind aber die Statue der sogenannten „Berliner Göttin“ und die Porträtbüsten von Kleopatra und Cäsar. Ich mag die detailreichen etruskischen Aschekisten sehr und wenn ich nach dem Auflauf an Menschen urteilen müsste, dann würde ich sagen, dass der „Garten der Lüste“ bei Besuchern besonders beliebt ist.

In dem kleinen Kabinett steht nicht nur der „Berliner Hermaphrodit“, sondern auch zahlreiche Phallus-Artefakte. Nehmt euch unbedingt auch ein bisschen Zeit, um durch die beeindruckende Rotunde mit ihren Statuen und Kassetten zu schreiten.

Das Neue Museum

Der Architekt Friedrich August Stüler entwarf die Pläne für das zweite Ausstellungshaus auf der Museumsinsel. Bei seiner Eröffnung 1855 hieß es allerdings noch königlich-preußisches Museum und war als Erweiterung des Alten Museums gedacht.

Die Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg war so massiv, dass seine Wiedereröffnung bis 2009 warten musste. Es wurde allerdings nicht einfach originalgetreu restauriert: Stararchitekt David Chipperfield hat die historischen Fragmente um schlichte neue Elemente ergänzt. Entstanden ist etwas wirklich Einzigartiges, das mich tatsächlich ebenso fasziniert wie die 9.000 Exponate aus unterschiedlichen Epochen.

Hier gibt es auch das erste Must-See der Berliner Museumsinsel: Die Büste der Nofretete, die viele auch als „die schönste Berlinerin“ bezeichnen. Sie steht als einziges Objekt mittig in einem Kuppelsaal und ja, sie ist makellos anmutig! Allerdings schwer bewacht, meist umgeben von einer riesigen Menschentraube und am Ende des Tages eben nur so groß wie ein Kopf. Fotografieren ist obendrein verboten. Ich schlendere viel lieber durch die Teile der ägyptischen Sammlung im Gewölbekeller, wo an den Sarkophagen, Kanopen und Mumien deutlich weniger Andrang herrscht.

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Die Alte Nationalgalerie

Im Jahr 1876 stand der Öffentlichkeit an diesem schönen Fleckchen Berlin das dritte Museum offen. Es entstammt genau wie das Neue Museum der Feder des Architekten Friedrich August Stüler und wurde wie das Alte Museum im klassizistischen Stil errichtet.

In seinen Hallen sind viele große Namen aus dem Impressionismus versammelt: Manet, Renoir und Monet. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die deutsche Romantik. Den Gemälden von Caspar David Friedrich ist ein kompletter Saal gewidmet und sein Bild „Mönch am Meer“ gilt als eines der herausragenden Werke der Sammlung.

Ich muss zugeben, dass es das einzige Museum auf der Museumsinsel ist, in dem ich erst einmal war. Was Gemälde angeht, bin ich eine Banausin. Wer dem mehr abgewinnen kann, der findet hier auf jeden Fall eine fantastische Sammlung, in der man wahrscheinlich Tage verbringen kann.

Das Bode-Museum

Das Bode-Museum bildet den nördlichsten Zipfel der Museumsinsel, wurde im neobarocken Stil erbaut und von Ernst von Ihne entworfen. Es wird links und rechts von der Spree umflossen und ihr erreicht es über die steinerne Monbijoubrücke. Mein Eindruck ist, dass es (vermutlich wegen seiner Lage) das meistfotografierte Gebäude des Ensembles ist.

Highlight der Ausstellung, in der es deutlich ruhiger zugeht als in den anderen Museen, ist für mich die Architektur im Inneren. Direkt im Eingangsbereich steht ihr in einer riesigen Kuppelhalle mit dem Reiterstandbild Friedrich Wilhelms von Brandenburg und Unmengen filigraner Verzierungen.

Bringt am besten etwas Zeit mit, um den Anblick vom Café aus bei einem Heißgetränk auf euch wirken zu lassen. Die Sammlung umfasst Werke sakraler und byzantinischer Kunst, Skulpturen und ein Münzkabinett. Ein herausragendes Objekt ist die Pazzi-Madonna von Donatello aus Marmor aus dem Jahr 1420.

Das Pergamonmuseum

Wenn man so will, ist das 1930 eröffnete Pergamonmuseum das Highlight unter den Museumshighlights der Metropole. Mit seinen Großobjekten wie dem Markttor, dem türkis leuchtenden Ischtar-Tor und dem namengebenden Pergamonaltar gehört es zu den begehrtesten Besuchermagneten der Hauptstadt.

Allerdings: es hat seit Oktober 2023 geschlossen. Es wird umfassend saniert und soll – allerdings auch nur in Teilen – erst 2027 wieder eröffnen. Es wird aber bereits gemunkelt, dass auch das eher unwahrscheinlich ist. Stichwort Flughafen. Ihr benötigt also etwas Geduld.

Als kleiner Wermutstropfen wurde gegenüber auf der anderen Spreeseite die Ausstellung „Pergamonmuseum. Das Panorama“ errichtet, die einige Originale aus Pergamon sowie das Panorama des Künstlers Yadegar Asisi umfasst. Dessen Panoramen finde ich persönlich völlig überbewertet und als beim Rausgehen ein britischer Tourist neben mir zu seiner Begleitung sagte „the panorama bored me“ konnte ich ihm innerlich nur zustimmen. Aber Geschmacksache. So oder so ist es kein Ersatz für das geschlossene Museum, leider!

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Fazit

Die Frage, ob sich die Museumsinsel lohnt, stellt sich meiner Meinung nach nicht. Natürlich ist sie sehenswert und ein Berlin-Muss! Die Frage ist eher: Was sehe ich mir an, wenn ich keine Woche Zeit dafür habe? Denn es ist wirklich so: Man sollte Muße und Ruhe mitbringen für die Sammlungen. Es gibt zwar ein spezielles Museumsinsel-Ticket, mit dem ihr an einem Tag in alle offenen Museen gehen könnt, aber das ist nicht realistisch. Ich habe es versucht und nach Panorama und zwei weiteren Museen die Segel gestrichen. Den Rest des Tages hatte ich wahnsinnige Kopfschmerzen. Absolute Reizüberflutung! Wer nur kurz in Berlin ist, der sollte sich lieber eines herauspicken und die anderen für den nächsten Citytrip aufsparen.

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