Riesige Felswände, sattgrüne Nadelbäume und ein See, der in einem intensiven Türkis leuchtet. Dieser Ort liegt nicht in Kanada, sondern in Italien. Der Sorapis See gehört zu den spektakulärsten Orten und den schönsten Bergseen in den Dolomiten. Schon die Wanderung selbst ist geprägt von einer atemberaubenden Natur. Was einen jedoch oben erwartet, das übertrifft alles. Kommt mit auf meine Wanderung zum beeindruckenden Sorapissee. 

Lohnt sich die Wanderung zum Sorapissee in Italien?

Auf 1.923 Metern befindet sich der Sorapis See (italienisch: Lago di Sorapis). Er liegt in der Provinz Belluno und gehört zu den beliebtesten Seen in der Region. Die türkise Farbe des Wassers kommt vom abgelagerten Staub des Seegrunds, der den einzigartigen Farbton verleiht.

Langweilig wird euch bei der Wanderung nicht, denn es erwartet euch eine spektakuläre Landschaft. Vom Ausgangspunkt Passo Tre Croci ist der beeindruckende See in rund 6,5 Kilometern zu erreichen. Allerdings solltet ihr beachten, dass der See aufgrund des Schnees nicht immer gut zu erreichen ist.

Es kann durchaus vorkommen, dass der Weg Ende Mai noch verschneit und der See zugefroren ist. Die beste Reisezeit ist zwischen Juli und Oktober, wobei ihr da mit einem großen Ansturm rechnen müsst. Allein seid ihr maximal in den frühen Morgenstunden. Zudem muss beachtet werden, dass bei längeren Wärmeperioden der Wasserspiegel sehr niedrig sein kann, weshalb ein Besuch im Voraus geplant werden sollte. 

Fototipp: Der See an sich ist natürlich das perfekte Fotomotiv. Die beste Perspektive habt ihr direkt vom Rand des Sees. Mit der Weitwinkel-Einstellung eures Smartphones bekommt ihr dann auch die majestätischen Felswände dahinter mit auf das Foto.

Anreise zum Passo Tre Croci

Ausgangspunkt:Passo Tre Croci
Strecke:13 km
Gehzeit:rund 4 Std.
Höhenmeter:639 hm
Schwierigkeit:mittel

Der Startpunkt der Wanderung kann ganz einfach mit dem Bus erreicht werden. Die am nächsten gelegene Bushaltestelle heißt Passo Tre Croci. In den Sommermonaten (Juni bis September) fährt dort vom Busbahnhof in Cortina die Buslinie 30 hin. Richtung: Misurina-Drei Zinnen.

Wer mit dem Auto anreist, kann direkt kostenlos an der Straße parken. Um jedoch einen Platz zu ergattern, muss man früh da sein. Es gibt nur wenige Plätze, die sich in den Sommermonaten bereits morgens füllen. Alternativ könnt ihr auf dem Parkplatz Parcheggio per Sorapis parken. 

Entspannt geht die Wanderung los 

An einem warmen Augustmorgen breche ich zum Sorapis See auf. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Minuten zum Startpunkt der Wanderung. Ausgangspunkt ist der Passo Tre Croci, von dort folge ich dem Wanderweg 215. Die Strecke wird als mittelschwer deklariert, umso gespannter bin ich, was mich erwartet.

Trotz hoher Temperaturen habe ich mich für festes Schuhwerk entschieden, was ich euch – aufgrund des Weges – auch wärmstens empfehle. Eine große Flasche Wasser darf ebenso nicht fehlen. Im Sommer solltet ihr auch an Sonnenschutz denken, denn die Sonne hat es in sich. 

Der Weg beginnt zunächst sehr sanft. Ein weiter Weg führt mich durch den Wald. Die Bäume spenden Schatten und obwohl der Parkplatz gut besucht ist, kommen mir kaum Menschen entgegen. Es müssen nur wenige Höhenmeter überwunden werden, sodass dieser Abschnitt sehr angenehm ist und fast schon einem gemütlichen Spaziergang gleicht. 

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Schwindelfrei sollte man sein 

Nach ca. 30 Minuten folgt der anstrengende Teil der Wanderung. Zunächst geht es einige Höhenmeter hoch. Aus einem breiten Weg wird ein schmaler, steiniger Pfad. Immer wieder erwarten mich steile Aufstiege, die mich kurzzeitig ganz schön außer Puste bringen.

Ich besteige mehrere Eisentreppen und die Landschaft zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Umgeben von mächtigen Felswänden, dichten Tannenwäldern und spektakulären Aussichten tauche ich komplett in die Natur ein. Solch einen vielfältigen Weg hatte ich nicht erwartet.

Auf der Route sind immer wieder ausgesetzte Stellen, an denen Drahtseile befestigt sind. Teilweise sind die Wege sehr schmal und es geht ein paar hundert Meter den Abgrund herunter. Obwohl ich schwindelfrei bin, sind diese Abschnitte nichts für schwache Nerven. Bei Regen würde ich von dem Weg abraten.

Nach ca. zwei Stunden komme ich am See an. Das milchige Wasser erstrahlt in einem leuchtenden Türkis, ich bin fasziniert von diesem Naturspektakel. Obwohl der See nicht sonderlich groß ist, hat er doch seine ganz eigene Magie.

Die umliegenden Felswände betten ihn ein und ich fühle mich plötzlich ganz klein. Um den See herum führt ein 45-60-minütiger Weg. Da plötzlich ein Unwetter aufkommt, schaffe ich es jedoch nicht, den See zu umrunden. Zurück nehme ich denselben Weg. Es gibt zwar die Möglichkeit, über den Wanderweg 216 und anschließend 213 zurück zum Passo Tre Croci zu gelangen, jedoch ist dieser Weg deutlich anspruchsvoller. 

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Fazit

Ich kann jedem nur raten, diesen See bei einer Reise in die Dolomiten zu besuchen. Die Wandertour ist zwar teilweise anstrengend und man sollte schwindelfrei sein, aber trotzdem ist er gut machbar. Ich würde den Weg als mittelschwer einstufen. Im Hinterkopf solltet ihr jedoch behalten, dass etwas Nervenkitzel hier dazugehört.

Um die Natur in vollen Zügen zu genießen, lohnt es sich, möglichst früh loszugehen. Außerdem würde ich empfehlen, den See zu umrunden. So könnt ihr nicht nur den Menschenmassen entfliehen, sondern erlebt den See auch von einer ganz anderen Seite. Insgesamt solltet ihr fünf bis sechs Stunden einplanen, um die Wandertour in vollen Zügen genießen zu können. 

Lage

Praktische Links

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