Plötzlich ragt der “Weiße Wal” vor mir auf: Eingebettet zwischen den Wäldern liegt der enorme Travertinfelsen Balena Bianca, die berühmteste Attraktion der italienischen Stadt Bagni San Filippo. Die Thermalquellen von Bagni San Fillipo mit dem Fosso Bianco sind ein beliebtes Reiseziel in der Provinz Siena für jeden, der nach Entspannung und Erholung sucht. Umgeben von heißem Wasser und fernab des Massentourismus habe ich hier ein einzigartiges Erlebnis gefunden, das sich Reisende in der Toskana nicht entgehen lassen sollten.

Lohnt sich ein Besuch der heißen Quellen von Bagni San Filippo?

50 km südlich von Siena findest du im Val d’Orcia den kleinen Ort Bagni San Filippo in Italien. Mit nur 91 Einwohnern ist Bagni San Filippo eine winzige Stadt in der Gemeinde Castiglione d’Orcia in der südöstlichen Toskana zwischen Florenz und Rom. Trotz seiner geringen Größe suchen das ganze Jahr über einige Touristen Bagni San Filippo auf. Es ist ein bekannter Kurort mit heißen Quellen, aus denen schwefelhaltiges Wasser sprudelt und über viele Jahre weiße Kalksteinablagerungen, Becken und Wasserfälle geformt hat.

Bereits die Römer und Etrusker haben am Fuße des Vulkankegels Monte Amiata in den natürlichen heißen Quellen gebadet. Das 25 °C bis zu 52 °C heiße Wasser ist reich an Mineralien und hat heilende Eigenschaften. Im Laufe der Zeit wurde Bagni San Filippo immer beliebter und es wurden weitere Bäder und Einrichtungen gebaut. Heute ist der Ort ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus der ganzen Welt.

Fototipp: Spektakulär ragt die größte weiße Kaskade des »Weißen Wals« im hinteren Teil des Flusses empor. Aus verschiedenen Winkel ist sie ein beeindruckendes Fotomotiv.

Anreise nach Bagni San Filippo

Lage:Provinz Siena
Anreise:Mit dem Auto
Must-Do:Spaziergang zum “Weißen Wal”
Wasser-Temperaturen:25 °C bis zu 52 °C
Beachten:Klettern an Kaskaden verboten

In der Regel erreicht ihr Bagni San Filippo am besten mit dem Auto über die Autobahn A1 von Italien, indem ihr der Ausfahrt Chiusi-Chianciano Terme und der SR2 mit den Schildern nach Bagni San Filippo folgt. Alternativ könnt ihr auch mit dem Bus anreisen.

Vor Ort gibt es auf der einzigen Straße von Bagni San Filippo ausreichend (kostenpflichtige) Parkplätze. Sobald ihr das Auto verlassen habt, wird euch der Schwefelgeruch der heißen Quellen auffallen. 

Die frei zugänglichen heißen Quellen im Wald, Fosso Bianco genannt, sind das ganze Jahr über zugänglich und bieten eine einzigartige Erfahrung für jeden Besucher. Das Thermalwasser fließt in dem kleinen, 2 Kilometer langen Fluss am östlichen Ende der Stadt. Außerdem besteht die Möglichkeit, das kleine, einfache Thermalbad im 70er Jahre Stil mit einer 52 °C heißen Felsendusche gegen einen Aufpreis zu besuchen.

Badeausflug in natürlicher Thermalquelle

Um in den Thermalquellen in Bagni San Filippo zu relaxen, ist es wichtig, Badekleidung, Badeschuhe und ein Handtuch einzupacken. Außerdem empfehle ich dir, Wasser, Verpflegung und mindestens zwei Stunden Zeit mitzubringen. In Bagni San Fillipo selbst gibt es nur eine überschaubare Anzahl an Restaurants. Im Sommer ist Sonnencreme ratsam und falls du im Anschluss die umliegenden Wanderwege erkunden willst, solltest du bequeme Wanderschuhe tragen.

