Die Ruinen der längst verlassenen Maya-Stadt Tulum thronen über dem weißen Sandstrand und dem türkisblauen, karibischen Meer. Mittlerweile bietet das mexikanische Tulum aber weitaus mehr als nur Ruinen: kilometerlange Traumstrände, eine ausgezeichnete Food-Szene und eine interessante Künstler-Community. Traumhafte Cenoten laden zum Baden ein und Naturreservate locken mit verschiedenen Eco-Abenteuertouren.
Lohnt sich ein Besuch in Tulum in Mexiko?





Schon 2013 habe ich Tulum an der wunderschönen Riviera Maya kennengelernt, jedoch eher als ein idyllisches Fischerdorf, durch das man durchkommt, wenn man auf dem Weg zur weltberühmten Maya-Ruine ist. Seitdem hat sich aber viel getan. Tulum hat sich zu einem charmanten Ort entwickelt und gehört mit seinen Sehenswürdigkeiten zu den beliebtesten Reisezielen auf der Yucatán-Halbinsel.
Tulum ist eines von 132 (Stand 2020) pueblos mágicos in Mexiko. Pueblos mágicos sind magische Dörfer, die kulturell und historisch sehr interessant für Touristen sind, die allerdings oft klein und unbekannt waren. Durch diese Auszeichnung vom Sekretariat für Tourismus wird die touristische Infrastruktur unterstützt und damit soll den pueblos mágicos größere Bekanntheit zukommen. In Tulum ist das gelungen!
Es gibt in der Region unglaublich viel zu entdecken und viele Aktivitäten zu unternehmen, was den Ort nicht nur für Reisende, sondern auch für Investoren sehr interessant macht.
Anreise nach Tulum
Lage: | Yucatán-Halbinsel |
Einwohner: | ca. 33.000 |
Must-Do: | Maya-Ruine besichtigen |
Beste Reisezeit: | November bis April |
Empfohlener Aufenthalt: | mindestens 3 Tage |
Das Zentrum von Tulum liegt etwa 117 km vom internationalen Flughafen Cancun entfernt. Die beste Option für die Anreise ist der ADO-Bus, mit dem du mehrmals am Tag nach Tulum gelangst. Über die Staatsstraße Richtung Chetumal geht es geradewegs zum Ziel, wobei der Bus normalerweise noch einen Zwischenstopp in Playa del Carmen einlegt. Insgesamt seid ihr dann vom Flughafen etwa zwei Stunden nach Tulum unterwegs. Die Anreise wird zukünftig noch einfacher. Denn in Tulum wird derzeit ein internationaler Flughafen gebaut.
In Tulum selbst braucht man keinen fahrbaren Untersatz. Wenn ihr allerdings verschiedene Aktivitäten in der Gegend unternehmen wollt, kann ein Leihfahrrad oder ein Mietwagen eine interessante Option sein. Der Strand von Tulum ist beispielsweise 3,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, die Ruinen 4 Kilometer und die meisten Cenoten noch weiter.
Man kann zwar alles mit Taxis, Collectivos oder mit dem Bus erreichen, für einen Strandbesuch würde ich aber auf jeden Fall das Fahrrad empfehlen. So kann man in aller Ruhe verschiedene Strand-Abschnitte und die Zona Hotelera erkunden. Auch für die Ruinen empfiehlt sich das Rad.
Meine Empfehlung: Mindestens drei Tage bleiben
Viele Reisende aus Playa del Carmen oder Cancun entscheiden sich meistens nur für einen Tagesausflug zu den Ruinen oder Cenoten rundum Tulum. Das könnt ihr überall buchen, jedoch sind diese Touren zeitlich knapp bemessen und voll mit anderen Touristen. Besser ist es, die Ausflüge selbst zu unternehmen. Dann könnt ihr zu einer Uhrzeit kommen, an der nicht so viele Menschen auf einmal da sind.
