Hinter uns liegen einige Dünen. Vor uns befindet sich irgendwo das Meer. Das ist in der Ferne aber kaum auszumachen. Es scheint endlos weit weg. Ich drehe mich um die eigene Achse und sehe um mich herum nichts als Sand. Denn ich befinde mich mitten auf dem breitesten Strand Nordeuropas auf der Insel Rømø in Süddänemark. Die Insel liegt mitten in der Nordsee. Und obwohl sie flächenmäßig sicher nicht die größte ist, gehört sie zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Dänemark. Nach meinem Aufenthalt ist mir auch klar, wieso.

Lohnt sich ein Besuch der Insel Rømø in Dänemark?

Die Insel Rømø ist die südlichste Insel Dänemarks, die im dänischen Wattenmeer liegt. Sie befindet sich auf der Karte direkt oberhalb der deutschen Insel Sylt. Insgesamt ist sie rund 130 km² groß und 40 % der Fläche ist mit Sand bedeckt. Trotzdem gibt es auf Rømø rund 270 verschiedene Pflanzenarten. Manche sind so gut angepasst, dass sie sogar in den salzigen Gebieten nahe dem Meer überleben können. Außerdem sind viele Vogelarten heimisch und auf den Sandbänken weiter draußen könnt ihr mit etwas Glück Seehunde sehen.

Wir haben uns für unsere Reise auf die Insel ein Wohnmobil ausgeliehen. Denn Dänemark, und damit auch der Süden des Landes, ist bei Campern super beliebt. Ihr könnt aber natürlich auch ein Zimmer im Hotel oder eine Hütte am Campingplatz buchen.

Fototipp: Die Dünenlandschaft und die weitläufigen Strände sind es, die für mich das Landschaftsbild geprägt haben. Um aber Dänemark in all seiner Schönheit zu zeigen, würde ich empfehlen, bis zum Sonnenuntergang zu warten und die Stimmung aufzunehmen, wenn sich der Abendhimmel langsam mit den schönsten Farben schmückt.

Anreise über den Rømø-Damm

Fläche:129 km²
Einwohner:559
Camping-Tipp:First Camp Lakolk
Must-Do:Strandsegeln
Beste Reisezeit:Mai – Oktober

Eine Besonderheit der Insel Rømø ist, dass man sie leicht mit dem Auto erreichen kann. Denn seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist Rømø durch einen befahrbaren Damm mit dem Festland verbunden. Dadurch können wir mit dem Camper durch das dänische Wattenmeer hindurchfahren.

So sind wir ab Flensburg bei gutem Verkehr nur rund 1,5 Stunden unterwegs. Und ich muss sagen, ich finde die knapp 10 km über den Damm auch schon sehr sehenswert. Denn dadurch, dass zu beiden Seiten Wasser oder zumindest Meeresgrund zu sehen ist, fühlt es sich tatsächlich so an, als düsen wir mitten durch die Nordsee. Alternativ könnt ihr mit der Fähre von der Insel Sylt ab List übersetzen, oder Rømø mit einer regelmäßig verkehrenden Buslinie erreichen.

Campingplatz direkt am Lakolk Strand

Wir durchqueren die Insel einmal und peilen den Westen an. Hier befindet sich unser Campingplatz, auf dem wir die nächsten Nächte verbringen werden. Das First Camp Lakolk befindet sich direkt in der Nähe des gleichnamigen Lakolk-Strands. Nur ein paar Dünen trennen die Stellplätze vom riesigen Sandstrand.

Wenn ihr nach den offiziellen Öffnungszeiten der Rezeption anreist, könnt ihr euch mit der Buchungsnummer auf der Reservierungsbestätigung direkt an der Schranke an einem Automaten anmelden. Hier bekommen wir eine Quittung, auf der der Code für die Schranke und unsere Platznummer zu finden ist.

Wir haben eine Weile gebraucht, um den richtigen Stellplatz ausfindig zu machen. Denn ohne Platzplan sind die Nummern nur am Boden der einzelnen Parzellen zu erkennen. Glücklicherweise haben uns andere Camper bei der Suche nach dem richtigen Platz geholfen. Und wie sich später herausstellte, haben wir dadurch bereits unsere netten Nachbarn kennengelernt.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell auf Rømø ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Der breiteste Strand Nordeuropas

Wir verschaffen uns zuerst einen Überblick und verlassen den großen Campingplatz zu Fuß. Nur ein paar Meter weiter beginnt der Strand, der sich über die gesamte Westseite Rømøs erstreckt. An der weitesten Stelle ist er bis zu 6 km breit. Schier endlos spazieren wir über den festgepressten Sand des Lakolk-Strands direkt vor der Haustür. Das Meer scheint noch unerreichbar weit weg. Es fühlt sich nicht so an, als seien wir an der Küste unterwegs. Ich fühle mich durch die ewige Weite eher ein bisschen wie in der Wüste. Vor allem, weil rundherum gar nichts ist.

Eine Besonderheit ist allerdings, dass ihr mit dem Auto auf den Strand fahren könnt. Achtung: Wenn ihr zu weit nach vorne fahrt, ist der Sand nicht mehr so fest, sondern eher sandig locker. Dort kann man sich auch festfahren, wenn man nicht aufpasst. Ansonsten ist es natürlich gerade zum Sonnenuntergang praktisch, mit dem Camper oder PKW weit nach vorne zur Wasserlinie zu fahren.

