Zu den bekanntesten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten der USA gehören sicher der Grand Canyon, der Yellowstone-Nationalpark und der Yosemite-Nationalpark in der Sierra Nevada. Besonders, weil letzterer ab San Francisco schnell und einfach zu erreichen ist. Auch ich habe mir den Nationalpark mit seinen Highlights im Rahmen einer einmonatigen USA-Reise angesehen. Deswegen gibt es hier meinen Erfahrungsbericht mit ein paar Insider-Tipps zum Wandern und Übernachten im Yosemite-Nationalpark.

Yosemite-Nationalpark in der Sierra Nevada

In Kalifornien, etwa 300 km östlich von San Francisco,  liegt der 3.081 km² große Yosemite-Nationalpark. Jährlich besuchen rund 3,7 Millionen Gäste den Nationalpark, wovon sich die meisten jedoch auf den zentralsten Teil des Park, das Yosemite Valley, beschränken, obwohl dieses Teilstück nur einen Prozent der Parkfläche ausmacht. Das Gebiet verfügt über rund 1.300 km Wanderwege. Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Valley sind der Half Dome und El Capitan. Der Park liegt auf einer Höhe von 600 bis 4.000 m und wurde aufgrund seiner Felsen aus Granit, seinen Wasserfällen und der Artenvielfalt zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

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Instatipp: Gerade an den typischen Sehenswürdigkeiten im Yosemite Valley stehen die Touristen Schlange, um Fotos zu machen. Ein beliebtes Fotomotiv ist zum Beispiel der Tunnel View Point mit Ausblick zum Half Dome und El Capitan.

Anreise in den Yosemite-Nationalpark

Direktflüge ab Deutschland nach San Francisco dauern knapp 11 Stunden. Von dort geht es am Besten mit einem Mietwagen weiter zum Yosemite-Nationalpark. Zwar ist die Strecke nur 300 km lang, aber gerade in der Hochsaison können sich Staus bilden, die mehrere Stunden Zeitverlust bedeuten. Deswegen am Besten zu Anfang oder gegen Ende der Hauptsaison und nicht am Wochenende in dem Nationalpark anreisen. Im Park fährt übrigens ein kostenloser Shuttlebus, da viele Teile des Nationalparks für motorisierte Fahrzeuge gesperrt sind.

Eintritt, Vorschriften und Regeln

Der Eintritt in den Yosemite-Nationalpark ist keineswegs kostenlos, sondern kostet 35 Dollar pro Fahrzeug. USA-Reisende, die mehr als einen Nationalpark besuchen wollen, sparen mit dem Annual Pass viel Geld, denn dieser kostet 80 Dollar und hat sich bei dem Besuch von drei Parks schon rentiert. Im Park selbst erhält jeder Gast im Visitor Center eine Instruktion, eine Wanderkarte und muss eine Bear Policy unterschreiben, die besagt, dass man keine Lebensmittel im Auto oder offen vor dem Zelt oder darin aufbewahren darf, um pelzige Gäste zu vermeiden. Irgendwer hat diese Regel aber offenbar ignoriert, denn in der ersten Nacht feierte ein Rudel Waschbären mit einer erbeuteten Chipstüte eine Party unter unserem Zelt.

Wir übernachten im Zelt

Besucher, die sich für ein Zelt entscheiden, sollten dicke Kleidung für die Nacht mitnehmen, denn bereits im September war es dort nach Sonnenuntergang derart empfindlich kalt, dass ich sogar in meiner Jacke geschlafen habe und trotzdem gefühlt alle 20 Minuen aufgewacht bin. Frostbeulen sollten wirklich überlegen, ob sie auf die beheizte Variante upgraden. Ein weiteres Problem war für mich auch der nächtliche Weg zu den gemeinsamen Waschräumen und Toiletten, weil mir die Idee doch irgendwie nicht so gut gefiel, in der Dunkelheit aus Versehen mit einem Bären zusammen zu stoßen.

Muss man Angst haben, Bären zu begegnen?

Zugegeben, ich hatte sie. Aber erst, als ich auch wirklich vor Ort war. Zuvor hatte ich mir zwar ausgemalt, wie toll es sein würde, die pelzigen Riesen zu sehen, aber dann zu zweit ganz alleine in der Wildnis, mit der Gewissheit, dass das Tier schneller rennen und deutlich besser klettern kann als ich, war es mir doch ganz lieb, dass wir uns nicht begegnet sind. Wer sich aber an den typischen Touristenorten, wie Half Dome und El Capitan, aufhält, muss sich wohl weniger Sorgen machen. Dort ist es derart überlaufen, dass sich kein Tier den Stress freiwillig antut. Außer es ist ein Chipmunk, das gerne Nüsse möchte.

Highlight: Half Dome und El Capitan

El Capitan ist ein eindrucksvoller Granitfelsen, der das ganze Jahr über von Bergsteigern aller Niveaustufen bestiegen werden, da es sowohl leichte als auch anspruchsvolle Aufstiege gibt. Bis zum Fuß des Half Domes kann jeder gehen, wer weitergehen will, braucht jedoch ein bisschen Glück in einer Lotterie, da nur 300 Personen pro Tag hinaufgelassen werden. Die Tour umfasst eine Strecke von 23 bis 28 km und dauert zwischen 10 und 12 Stunden. Ausschlafen ist daher nicht, wenn man nicht im Dunklen zurückirren möchte.

Fazit

Ja, stimmt schon, der Yosemite-Nationalpark ist voll mit Touristen, die sogar busseweise angeliefert werden und an den klassischen Sehenswürdigkeiten kann es voll werden. Aber das ändert nichts daran, wie atemberaubend und beeindruckend die Natur im Yosemite-Nationalpark ist. Deswegen einfach eine weniger frequentierte Route auf der Wanderkarte wählen und man kann durchaus seine Ruhe haben. Der Yosemite-Nationalpark ist uneingeschränkt sehenswert und wird sogar noch besser, wenn man nicht einfach den Massen hinterher läuft.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Durch die große Beliebtheit bei Besuchern aus aller Welt kommt es auch bei den Unterkünften im Nationalpark häufig zu Engpässen. Das wurde schon deutlich, als wir das Auto auf dem Parkplatz abgestellt haben, denn es bildeten sich vor dem Visitor Center ziemlich lange Schlangen. Angeboten wird alles vom Camping, über Bed and Breakfasts bis zu Motels und Hotels. Wer das echte Naturerlebnis möchte, schläft in einem Zelt, zum Beispiel im Half Dome Village. Wer etwas mehr Luxus möchte, kann aber auch Bungalows mit Gemeinschaftswaschräumen buchen.

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