Ich würde euch empfehlen, auf jeden Fall drei Übernachtungen in Tulum einzuplanen. So könnt ihr euch ausreichend Zeit für Tulum selbst nehmen, einen Badetag am Playa Paraiso einplanen, der Maya-Ruine einen Besuch abstatten und die eine oder andere nahegelegene Cenote erforschen.
Im Nachtleben zwischen Hippies, Backpackern und Snobs
Das Zentrum von Tulum beherbergt immer mehr hippe Lokale, Geschäfte, Bars und Hostels. Besonders am Abend nach den Tagesausflügen ist es sehr gemütlich, durch die Straßen zu schlendern, in einem der netten Lokale zu essen, sich einen Drink zu genehmen oder einfach nur die Handwerkskunst der Mexikaner zu bestaunen. Wer schon müde ist von den immer gleichen Souvenirs und Souvenirläden, findet hier durchaus tolle Einzelstücke und stilvolle Designs in einer der netten Boutiquen.
Auch für Partybegeisterte hat Tulum einiges zu bieten. Im Gegensatz zu den Party-Hochburgen Playa del Carmen und Cancun ist hier das Partyleben allerdings weniger laut und ungehobelt, sondern eher entspannt. Vor allem Events im Downtempo-Bereich ziehen das internationale Partyvolk an. Es gibt auch keine Mega-Clubs wie das Coco Bongo in Cancun. Dennoch ist vom schicken Beachclub in der Zona Hotelera bis zur Backpacker Rooftopbar im Zentrum ist alles dabei.
Die angesagten Partys sind etwas gehobener und können durchaus 40-60 Euro Eintritt kosten, das ist aber nicht die Regel, sondern abhängig vom Event. Das Partyvolk ist bunt gemischt und besteht aus Einheimischen, Backpackern, Snobs, Hipstern, Hippies und vielen mehr. Einen Dresscode gibt es nicht wirklich.
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Zehn Kilometer karibischer Traumstrand
Über zehn Kilometer erstreckt sich der feine Sandstrand, der 2011 zum schönsten Strand der Welt gewählt wurde. Mit dem weißen Strand, dem türkisblauen Meer und den Palmen trägt er seinen Namen Playa Paraiso (Paradies-Strand) nicht umsonst. Und ich kann auch bestätigen, dass er sehr sauber und schier endlos ist. Das Meer ist zudem flach und hat das ganze Jahr über eine angenehme Badetemperatur. Allerdings ist der Strand leider an vielen Stellen privatisiert und die Zäune lassen häufg nicht einmal einen Blick auf das Meer zu.
Es lohnt sich meiner Meinung nach auch, die Zona Hotelera mit einem Ausflug zum Strand zu kombinieren. Große Strandteile sind hier zwar für Hotelbesucher vorbehalten, dafür ist die Gegend aber dschungelhaft grün. Die Hotels integrieren oft nette, kleine Lokale, Boutiquen oder architektonisch interessante Kunstgalerien wie zum Beispiel das Sfer Ik. Die Architektur scheint hier mit der Natur im Einklang zu stehen. Es werden auch immer wieder interessante Workshops angeboten, in denen ihr mit Kunst experimentieren könnt.
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Maya-Ruine direkt am Meer
Der ursprüngliche Besucher-Magnet von Tulum ist die Maya-Ruine, die Zona archeológica. Sie zählt zu den meistfotografierten Maya-Stätten. Warum diese Ruine so berühmt ist, wird einem spätestens klar, wenn man davor steht. Die Ruinen thronen romantisch auf einer Klippe direkt neben dem türkisblauen Meer. Damit ist sie die einzige erhaltene Maya-Ruine direkt am Strand.