Denn so könnt ihr der Sonne hier beim Untergehen über dem Meer zusehen. Und diese Sonnenuntergänge in Dänemark solltet ihr nicht verpassen. Denn der Himmel färbt sich in den schönsten Pastellfarben von Lila über Rosa bis zu einem warmen Orange. Nach dem Naturschauspiel geht’s allerdings wieder zurück auf den Campingplatz oder in die Unterkunft, da es verboten ist, über Nacht am Strand zu campieren.

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Hotdogs mit Zutaten aus dem Wattenmeer

An der Küste wachsen auch allerlei leckere Pflanzen. Das hätte ich vor meinem Aufenthalt an der Nordsee so nicht erwartet. Doch weiter südlich, wo auch die Gezeiten stärker sind, kann man in den Salzwiesen allerlei Leckereien ernten. Ranger Hannes aus dem Naturcenter Tønnisgård zeigt uns, welche Pflanzen besonders schmackhaft sind.

Ich bin mehr als begeistert. Denn ein Kraut schmeckt nach Koriander, eine andere Pflanze wie Schnittlauch. Und dann gibt es sogar das Gewächs Salzmiere, welches wie Gurke schmeckt. Dabei habe ich hiervon nur ein Blatt probiert und von der Optik her ähnelt es einer Gurke gar nicht. Außerdem gibt es Meersenf.

Wir sammeln einige Pflanzen ein. Hannes meint, solange man nicht mehr als 10 % erntet, schadet das den Kräutern in den Salzwiesen nicht. Im Naturcenter selbst gibt es eine Outdoorküche. Hannes schürt das Feuer am Grill an und ich wasche die Kräuter sorgfältig. Das ist wichtig, denn zwischen den Blättern hängt allerlei Sand.

Anschließend werden sie klein geschnitten und in selbstgemachte Mayonnaise eingerührt. So können wir anschließend Wattenmeer-Hotdogs mit frischen Zutaten aus dem Meer genießen. Super lecker!

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Eine der besten Strandsegel-Spots weltweit

Im südlichen Teil von Rømø befindet sich auch der Sportstrand. Dieser Abschnitt ist bei Strandseglern beliebt. Denn durch den Wind und die Breite des Strands ist es eines der besten Strandsegelreviere in Europa, vielleicht sogar weltweit.

Im Hintergrund sehe ich schon das ein oder andere Gefährt vorbeisausen. Es sind überdimensionierte Dreiräder, die mit einem Segel ausgestattet sind. Bevor ich selbst Platz nehme, gibt’s noch eine kleine Einführung. Beim Strandsegeln gibt es nämlich drei Regeln:

  • Von anderen Strandseglern und Spaziergängern soll man immer genügend Abstand halten.
  • Die Füße dürfen niemals von den Pedalen genommen werden. Das erhöht sonst das Verletzungsrisiko.
  • Änderungen der Fahrtrichtung müssen wie beim Fahrradfahren mit Handzeichen angegeben werden, um Unfälle zu vermeiden.

Der Guide reicht mir schließlich noch einen Helm, dann geht’s für mich in den Übungsparcours. Vorbei an Hütchen lerne ich, mit den Füßen zu lenken und mit dem Segel die Geschwindigkeit zu kontrollieren. So weit, so gut. Wenig später sausen wir dann auch schon über den endlosen Strand. Die Fahrzeit zur Wasserlinie vergeht wie im Flug.

Kein Wunder, mit dem Strandsegler erreicht man bis zu 50 km/h. Die Profis sind sogar noch deutlich schneller unterwegs. Mir reicht die Geschwindigkeit absolut aus. Ich genieße den Adrenalinrausch und mache sogar ein paar unfreiwillige Stunts. Denn wenn das Segel zu hart im Wind steht und zu straff angezogen wird, kann es sein, dass ein Rad die Bodenhaftung verliert. So düse ich kurzzeitig nur noch mit zwei Rädern in gefährlicher Schieflage über den Sand.

Fazit

Es ist zum Glück alles gut gegangen und ich fahre mit einem breiten Grinsen im Gesicht nach Hause. Mein Aufenthalt auf Rømø ist leider wieder vorbei. So eine Reise verfliegt einfach wie im Flug. Wenn ihr noch nie hier wart, würde ich einen Ausflug auf die Insel unbedingt empfehlen. Es gibt auch verhältnismäßig sichere Badestellen, an denen ihr mit der Familie ins Wasser gehen könnt. Und auch für ewige Strandspaziergänge zum Abschalten ist die Insel einen Besuch wert.

Ich selbst gehe mit vielen positiven Erinnerungen nach Hause und stelle mir auch schon vor, bald wiederzukommen. Vielleicht steuere ich dann aber auch eine andere Insel an. Ich hab zum Beispiel auch schon viel Gutes von der Insel Møn in der Ostsee gehört. An der Ostseeküste präsentiert sich Dänemark mit einer ganz anderen Landschaft. So lohnt es sich auch, länger in Dänemark zu bleiben und einen Roadtrip durch unser Nachbarland zu machen, um die Vielfalt des Landes kennenzulernen.

Lage

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