Wasser donnert die orange-gelben Felswände hinunter und sammelt sich in tief ausgespülten, steinernen Pools. Dort nimmt das Wasser, das während des Falls noch hell weiß ist, die Farbe von dunklem Petrol an. Daneben ist es türkisblau. So staune ich auf dem Wanderweg durch die Groppensteinschlucht bei Obervellach in Kärnten unter anderem über die verschiedenen Farben, die Mutter Natur so harmonisch vereint.

Lohnt sich die Wanderung durch die Groppensteinschlucht?

Die Groppensteinschlucht im unteren Mallnitztal bei Obervellach in Kärnten ist eine malerische Klamm mit angelegten Wegen und Stegen direkt am Mallnitzbach entlang. Drei Hauptwasserfälle, der Raufenfall, der Groppensteinwasserfall und der Zechnerfall werden passiert. Letzterer ist mit einer Höhe von 40 Metern der größte der drei Wasserfällen.

Geöffnet ist die Schlucht nur in den Sommermonaten, also in der Regel von Mitte Mai bis Ende Oktober. An Schlechtwettertagen ist es möglich, dass die Groppensteinschlucht geschlossen bleibt.

Für den Weg durch die Schlucht solltet ihr ab der alten Mautstation rund eineinhalb Stunden einplanen. Dabei werden eine Strecke von 2,5 Kilometern und 230 Höhenmetern überwunden. Da die Klamm nur einseitig begangen werden soll, geht es über einen Rundweg, vorbei an der Burg Groppenstein, in weiteren 30 Minuten zurück zum Ausgangspunkt.

Instatipp: Am beeindruckendsten wirkt der letzte und größte der drei Wasserfälle. Am besten wirkt das Foto aus der Ferne, wenn die Dimensionen zur Felswand und zum Steg an der Seite deutlich werden und ihr den Wasserfall noch frontal abbilden könnt.

Anreise nach Obervellach

Mit dem Auto sind es aus München rund 3,5 Stunden bis nach Raufen bei Obervellach. Ihr könnt das Auto direkt am Parkplatz an der Groppensteinschlucht abstellen, dort gibt es genügend kostenlose Parkmöglichkeiten.

Ich würde aber empfehlen, das Auto in Obervellach zu parken und sich in der ehemaligen Hochburg des Bergbaus noch ein wenig umzusehen. Besonders sehenswert ist der Marktplatz mit dem Oberstbergmeisteramt. Früher war hier das Verwaltungszentrum des Goldbergbaus der Hohen Tauern. Dass es Obervellach im 16. und 17. Jahrhundert sehr gut ging, verraten auch heute noch die schmucken Fassaden. Wir stellen also das Auto am kostenlosen Parkplatz Polinikhütte ab, schlendern durch die idyllischen Gassen und spazieren dann in knapp 20 Minuten zum Eingang der Schlucht.

Warme Jacke nicht vergessen

Startpunkt:Mautturm Rauflach
Länge:2,5 km
Höhenmeter:230 m
Dauer:2 Stunden
Beste Reisezeit:Juni bis Oktober

Dann erreichen wir die alte Mautstation. In dem steinernen Turm befindet sich der Kassenbereich der Schlucht. Der Eintritt kostet pro Person 7 Euro. Kinder zahlen 4 Euro. Mit der Kärnten Card ist der Eintritt sogar gratis.

Ich trage leichte Wanderschuhe mit einer guten Profilsohle. In der Schlucht geht es über hölzerne Stege hinweg, die bei Feuchtigkeit rutschig sein können. Im Rucksack befindet sich außerdem was zu trinken und eine warme Jacke. Selbst an warmen Tagen ist es so unmittelbar neben dem Wasser und im Schatten der Felswände relativ kühl.

Mit allen Sinnen genießen

Als wir durch die Schlucht wandern, ist es bewölkt. Hin und wieder kommen auch ein paar einzelne Tropfen vom Himmel. Das ist insofern gut, da die Schlucht somit nicht so stark besucht ist. Die Brücke am Einstieg, die den Mallnitzbach überwindet, haben wir ganz für uns. Und schon hier tauche ich staunend ein in die Welt aus Fels und Wasser.

Vor mir erhebt sich der Raufenfall. Das Wasser schießt durch enge Rinnen, sammelt sich in Kolken und Gumpen und zieht dann weiter ab. Ich achte auf die Geräusche des Wassers, lasse meine Augen von den Strudeln hypnotisieren und spüre die Feuchtigkeit, die sich zwischen den Härchen auf meinen Armen ganz fein ablegt.

Beeindruckende Wasserfälle am Schluchtende

Doch der Anfang ist noch am unspektakulärsten, wenn ihr mich fragt. Viel wilder wird es, wenn ihr weiter in die Schlucht hineinlauft. Dann schwebt der Steg an der Felswand plötzlich auch einige Meter über dem Boden. Je näher man dem gewaltigen Wasserfall am Schluchtende kommt, umso lauter wird es auch.

Meterweit fällt das Wasser in ein ausgespültes Becken im Bachlauf. Da ist schon beinahe ein See entstanden. Ich überlege mir, wie es wohl sein muss, dort am Ufer zu baden, verwerfe den Gedanken aber sofort wieder. Es schaut zwar einladend aus, aber ist vom Weg aus unerreichbar und sicher gefährlich.

Trotzdem fasziniert mich die Gewalt des Wassers. Der Wasserfall ist nicht nur hoch, sondern auch relativ breit. Über den Steg an der Felswand geht es weiter hoch und wir blicken bald von oben auf den Wasserfall hinab. Die Perspektive ist spektakulär. Da kann einem fast ein bisschen schwindelig werden.

Fazit

Es lohnt sich, die Groppensteinschlucht zu besuchen. Ich hab mir unter dem Mallnitzbach zuerst einen ganz kleinen Fluss vorgestellt. Einen Bach eben. Doch der Name täuscht. Durch die Groppensteinschlucht fließt richtig viel Wasser und das ist auch keinesfalls nur harmlos, idyllisch und still. Im Gegenteil.

Oberhalb der Groppensteinschlucht könnt ihr die Tour übrigens durch die Rabischschlucht erweiteren. Diese zweite Schlucht ist ein bisschen kleiner, kostenlos, aber ebenfalls einen Besuch wert.

Die Groppensteinschlucht als auch die Rabischschlucht liegen übrigens auf dem Alpe-Adria-Trail. Der Fernwanderweg führt über 43 Etappen von Heiligenblut über Slowenien bis an die italienische Adria-Küste. Davon könnt ihr auch nur Teilstücke gehen und zum Beispiel über 7 Tagesetappen quer durch Kärnten vom Startpunkt in Heiligenblut bis zur Groppensteinschlucht wandern.

Lage

Praktische Links

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