Ich stehe mit einem Bein in der Ostsee und mit dem anderen in der Nordsee. Wellen schlagen von beiden Seiten an meine Waden empor. Ich genieße die Kraft der Natur und das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Denn genau hier in Grenen, am nördlichsten Punkt Dänemarks, treffen die beiden Meere zusammen. Einmal in diesen Fluten zu stehen und die unterschiedliche Färbung des Wassers zu beobachten, ist magisch.

Lohnt sich ein Ausflug nach Skagen in Dänemark?

Skagen (ca. 7.500 Einwohner) liegt ganz oben in Dänemark, am nördlichsten Ende. Es ist eine kleine Hafenstadt, direkt am Meer. Ein Besuch der Innenstadt ist lohnenswert. Es ist ein Postkartenidyll mit zahlreichen kleinen Cafés. Und die Kunstszene ist hier zuhause. Das bedeutet, ihr kommt bei einem Spaziergang durch die Stadt garantiert an der einen oder anderen Galerie vorbei und könnt auch einen Blick ins Innere werfen.

Nur wenige Meter weiter nördlich wartet dann ein Naturschauspiel der Extraklasse. Hier oben, am Strandabschnitt Grenen, treffen zwei Meere zusammen. Von links kommt die Nordsee, auf der rechten Seite liegt die Ostsee. Dieses Zusammentreffen einmal live zu sehen, ist ein tolles Erlebnis. Und ihr könnt es am besten mit einem schönen Strandspaziergang verknüpfen. Mit etwas Glück seht ihr dann am Wegesrand sogar Robben liegen.

Fototipp: Wenn ihr in den frühen Morgenstunden kommt, habt ihr den Platz ganz im Norden noch für euch alleine. Dann könnt ihr in aller Ruhe mit einem Bein in der Ostsee und mit einem in der Nordsee stehen. Nachmittags müsst ihr für dasselbe Bild je nach Andrang vielleicht etwas mehr Geduld mitbringen.

Anreise nach Skagen

Ausgangspunkt:Parkplatz Grenen
Strecke:1 km
Einkehrtipp:BLINK
Must-See:Robben
Beste Reisezeit:ganzjährig

Für die Anreise nach Skagen müsst ihr euch auf einige Stunden Autofahrt einstellen. Ab Hamburg sind es rund 560 km, also ca. 6 Stunden Fahrt. Gerade auf Landstraßen seid ihr langsamer unterwegs als in Deutschland. Hier gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Alternativ könnt ihr auch mit dem Zug anreisen. So kommt ihr zumindest bis in die City von Skagen. Ab Hamburg Hauptbahnhof seid ihr mit dieser Variante ungefähr 8 Stunden unterwegs.

Wir haben eine Mischform gewählt und sind bis Kolding (gut mit dem EC erreichbar) mit dem Zug gefahren. Hier haben wir uns einen Mietwagen ausgeliehen, um dann vor Ort flexibler zu sein. So würde ich es beim nächsten Mal wohl auch wieder handhaben.

Bei Grenen gibt es dann einen großen Parkplatz. In den Sommermonaten ist er gebührenpflichtig, ihr könnt aber bequem per Karte oder App zahlen. Vom Parkplatz ist es dann noch rund 1 km bis zum nördlichsten Punkt. Diese Distanz müssen wir noch zu Fuß zurücklegen. Falls euch das zu anstrengend ist, könnt ihr auch mit den sogenannten Sandormen weiterfahren. Das sind Personenanhänger, die von einem Traktor gezogen werden. Für umgerechnet etwa 5 Euro kommt ihr so direkt bis zum Treffpunkt der Meere.

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Gemütlicher Spaziergang am Strand von Skagen

Es ist wundervolles Wetter. Deshalb bleiben wir unserem Ursprungsplan treu und wandern hinauf. Der Weg führt immer eben hin und ihr könnt direkt an der Wasserlinie spazieren. Der lockere, trockene Sand macht die Tour etwas anstrengender.

Deswegen ziehe ich nach einigen Metern die Schuhe aus und spaziere barfuß weiter. An sonnigen, warmen Tagen ist das kein Problem. Dann kann man näher an der Wasserlinie laufen, dort, wo der Sand fest ist. Und zwischendurch tut es sogar gut, wenn das anrollende Meer die Knöchel leicht umspielt.

Auf dem Weg zur nördlichen Spitze passieren wir auch alte Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Zur Zeit der deutschen Besatzung wurde der sogenannte Atlantikwall errichtet. So wollte sich Deutschland mit einem „Gürtel aus Bollwerken“ über eine Linie von 5.000 km von Frankreich bis Norwegen vor den Alliierten schützen. Falls ihr tiefer in die Geschichte eintauchen möchtet, könnt ihr das ganz in der Nähe im Skagen Bunkermuseum tun.

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Hier treffen Nord- und Ostsee aufeinander. ©221anika

Ein Bein in der Ostsee, eines in der Nordsee

Rund 30 Minuten später sind wir schließlich am Ziel. Mir weht salzige Seeluft entgegen, während ich barfuß auf die beiden Meere zulaufe. Dann tauche ich ins kühle Nass ein. Also natürlich nicht komplett, sondern nur mit den Füßen. Denn Schwimmen ist hier aufgrund von lebensgefährlichen Strömungen strengstens verboten. Ich stehe nun also wirklich mit einem Fuß in der Ostsee und mit dem anderen in der Nordsee.

Zu beiden Seiten schlagen Wellen an meinen Beinen empor. Das kühle Nass spritzt zum Teil bis zu meinem Oberkörper hinauf. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis. Hier ist die Natur mit allen Sinnen spürbar. Wenn die Sonne richtig steht, könnt ihr sogar direkt vom Strand aus erkennen, dass die beiden Meere unterschiedliche Farben haben. Die Nordsee ist blauer, die Ostsee eher grünlich.

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Fazit

Ich muss gestehen, dass ich mir vor meiner Reise nach Dänemark nie Gedanken darüber gemacht habe, wie es wohl ist, wenn zwei Meere aufeinandertreffen. Dies dann live zu erleben, hat meine Erwartungen übertroffen. Denn man sieht es ja in Skagen nicht nur, sondern man kann direkt ins Geschehen eintauchen. Damit ist es ein super spannendes Erlebnis.

Der Ort ist allerdings in der Regel auch gut besucht. Die besten Chancen auf einsame Strandidylle habt ihr an schönen Ferientagen in den Morgenstunden. Falls ihr es abpassen könnt, checkt unbedingt, ob zur geplanten Reisezeit ein Kreuzfahrtschiff in Skagen anlegt. Dann wird es nämlich noch mal deutlich voller.

Ganz in der Nähe lohnt sich auch noch ein Abstecher zur Råbjerg Mile. Die größte Wanderdüne Dänemarks bewegt sich jährlich mit 15 Metern auf die Hauptstraße in Richtung Skagen zu und wird sie irgendwann komplett bedecken. Die Düne könnt ihr zu Fuß erkunden und sie ist so riesig, dass es sich anfühlt, als wäret ihr in der Wüste unterwegs. Auch die nahegelegene Hafenstadt Sæby lohnt einen Besuch. Hier könnt ihr mit etwas Glück sogar Bernsteine im Strandbereich finden.

Praktische Links

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