Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel. Der Himmel ist wolkenverhangen. Erst später am Tag soll es aufklaren. Hoffentlich. Denn sonst fällt die Orientierung auf unserem Vorhaben noch schwerer. Auf Ski möchten wir die erste Etappe des Nockberge-Trails in Kärnten vom Skigebiet an der Katschberghöhe bis nach Innerkrems meistern. Dabei geht es aber nicht über präparierte Pisten hinweg, sondern in stiller Einsamkeit durch die Wildnis.
Lohnt sich der Nockberge-Trail in Kärnten?
Der Nockberge-Trail erstreckt sich über insgesamt vier Etappen. Von der Katschberghöhe geht es nach Innerkrems, dann weiter über die Turracher Höhe und den Falkensee bis nach Bad Kleinkirchheim. Dadurch, dass ihr immer in einem Skigebiet startet, geht es zu Beginn des Tages auch immer mit einer Seilbahn nach oben. Die letzte Abfahrt des Tages führt ebenso über eine Piste hinab.
Dazwischen bewegt ihr euch über die sanfte Hügellandschaft der Nockberge hinweg. Immer wieder geht es rauf und runter. Das bedeutet, dass ihr die Durchquerung nicht mit normalen Alpin-Ski, sondern nur mit Tourenski und Fellen macht. Pro Tag werden jeweils um die 1.000 Höhenmeter überwunden.
Nehmt am besten einen Berg-/Skiführer mit, wenn ihr euch nicht auskennt. Die Orientierung kann in dem hügeligen Gelände manchmal schwierig werden. Vor allem, wenn die Sichtverhältnisse nicht passen. Ansonsten gehört natürlich die Notfallausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde unbedingt mit ins Gepäck. Übrigens: Es gibt an vielen Stellen keinen Handyempfang.
Start der Skitour an der Katschberghöhe
Start: | Katschberg |
Ziel: | Bad Kleinkirchheim |
Dauer: | 4 Etappen je 6 Std. |
Höhenmeter / Tag: | 700 bis 1.000 m |
Höchster Punkt: | 2.336 m |
Von München bis zur Katschberghöhe in Kärnten sind es knapp drei Stunden Autofahrt. Auf den letzten Metern zum Parkplatz hinauf erwartet uns eine schneebedeckte Fahrbahn. Weiße Flocken tanzen in der Luft und erschweren die Sicht.
Gut sichtbar leuchtet das Schneekettensymbol aus der weißen Winterlandschaft heraus. Knapp dahinter steht die Polizei und kontrolliert die vorbeifahrenden Autos. Schneeketten aufziehen ist an diesem Tag Pflicht. Ihr solltet also unbedingt welche dabeihaben.
Geparkt wird auf P1 vor der Aineckbahn. Eigentlich ist es nicht gestattet, über Nacht auf dem Parkplatz stehenzubleiben. Wenn ihr aber die viertägige Durchquerung geplant habt, könnt ihr euch an der Touristeninformation am Katschberg einen Parkausweis ausstellen lassen, den ihr hinter die Windschutzscheibe legt.
Eisiger Wind und frischer Pulver
Die Auffahrt mit der Aineckbahn kostet 10 Euro pro Person. An der Bergstation nimmt uns ein eisiger Wind in Empfang. Schnee wird durch die Luft gewirbelt. Sofort ziehe ich die Kapuze über den Kopf und tief in die Stirn. Die untere Gesichtshälfte wird von Tüchern verdeckt. Nur meine Augen schauen hervor.
Im Schneesturm wedeln wir die ersten Meter über eine Skipiste nach unten und queren kurz darauf bereits ins Gelände. Frischer Schnee bedeckt den Hang vor meinen Füßen. Bei jedem Schwung staubt es. Es ist fluffig weich. Juhu. Und je tiefer wir kommen, umso mehr schützt uns die umliegende Bergwelt und noch tiefer die Waldpassage vor dem unangenehmen Wind.
Instatipp: Am Kamm der Nockberge, am Gipfel der Schwarzwand, habt ihr eine geniale Fernsicht. Ihr blickt über die sanften Nockberge, schaut Richtung Julische Alpen und die Karawanken und habt auf der anderen Seite freie Sicht auf den Nationalpark Hohe Tauern. Zeit für ein Foto!
Immer Zeit zum Genießen
Dann geht es erstmals bergauf. Durch den Wald, vorbei an der Laußnitzeralm und schließlich oberhalb der Baumgrenze in Richtung Kamm. Das Gelände ist nicht allzu steil. So bleibt immer genug Luft, um sich zu unterhalten oder die Landschaft zu genießen.
Als ich den Kopf hebe, blicke ich über eine schier endlose weiße Fläche. Am Horizont geht der schneebedeckte Hang in die weißen Wolken über. Es ähnelt einer Mondlandschaft. Nur eben verschneit. Auch der Wind ist wieder kräftig zu spüren. Teilweise treibt er von hinten kommend regelrecht an.
Ich schiebe die Kapuze wieder über den Kopf, schütze zudem die Wangen. Die aufgewirbelten Schneekristalle bohren sich wie Nadelstiche in die Haut. Der Wettereinfluss ist an sich aber nicht störend. Vielmehr sorgen die Böen für ein bisschen Abenteuerstimmung.
Hinfallen, aufstehen, weitermachen
Vor der letzten langen Abfahrt über die Blutige Alm nehmen wir die Felle wieder ab. Zwischendurch sind wir kürzere Passagen zwischen den einzelnen Gipfeln sogar mit Fellen unter den Ski abgefahren. Das ist ein bisschen ungewohnt, spart aber Zeit und Nerven.
Eine kurze Strecke führt durch den Wald. Da passiert es. Ohne Vorwarnung lande ich der Länge nach kopfüber im Schnee. Was ist denn da geschehen? Aber nix passiert. Also rapple ich mich hoch und düse direkt weiter. Noch unten im Tal kratze ich die letzten Schneereste hinter der Sonnenbrille hervor. Aber irgendwie gehört das ja auch mal dazu.
Fazit





Am Ende des Tages war ich dennoch froh, dass wir die Distanz hinter uns gebracht haben und endlich im Warmen sitzen. Obwohl sich die Höhenmeter in Grenzen halten, ist es streckenmäßig doch relativ weit. So hab ich irgendwann den Einkehrschwung herbeigesehnt.
Das Gute ist allerdings, dass ihr abends nicht auf Komfort verzichten müsst. Übernachtet wird in Gasthöfen und Hotels im Tal. So könnt ihr nach den anstrengenden Tagen getrost die Beine hochlegen, eine warme Dusche genießen und euch beim Abendessen verwöhnen lassen. So kommt der Genuss auch nicht zu kurz. Wenn es noch bequemer sein soll, könnt ihr euch zudem einen Gepäcktransport organisieren lassen.
Ich hätte mir durchaus vorstellen können, die anderen drei Etappen auch noch zu gehen. Landschaftlich ist die Tour super schön und wir sind keiner Menschenseele begegnet. Diese Bergeinsamkeit sorgt bei mir immer für Entspannung im Kopf.
Lage
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