Wandern in den Dolomiten ist mehr als nur ein Spaziergang; es ist ein Eintauchen in die majestätische Schönheit der Natur. Die Lagazuoisee-Scharte in Südtirol bietet einen atemberaubenden Blick auf den Lagazuoisee und die dahinter liegenden Gipfel. Diese Rundwanderung, die an der Scotoni-Hütte in Alta Badia vorbeiführt, bietet eine Mischung aus mittelschweren und anspruchsvollen Abschnitten. Kommt mit ins wunderschöne Herz der Dolomiten!
Lohnt sich die Wanderung zum Lagazuoisee in Südtirol?




Die Wanderung zum Lagazuoisee beginnt an der Capanna Alpina am Eingang des Val Sarè ins Gadertal im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Er erstreckt sich über beeindruckende 25.680 ha und gehört damit zu den umfangreichsten Schutzgebieten in Südtirol. Hier dominieren Gebirgsformationen aus Sedimentgesteinen wie Kalkstein und Dolomit, die sich über die Jahre aus Meeresmikroorganismen entwickelt haben.
Der Rundwanderweg am Lagazuoisee ist nicht nur wegen der atemberaubenden Szenerie beliebt. Die Scotonihütte ist bekannt für ihre exzellente Küche und einen gut sortierten Weinkeller. Außerdem trifft man hier in den italienischen Alpen auf zwei Alpakas.
Während der Tour genießt du einmalige Ausblicke über das Lagazuoi-Plateau bis zur Marmolada. Der höchste Punkt der Wanderung liegt bei 2.477 Metern, von wo aus man einen fantastischen Blick auf den Lago di Lagazuoi hat. Insgesamt werden rund 755 Höhenmeter überwunden.
Fototipp: Das beste Panorama und somit auch das perfekte Fotomotiv erwartet dich oben in der Lagazuoisee-Scharte mit Blick auf den Lago di Lagazuoi. Das beste Ergebnis gibt es mit einem Weitwinkel.
Anreise nach Sankt Kassian in Alta Badia
Strecke: | 9,7 km |
Höhenmeter: | 755 hm |
Gehzeit: | 4 bis 5 Std. |
Einkehrtipp: | Scotoni-Hütte |
Schwierigkeit: | mittel |
Sankt Kassian erreicht man mit dem Zug von München über Brixen in gut 6 Stunden. Mit dem Pkw sind es über den Brenner knapp 4 Stunden.
Der Startpunkt der Tour ist am Capanna Alpina auf 1.725 m Höhe im Hochtal Val Sarè. Dort gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz namens Plan dall’ Ega, der allerdings sehr teuer ist. Parkt besser unten am kostenlosen Parkplatz Sarè. Von Sankt Kassian aus sind es nur etwa 8 Autominuten.
Alternativ kann man auch den Bus 465 nehmen und bis zum Campingplatz Sass Dlacia fahren. Von dort sind es rund 1,6 Kilometer bis zum Ausgangspunkt der Tour – eine gute Gelegenheit, um sich schon mal aufzuwärmen.
Kein Handyempfang im Val Sarè
Ein wenig Kondition solltest du definitiv mitbringen, um zum Lagazuoi-See zu gelangen, ebenso festes Schuhwerk, da es einige geröllige Passagen gibt. Wer Höhenangst hat, könnte auf den Serpentinen hinter der Lagazuoisee-Scharte an seine Grenzen stoßen.
Gut zu wissen: Die Scotoni-Hütte ist neben der Capanna Alpina Hütte zu Beginn die einzige Einkehrmöglichkeit. Ihr solltet also genügend Wasser und Snacks dabeihaben. Im Val Sarè hatte ich außerdem keinen Handyempfang und war froh, die Tour zuvor in meiner Wander-App heruntergeladen zu haben. Insgesamt solltest du mit einer Gehzeit von 4 bis 5 Stunden für die gesamte Rundwanderung rechnen.
Durch das Hochtal zur Lagazuoisee-Scharte
Wir haben die Nacht auf dem Campingplatz verbracht und starten recht früh. Der leichte Anstieg zur Capanna Alpina ist perfekt, um sich einzulaufen. Immer wieder hören wir hier Motorräder. Später erfahren wir, dass Mitarbeiter der Hütten über Sondergenehmigungen verfügen.
Der Wanderweg führt zunächst gemächlich, dann immer steiler dem Sarèbach folgend in Nordostrichtung bergauf. Es ist recht kraxelig und man überwindet die ersten 350 Höhenmeter. Bevor es in das weitläufige Hochtal Val Sarè geht, warten hier an der Col de Locia einige Bänke. Es lohnt sich, hier Halt zu machen und den Blick auf die Sella-Gruppe zu genießen.