Denk daran, dass die Thermalquellen in Bagni San Filippo in einem Naturschutzgebiet liegen und es wichtig ist, die Umgebung zu respektieren und sauber zu halten. In den Ferienmonaten kann es auch mal richtig voll in den Becken werden. In den Wintermonaten ist das heiße Wasser ein wohltuender Austausch zu den niedrigen Temperaturen, bei der eine mystische Atmosphäre mit Nebelschwaden über dem Wasser entsteht.

Azurblaue, heiße Becken empfangen uns

Wir parken unser Auto am Straßenrand und machen einen kurzen Spaziergang durch das Waldgebiet von Monte Amiata im kleinen Tal entlang des Baches abwärts zum “Fosso Bianco”. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt uns durch den dichten Wald zu den Kaskaden. Wo das mineralreiche Wasser der Quelle aus dem Felsen ausgetreten ist, haben sich im Laufe der Zeit weiße und ockerfarbene Sinterablagerungen aus Kalk gebildet.

Zunächst kommen wir vorbei an einer kleinen Brücke und einigen tieferen Becken mit azurblauem Wasser. Schon hier sitzen Besucher im Wasser und genießen die angenehmen Temperaturen. Ich überlege, ob es sich bereits an dieser Stelle lohnt, in den Quellen zu baden, doch entscheide mich, noch ein weiteres Stück tiefer in die Natur zu gehen und dem Verlauf des Fosso Biancos zu folgen. Im Vergleich zur bekannten Saturnia Quelle, bei der man mit Blick auf toskanische Felder badet, werden wir hier von einer ganz anderen Atmosphäre – mitten im ruhigen Wald gelegen – umgeben.

Der prachtvolle Wasserfall La Balena Bianca

Neugierig folgen wir dem kleinen Pfad bergab, als sich plötzlich aus dem dunklen Wald ein pompöser, strahlend weißer Kalk auftut, der den gesamten Felsen bedeckt. Die Einheimischen nennen ihn zu Recht “Balena Bianca”, weil er einem großen weißen Wal ähnelt. Ich realisiere, dass ich angekommen bin in der ältesten, von Menschen genutzten Quelle der Welt.

In der Ferne sehe ich, dass verbotenerweise einige Menschen auf der empfindlichen Balena Blanca klettern und in seinen Gruben und Becken im heißen Wasser liegen. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die Kalksteinformation als Naturdenkmal geschützt ist und es daher verboten ist, diese anzufassen und auf ihr zu gehen. Man darf man sie also nur bestaunen. Darauf verweisen auch einige Schilder vor Ort.

Jetzt wird es Zeit, in dieses einzigartige Erlebnis und das angenehme Wasser einzutauchen. Ich schließe meine Augen und höre, wie das Wasser plätschernd über die Kaskaden fließt und kleine natürliche Pools füllt. Dieser Ort ist wirklich für jeden geeignet, der nach Entspannung sucht und sich auch mal eine heilende Schlammpackung gönnen möchte. Empfohlen wird übrigens eine halbe Stunde im Wasser, um den Ort und völlige Entspannung zu genießen.

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Fazit

Einmal in echten heißen Quellen baden – das ist bei einer Reise in die faszinierende Toskana in Italien an verschiedenen Orten möglich! Wer auf der Durchreise zwischen Florenz und Rom in der Toskana ist, für den lohnt es sich, bei den imposanten heißen Quellen von Bagni San Fillipo in das heilende Wasser einzutauchen.

Neben den frei zugänglichen heißen Quellen im Wald kann auch die gebührenpflichtige Therme genutzt werden. Auch bietet es sich an, die zahlreichen Wanderwege rund um den kleinen Ort zu erkunden.

Nicht weit entfernt liegt außerdem die St. Philip’s Cave und die Festung von Radicofani, von der man ein beeindruckendes Panorama auf die Stadt Radicofani und die umliegende Landschaft erhält. Egal für welchen Zweck – die Toskana hält sowohl landschaftlich als auch kulinarisch für jeden eine Überraschung bereit. Also, worauf wartest du noch?

Lage

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