Der Kaukasus zwischen Kaspischen Meer und Schwarzen Meer ist das höchste Gebirge in Europa. Die Gipfel ragen bis auf eine Höhe von 5.642 Metern. Wer den Kaukasus beim Wandern erkunden möchte, unternimmt am besten eine Trekking-Tour in Swanetien in Georgien, wo einige der Bergdörfer zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Genau das habe ich getan! In meinem Tourenbericht stelle ich euch Land und Leute vor und verrate, ob sich die Reise durch den Kaukasus in Eurasien lohnt.

Wanderung in Swanetien im Kaukasus in Georgien

Meine Wanderung durch den Kaukasus führte mich zusammen mit einer kleinen Reisegruppe und einem Bergführer in 10 Tagesetappen von Betscho über Mestia nach Mami. Die Tour reicht bis auf den Gorwaschi-Kamm in knapp 3.000 m Höhe, wo man den Elbrus sehen kann, der höchste Berg in Europa. Es geht entlang romantischer Gebirgsbäche gesäumt von zahlreichen Azaleen und vorbei an der beeindruckenden Gletscherzunge der Uschba. Übernachtet haben wir in einfachen Gasthäusern in einsamen Bergdörfern, wo heute nur noch eine Hand voll Familien wohnen.

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Instatipp: Ein echter Hingucker sind die Fotos vor der gewaltigen Gletscherzunge der Uschba vom Höhenwanderweg oberhalb des Ortes Betscho. Viele Gasthäuser haben schnelles W-LAN, so dass ihr die Bilder direkt posten könnt.

Anreise in den Kaukasus

Die Anreise erfolgte in unserem Fall mit Turkish Airlines ab Berlin-Tegel über Istanbul nach Tiflis, die georgische Hauptstadt. Dort wurden wir von unserem Reiseunternehmen abgeholt und ins Hotel gebracht. Am nächsten Tag ging es dann erst mit dem Zug nach Senaki, und dann weiter mit dem Kleinbus nach Swanetien. Abends konnten wir dann endlich in unserem Gasthaus in Betscho einchecken. Schon aus dem Zimmer bot sich uns ein herrlicher Blick auf den beeindruckenden Doppelgipfel der Uschba (4.737 m).

Kulturschock zu Beginn der Reise

Die ersten Tage haben uns ziemlich überfordert, um ehrlich zu sein. Denn die Verhältnisse in Georgien sind anders als erwartet. Viele Häuser sind zerfallen, am Straßenrand stehen Ruinen und verlassene Industrieanlagen. Nichtsdestotrotz sind die Georgier uns gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit. Auf den Straßen muss man keine Angst vor Kriminalität haben. Trotz Armut kann man sogar nach Mitternacht alleine unterwegs sein. Auch die Esskultur ist uns direkt positiv aufgefallen. Man sitzt zusammen am Tisch und bedient sich der vielen verschiedenen Gerichte, oft Fladenbrot, Auberginen, Eierspeisen und Schaschlik.

Vorbereitung auf die Wanderung

Wer im Kaukasus wandern geht, sollte sportlich aktiv sein, etwas Kondition mitbringen und zumindest ein paar Mal in den Alpen gewandert sein. Wir mussten immerhin täglich bis zu 900 Höhenmeter absolvieren. Das sorgt für Muskelkater. Der Tagesrucksack sollte mit reichlich Proviant und Wasser gefüllt sein, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt. Allerdings gibt es hin und wieder ein paar Bergquellen mit sauberem Trinkwasser. Unser großes Reisegepäck wurde übrigens jeden Tag von den jeweiligen Gastwirten zur nächsten Unterkunft transportiert. So mussten wir weniger tragen und konnten die Natur mehr genießen.

Wahnsinns-Rundumblick bis zum Elbrus

Uns fehlen die Worte, um die Schönheit der Bergwelt zu beschreiben. Vor allem auf dem letzten Teilstück verschlug es uns die Sprache. Von Uschguli geht es einen engen Pfad hinauf zum Gorwaschipass. Der Aufstieg dauert etwa 3 Stunden, man kommt vorbei an einem idyllischen Bergsee, der zum Baden einlädt. Noch ein Stück weiter auf 2.980 m Höher bietet sich dann ein gigantischer Blick hinüber zum Hauptkamm des Kaukasus mit seinen 4.000er und 5.000er Berggipfeln. Wir erleben einen Wahnsinns-Rundumblick. Und zwar dauerhaft! Denn der Panoramaweg führt rund 2 Stunden leicht bergab bis nach Mami. Selbst der schneebedeckte Gipfel des Elbrus auf russischer Seite ist zu sehen und zaubert uns ein breites Lächeln ins Gesicht.

Fazit

Wandern im Kaukasus in Georgien war eine ganz neue Erfahrung für uns. Unterwegs treffen wir kaum Touristen. Wir legen große Strecken alleine zurück und sehen mehrere Stunden lang keine Leute. Wir waren also froh, mit Bergführer zu wandern. Denn die Beschilderung der Wege ist alles andere als gut. Ohne gutes Kartenmaterial würde man sich schnell verlaufen, heißt es. Allerdings sind andere Wanderer auch auf eigene Faust unterwegs und schlagen an panoramareichen Standorten ihre Zelte auf. Die Reise in den Kaukasus lohnt sich für alle Natur- und Kulturfreunde doppelt. Man lernt nicht nur eine beeindruckende Bergwelt kennen, sondern trifft überaus freundliche Menschen und auf eine hochinteressante Kultur.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Eine Reise nach Georgien ist nicht nur wegen der Wandermöglichkeiten im Kaukasus empfehlenswert. Georgien ist auch ein altes Kulturgebiet, in dem bereits 6.000 Jahre vor Christi Menschen gesiedelt haben. Ein besonders beeindruckendes Zeugnis der Zeit ist die Höhlenstadt Upliszche, die damals ein wichtiger Handelsplatz an der Seidenstraße war. Auch die Ursprünge der Weinproduktionen sind in Georgien zu finden. Wer also Urlaub in Georgien plant, sollte noch ein paar Tage an die Wanderung hängen, um die alte Geschichte des Landes kennenzulernen. Dies kann auch individuell organisiert werden. Denn vor Ort gibt es viele günstige Taxi-Unternehmen, um von A nach B zu gelangen.

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