Wer durch die Straßen der Stadt Pisa in der Toskana Italiens wandert, der wird der Piazza dei Miracoli mit seinen prächtigen Bauwerken nicht entgehen können. Mit seiner Schieflage zieht der Turm an dem Platz mehr Touristen zu sich als das daneben liegende Baptisterium als größte Taufkirche der Welt, der Friedhof Camposanto Monumentale oder der prachtvolle Dom Santa Maria Assunta. Als beliebter Fotospot ist es nahezu unmöglich, jemanden zu sehen, der die Sehenswürdigkeit auf dem Foto nicht zu halten versucht.

Lohnt sich ein Besuch des Schiefen Turms von Pisa?

Der Glockenturm in Pisa besteht aus Marmor und hat eine Höhe von 56 m und hat mit einer Schieflage von vier Grad eine Abweichung von 3,9 m an der Spitze. Er ist der Glockenturm der nebenliegenden Kathedrale Santa Maria Assunta auf dem Domplatz, auch Piazza dei Miracoli (dt.: Platz der Wunder) genannt – die beliebteste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Der weiße Marmorturm wurde auf einer Grünflächenanlage nahe der Stadtbefestigung mit den anderen Bauwerken errichtet. Es benötigte insgesamt drei Bauphasen und 177 Jahre, um das Bauwerk 1372 fertigzustellen. Von Anfang an gab der Boden aus Sand und Morast dem schweren Fundament nach. Neuesten Erkenntnissen steht das sich neigende Monument am Rande einer ehemaligen Insel direkt an einem zur Bauzeit bereits versandeten Hafenbecken.

1987 wurde das Bauwerk samt der Piazza dei Miracoli als UNESCO-Weltkulturerbe eingeschrieben. Mit den Jahrhunderten verringerte sich die Neigung und aufgrund der Restaurierungsarbeit, insbesondere zwischen 1997 und 2001 wurde der Turm um einen Grad Schieflage korrigiert. Seitdem ist ein Umsturz nahezu ausgeschlossen und das Bauwerk wieder betretbar.

Wusstet ihr, dass obwohl der Schiefe Turm für seine Schieflage weltweit bekannt ist, der internationale Spitzenreiter in Deutschland steht? Mit einer Neigung von 5.07 Grad übertrifft der Turm von Suurhusen in Niedersachsen die 3,97 Grad des italienischen Pisaturms.

Fototipp: Ich empfehle die Seite, die direkt am Dom entlangführt. Von dort aus hat man einen sehr schönen Hintergrund und kann auch beim Posieren mit oder ohne Geländer kreativ werden.

Anreise zum Schiefen Turm von Pisa

Lage:Piazza dei Miracoli
Höhe:57 m
Neigung:3,97 Grad
Dauer:1 – 2 Stunden
Parkplatz:Parcheggio Via Piave
Eintritt gilt für den Turm

Seine unübliche Lage im nordwestlichen Teil der Altstadt am Rande des historischen Stadtkerns ist ungewöhnlich, jedoch praktisch, da der Turm zu Fuß von der Hauptstraße aus sehr schnell erreichbar ist. Vom Hauptbahnhof braucht ihr knapp 20 Minuten zu Fuß.

Schneller gehts mit dem Bus „LAM rossa“ in rund 10 Minuten. Ich würde euch aber auf jeden Fall den Fußweg durch die Stadt empfehlen.

Wenn ihr mit dem Auto kommt, nehmt den Parkplatz „Parcheggio Via Piave“. Er kostet ein paar Euro, ist dafür aber bewacht und meistens bekommt man dort einen Parkplatz.

Der Pisaturm auf dem Platz der Wunder

Wer einmal die Piazza dei Miracoli betritt, der wird insbesondere tagsüber von der Majestät der Gebäude beeindruckt sein. Als ich damals das erste Mal nachts dort lang gehe, betrete ich die Piazza von der Seite des Baptisteriums. Die riesigen Architekturen von Baptisterium und Dom Santa Maria Assunta bringen mich mit ihrer enormen Größe zum Staunen.

Der Schiefe Turm ist am Ende für mich etwas ernüchternder, da ich ihn mir größer vorgestellt hatte. Trotzdem kann ich nicht darauf verzichten, auch ein heimliches Bild zu fotografieren, wo ich ihn stütze. Schwer, hier am Schiefen Turm vorbeizugehen, ohne jemanden zu sehen, der sich nicht gerade mit dem Bauwerk fotografiert.

Die Piazza bietet den optimalen Ort mit seiner gepflegten Grünfläche, um sich bei einem alten Gemäuer am Schiefen Turm auszuruhen und gleichzeitig den besten Aussichtspunkt zu haben, wo die Schieflage am stärksten deutlich wird.

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Der Schiefe Turm von Pisa ©️Mapics

Über Wendeltreppen auf den Schiefen Turm

Wenn man den schiefen Turm nach einer Sicherheitskontrolle betritt, befindet man sich nach einer kleinen Holztür im hohlen, leicht gelblichen Zylinder. Nach außen befinden sich die Wendeltreppen nach oben. Wer Barrierefreiheit braucht oder sehr enge Gänge meidet, sollte wohl besser verzichten.

Daher, dass der Treppenaufstieg nicht so lang ist, relativiert es sich allerdings. Die Treppen befinden sich teilweise am äußeren Rand des Turmes und sind mit einem Gitter abgesichert. Bereits beim Aufstieg merkt man die Neigung und wie man selbst gegensteuern muss – für viele eine lustige Erfahrung.

Falls es nicht sehr windig ist, kann man insbesondere auf der Spitze eine außerordentlich schöne Aussicht über Pisa und im Hintergrund die Berge der italienischen Toskana bewundern. An der obersten Spitze kann man auch, wenn man in die Mitte geht, die Glocken des schiefen Glockenturms sehen. Ganz oben, inmitten auf der Spitze befindet sich ein rotes Fähnchen, welches die Flagge der „Republik Pisa“ ist, des ehemaligen Stadtstaates im Römischen Reich.

Nach ungefähr 30–40 min. findet ein Gruppenwechsel statt und man darf sich wieder herunterbegeben. Der Eintritt in den Schiefen Turm ist insbesondere für diejenigen lohnenswert, die eine einzigartige Stadtaussicht genießen wollen. Als Must-Do reicht jedoch aus, die gesamte Plaza Dei Miracoli in Pisa mal betreten zu haben.

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Fazit

Nichts verbindet man mehr mit Pisa als den Schiefen Turm. Doch Pisa hat meiner Meinung nach mehr zu bieten. Der Schiefe Turm auf der Piazza dei Miracoli ist als Gesamtpaket lohnenswert. Nicht nur der Turm alleine, sondern auch die nebenliegenden Sehenswürdigkeiten aus Taufkirche, Dom und Friedhof sind ein architektonisches Spektakel inmitten einer charmanten Stadt Italiens. Die Möglichkeiten in Pisa sind also vielseitig.

Nachdem ich in Rom und Florenz gewesen bin, bot Pisa einen etwas entspannteres Flair mit Ruhe und Charme. Wer neben einem städtischen Sightseeing das Meer genießen möchte, der kann sich mit ÖPNV oder einer 20-minütigen Autofahrt am Mittelmeer Italiens ausruhen. Nördlich von Bagno Gorgona findet man einen ruhigen Naturstrand, während weiter südlich belebte Strände sind, wo sich auch im Sommer viele Einheimische aufhalten.

Lage

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