Direkt bei den Ruinen gibt es auch einen wunderschönen Strandabschnitt, die Playa Ruinas. Hier kann man also ganz einfach die zwei Tulum-Programmpunkte, Strand und Ruinen, miteinander verknüpfen. Dieser Strandabschnitt ist allerdings sehr klein und häufig überfüllt. Um die magische Szenerie in vollen Zügen genießen zu können, kommt am besten vor 10 Uhr. Ab dann treffen immer mehr Busgruppen ein. Am Sonntag ist außerdem der Eintritt für Mexikaner frei. Wenn es geht, würde ich diesen Tag für einen Ruinenbesuch definitiv meiden.
Das gibt’s nur hier! Cenote Calavera
Wenn ihr in Tulum seid, würde ich euch unbedingt empfehlen, in einer Cenote baden zu gehen. Schließlich kann man schöne Strände überall finden, Cenoten gibt es im Gegensatz dazu nur auf Yucatán. Die Halbinsel ist von einem riesigen unterirdischen Tunnelsystem untergraben. Die Kalksteinhöhlen, die mit Süßwasser gefüllt sind, sind an vielen Stellen für die Öffentlichkeit zugänglich.
Meine Lieblings-Cenote in der Umgebung von Tulum ist die Cenote Calavera, die Totenkopf-Cenote. Sie ist nur 2,3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Für mich ist diese Cenote das Musterbeispiel einer Cenote und sie versprüht diesen mystischen Charme. Bei der Höhe traue sogar ich mich, durch das Loch in der Decke in das dunkle Nass zu springen. Es ist eine nette Holzleiter vorhanden und es hängen verschiedene Seile zum Klettern herum. Obwohl auch hier einiges los war, haben sich sogar Leguane getraut, aus ihren Höhlen herauszukommen und ein Sonnenbad zu genießen.
Die Calavera ist weniger überfüllt wie die bekannte Dos Ojos-Cenote in Tulum. Dos Ojos ist vielmehr ein ganzer Park, bestehend aus fünf verschiedenen Cenoten, die aber alle separat Eintritt kosten. Zu einer Cenote kursiert seit vielen Jahren sogar das hartnäckige Gerücht, es lebe dort ein Krokodil. Ich habe Gott sei Dank keines gesehen.
Instatipp: Ein cooles Foto bekommst du in der Cenote Calavera, wenn du direkt „in das Auge” des Totenkopfes schwimmst oder reinhüpfst, und dich von oben durch das Loch fotografieren lässt.
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Fazit
Tulum ist ein wunderschöner, magischer Ort und trägt seinen Titel „pueblo mágico“ zurecht. Die Stadt befindet sich, wie die ganze Urlaubs-Region, im extremen Wachstum. Wenn ihr die Möglichkeit habt, reist also bald dorthin! Ich hoffe wirklich sehr, dass Tulum auch irgendwann wieder aufhört zu wachsen, bevor der Charme der Stadt und das einzigartige Umfeld, dem Massentourismus zum Opfer fallen.
Dieses künstlerische Flair, gepaart mit nachhaltigem Tourismus, das sofort nach der Ankunft überall spürbar ist, gefällt mir ganz besonders an Tulum. Ich würde sagen, Tulum entwickelt sich immer mehr zu einem hippen und angesagten Ort für Kunst- und Designliebhaber.
Ganz in der Nähe gibt es auch noch das Sian Ka’an Bisosphärenreservat. Das Reservat ist aufgrund seiner großen Vielfalt an Flora und Fauna als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und liegt direkt südlich von Tulum. Hier kann man mit größter Wahrscheinlichkeit Delfine, Rochen, Krokodile, Schildkröten oder Flamingos sehen. Und falls nicht, gibt es immer noch kilometerweise unberührte, karibische Traumstände zu erkunden.
Falls sich jemand fragt, wie gefährlich Tulum ist, dem kann ich nur sagen, ich habe mich zu keinem Zeitpunkt jemals unsicher gefühlt, ganz im Gegenteil! Allerdings würde ich meine Wertsachen trotzdem nicht einfach offen und unbeaufsichtigt herumliegen lassen, aber das ist ja normal, oder?
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