Durch das Hochtal geht es nun entspannt weiter bis zu einer Kreuzung, an der wir rechts auf den Pfad 20B abbiegen, der zum bekannten Dolomiten-Höhenweg Nr. 1 gehört. Er führt euch hoch zu einer Art Plateau. Hier lohnt sich eine kurze Pause, denn es eröffnet sich ein toller Blick auf die 3.343 m hohe Marmolada und den Gletscher. Über einen gerölligen Weg geht es schließlich weiter zum höchsten Punkt und dem eigentlichen Ziel dieser Tour: Der Forcella del Lago Lagazuoi (Lagazuoisee-Scharte).
Grandioses Panorama bis zur Marmolada
Hier, zwischen Cima del Lago und Cima Scotoni, öffnet sich ein Panorama, das mir den Atem raubt: Das ausgedehnte Lagazuoi-Plateau erstreckt sich vor mir und zu meinen Füßen glitzert der dunkelgrüne Lago di Lagazuoi. Wir genießen den Blick und machen einige Fotos hier auf 2.477 Metern. Da recht viel los ist und die meisten Leute in der Scharte Pause machen, entscheiden wir uns für den raschen Abstieg zum Lago di Lagazuoi.
In Serpentinen geht es durch eine steinige Geröllrinne bergab. Der Abstieg ist durchaus anspruchsvoll, aber mit Vorsicht und Konzentration gut zu meistern. Wenn ihr oben steht und denkt, dass euch das zu heftig sein könnte, bleibt euch nur der Rückweg. Eine alternative Route gibt es hier nicht.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir das Seeufer des Lago di Lagazuoi, an dem an diesem sonnigen Tag einiges los ist. Kein Wunder, denn der fischreiche und kristallklare See liegt direkt unterhalb der berühmten 2.650 Meter hohen Seespitze. In dem Gebirgssee kann man theoretisch baden. Mir persönlich reicht aber der Fuß im Wasser. Dennoch: Bei dem Panorama lohnt sich ein kurzer Halt auf jeden Fall.
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Vom Lagazuoi-See zur Scotoni-Hütte
Nachdem ich den Lagazuoi-See hinter mir gelassen habe, führt ein gut ausgebauter Steig in einen grünen Kessel, der wie ein verborgenes Paradies wirkt. Im Winter in diesem Panorama Ski zu fahren, stelle ich mir unglaublich vor. Die berühmte Lagazuoi-Skitour führt direkt an der Scotoni-Hütte vorbei.
Im Winter ist dieser Ort deshalb ein Hotspot für Skifahrer, doch jetzt, im Sommer, gehört die umliegende Wiese zwei neugierigen Alpakas. Schon witzig, plötzlich auf die forschen Tiere zu stoßen, vor denen einige Hunde mehr als Respekt haben. Sie leben in einem Gehege neben der Hütte, können aber den ganzen Tag auf der großen Wiese frei laufen.
Die Hütte selbst, die auf 1.985 m Höhe thront, ist nicht nur ein perfekter Ort zum Rasten, sondern auch ein kulinarisches Highlight. Hausgemachte Pasta und Kaiserschmarrn kann ich euch wärmstens empfehlen. Außerdem fand ich das Personal wirklich herausragend. Die Scotoni-Hütte liegt nur wenige Schritte vom berühmten Dolomiten Höhenweg 1 entfernt. Dementsprechend könnt ihr auch hier übernachten.
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Fazit
Nach all den beeindruckenden Ausblicken führt der weitere Abstieg zurück zur Capanna Alpina. Dieser Abschnitt ist eher steil und unspektakulär. Im Latschen durchsetzten, lichten Wald des unteren Talabschnitts läuft man dann entspannt aus. Insgesamt ist es eine wirklich schöne Wanderung, die sensationelle Ausblicke bereithält und für geübte Wanderer eher mittelschwer ist. Wer allerdings einsame Touren machen möchte, ist hier definitiv falsch oder sollte sehr früh aufstehen.
Was mich ebenfalls reizt, ist der Dolomiten Höhenweg Nr.1. Hier seid ihr mehrere Tage in dieser wundervollen Natur der Dolomiten unterwegs und das dann eben auch schon in den frühen Morgenstunden, wenn die Gegend noch nicht so überlaufen ist. In der Umgebung könnt ihr, ebenfalls gut als Tagestour geeignet, die Langkofelscharte in Val Gardena durchwandern.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Alta Badia
- Wanderkarte: Durchs Val Sarè zum Rifugio Scotoni
- Die schönsten Wanderungen der Alpen
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