Urige Holzhäuser zieren die Hänge rechts und links im Ultental. Teilweise sind sie einzeln angeordnet. Daneben grasen Kühe friedlich auf der Weide. Man hört die Vögel zwitschern. Ich bin im ursprünglichen Ultental in Südtirol unterwegs, das mich direkt mit all seinem Charme willkommen heißt. Von hier startet die Wanderung hinauf zu den Kofelraster Seen und zum Hohen Dieb.

Wanderung zu den Kofelraster Seen im Ultental

Das Ultental, auf Italienisch Val d’Ultimo, liegt in der Nähe von Meran. Hier gibt es mit St. Walburg, Kuppelwies, St. Nikolaus und St. Gertraud insgesamt vier Ortschaften. Das Bild des Tals wird aber vor allem durch die einsamen, teils uralt wirkenden Bauernhäuser geprägt, die zusätzlich noch die Bergflanken zieren. So wirkt das Ultental wie der Drehort eines romantischen Heimatfilms.

Zu diesem Bild passen auch die Urlärchen bei St. Gertraud. Wir haben die alten Bäume besucht und ich bin noch immer fasziniert, wie riesig die Stämme der drei Lärchen sind. Die Bäume werden auf ein Alter von über 850 Jahren geschätzt. Unvorstellbar. Wenn ihr eine Wanderung in der Gegend vorhabt, empfehle ich hier einen Zwischenstopp. Neben den Urlärchen, die schon viel erlebt haben, werden eigene Probleme und Sorgen ganz klein. Denn die Bäume zeigen ja: Es geht immer weiter!

Aber unser eigentliches Ziel ist die Wanderung zu den zwei Kofelraster Seen. Neben dem Zoggler Stausee und dem Weißbrunnsee sind sie ein beliebtes Tourenziel. Rund 700 Höhenmeter sind es bis zu den malerischen Seen

#ultental #meranundumgebung

Fototipp: Wenn ihr den ersten See genau an der Stelle fotografiert, an der ihr ankommt, bietet sich die beste Perspektive. Dann nämlich könnt ihr das Foto so knipsen, dass man sieht, wie der See noch um die Bergflanke herum verläuft.

Anreise ins Ultental

Wir düsen von München nach Österreich und über den Brenner nach Italien. Wenn ihr an der Mautstation der Europabrücke Zeit sparen möchtet, empfehlen wir, das Ticket bereits zuvor an einer Tankstelle zu kaufen. Da könnt ihr direkt die Hin- und Rückfahrt mit eurem Kennzeichen verknüpfen lassen und dürft somit durch die Schranke mit der Aufschrift “Video Maut” fahren. Gerade zu Ferienbeginn oder an Wochenenden müsst ihr euch dadurch nicht in die teils langen Schlangen einreihen. Tipp: Die Videomaut könnt ihr gemeinsam mit der österreichischen Vignette kaufen. Das geht auch vorab digital.

Nach rund 3:45 Stunden erreichen wir Meran. Ab da sind es weitere 45 Minuten bis ins Ultental. Wir parken in der Nähe der Steinrast-Alm, oberhalb von St. Walburg. Unmittelbar vor dem Bergrestaurant befinden sich einige Parkplätze, die jedoch Hausgästen vorbehalten sind. Deswegen parken wir etwas darunter. Da gibt es einige kostenlose Parkflächen. Von hier startet auch direkt der Wanderweg.

Auf magische Wälder folgt karge Steppe

Länge:10,7 km
Höhenmeter:733 m
Dauer:4,5 Stunden
Einkehrtipp:Die Biermacherinnen
Beste Reisezeit:Juni-Oktober

Ich finde bereits den Beginn der Tour super. Es geht nämlich unmittelbar über einen schmalen Trail durch den Wald. Immer mal wieder blitzt die Morgensonne zwischen den Bäumen hindurch und taucht den urigen Waldweg in ein warmes Licht. Wir schrauben uns Kehre um Kehre nach oben, kreuzen hin und wieder die Forststraße, und wandern manchmal auch ohne Serpentinen gefühlt schnurstracks den Berg hinauf.

Dann erreichen wir nach gut der Hälfte der Strecke die Kühberg Alm. Auf Anfrage kann man hier übernachten. Das stelle ich mir super vor, denn die Alm liegt oberhalb der Baumgrenze und wir haben ab hier bereits eine richtig gute Sicht.

Der Weg zieht sich nun weiter durch die karge Berglandschaft. Die Umgebung schimmert in sanften Ockertönen und hat Ähnlichkeit mit einer Steppe. Wir queren einen kleinen Fluss über eine hölzerne Brücke. Dann wird es letztmalig steil. Ein paar Felsen gilt es noch zu passieren, eine letzte Hügelkuppe. Und dann erreichen wir den ersten der beiden Bergseen.

Endlich können wir die Seen se(h)en

Inmitten der vegetationsarmen Landschaft liegt er vor mir. Ich breite die Arme aus und spaziere geradewegs auf das dunkle Wasser zu. Zumindest wirkt es auf den ersten Blick dunkel. Dann plötzlich, als sich die Wolken kurz verziehen und die Sonne durchkommt, leuchtet das Wasser in einem satten Petrolblau.

Ich tauche eine Hand ins Wasser. Und ziehe sie blitzschnell zurück, denn der See ist eiskalt. Badetemperatur hat das Wasser wirklich nicht. Aber wir wollen ja auch nicht reinspringen. Stattdessen folgen wir dem schmalen Pfad am Ufer entlang. Das solltet ihr auch tun. Denn wenn ihr dem Weg folgt und anschließend über ein kleines Geröllfeld balanciert, erreicht ihr den zweiten See.

Da kommen wir erstmal nicht ganz so nah ans Wasser ran. Denn der liegt tiefer unter uns. Stattdessen stehe ich an einer Art Steilklippe und blicke von oben auf das kühle Nass hinab, das mit ein wenig Fantasie in Form eines Herzens vor uns liegt. Wunderschön!

Fazit

Wenn ihr anschließend noch Zeit habt, könnt ihr weiter zum Hohen Dieb aufsteigen. Der Gipfel ist in rund einer Stunde von den Kofelraster Seen zu erreichen. Von oben habt ihr einen schönen Blick in Richtung Schnalstaler Gletscher.

Aber auch ohne Gipfelsieg lohnt sich die Tour zu den beiden Bergseen. Am Ufer gibt es auch Picknickbänke zum Entspannen und Ausruhen. Und hartgesottene können an heißen Tagen die glühenden Füße im kalten Seewasser abkühlen. Das tut gut! Die Wanderung ist sowieso nur im Sommer möglich. Im Frühling und im Herbst liegt rund um die Kofelraster Seen dank der Höhenlage oft schon oder noch Schnee.

Bevor wir das Ultental verlassen, kehren wir noch bei „die Biermacherinnen“ ein. Zwei Frauen, darunter die einzige Bierbraumeisterin Südtirols, bieten im Ultental verschiedene Bierkreationen an. Darunter gibt es leichte Biere mit klangvollem Namen wie „Tussi-Hibis-Kuss“. So ein erfrischendes Getränk am Ende ist der perfekte Abschluss, bevor es zurück nach Meran geht.

Lage

Praktische Links

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