Ihr habt euch noch nie viele Gedanken um ein Visum gemacht? Dann liegt es wahrscheinlich daran, dass ihr einen deutschen Reisepass habt. Denn der ist unbestreitbar ein Türöffner. Zur Botschaft gehen, monatelang warten und banges Zittern, ob man das Visum für das ausgesuchte Reiseland bekommt. All diese Probleme kennen Deutsche nicht. Denn die Anzahl der Länder, die deutsche Staatsbürger ohne Visum bereisen, ist riesig. Wir haben eine Übersicht mit allen Ländern erstellt und erklären euch, was es zu beachten gibt.

Welche Länder kann ich ohne Visum bereisen?

Die Weltkarte zeigt, welche Länder deutsche Staatsbürger ohne Visum vorab bereisen können. Enthalten sind auch die Staaten mit Visa on arrival. Die Einreise funktioniert demnach in über 150 Länder der Welt nach dem folgenden Prinzip: Guten Tag, ich bin da – Stempel, bitte! Für 40 Länder ist ein Visum vorab nötig. Zum Vergleich: Wer einen Reisepass aus Afghanistan, Somalia, Irak oder Syrien hat, darf gerade mal in knapp 30 Länder einreisen. Im Henley Passport Index ist der deutsche Reisepass einer der am höchsten eingestuften Pässe überhaupt.

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Fototipp: In den meisten Flughäfen, wo man die Stempel für den Reisepass bekommt, ist bei der Einreise das Fotografieren bei der Passkontrolle verboten.

Reiseziele mit visumfreier Einreise

  • Europa: Generell visumfrei, außer Belarus, Russland & Albanien (ab 90 Tage)
  • Asien: Thailand, Hongkong, Vietnam, Malaysia, Indonesien, Japan, Philippinen, Südkorea, Kasachstan, Mongolei, Georgien, Armenien, Taiwan, Nepal, Singapur, Papua-Neuguinea, Macau, Brunei
  • Nahost: Israel, Türkei, Libanon, Oman, Katar, Bahrain, Vereinigte Arabische Emirate
  • Afrika: Marokko, Mauritius, Namibia, Tunesien, Südafrika, Botsuana, Lesotho, Swasiland, Senegal, Gambia, Seychellen, São Tomé, Togo, Äthiopien, Mauretanien, Uganda, Ruanda, Tansania, Malawi, Simbabwe, Madagaskar, Komoren
  • Ozeanien: Australien (ETA), Neuseeland und alle Inselstaaten (außer Nauru)
  • Nordamerika: USA (ESTA), Kanada (ETA)
  • Mittelamerika: Mexiko, Costa Rica, Nicaragua, Honduras, Belize, El Salvador, Guatemala, Panama
  • Karibik: Generell visumsfrei (außer Kuba)
  • Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Peru, Uruguay, Venezuela, Paraguay, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Suriname

Was ist ein Visum on arrival? 

Ein Visa on arrival bedeutet, dass Reisende sich zuvor keine Sorgen um Formalität machen müssen, wenn sie in ein bestimmtes Land einreisen wollen. Man bekommt einfach bei Ankunft einen Stempel in den Pass und berechnet ab diesem Datum (je nach möglicher Aufenthaltszeit im Land), wann man wieder draußen sein muss. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass die Verbleibedauer in vielen Ländern variiert, je nachdem, ob man per Flugzeug, Schiff oder auf dem Landweg eingereist ist. Im Zweifelsfall geben das Deutsche Auswärtige Amt Auskunft oder die Botschaft des jeweiligen Landes.

Was ist ein Visarun?

Besonders bei der aktuell trendigen Gruppe der Digitalen Nomaden, also Menschen, die arbeiten, während sie die Welt bereisen, sind sogenannte Visaruns entscheidend. Das Prinzip eines Visaruns basiert darauf, dass jede Person, die ausreist und anschließend wieder ins Land einreist, erneut eine entsprechende Verweildauer im Land zugesprochen wird. Die Länge variiert je nach Landesvorschriften, kann aber zum Beispiel 90 Tage umfassen. Für die sogenannten Visaruns bieten gerade in Südostasien zahlreiche Agenturen organisierte Fahrten über die Grenze mit entsprechender Wiedereinreise an.

Verschiedene Arten von Visa beachten

Auch wenn Besitzer von einem deutschen Reisepass es relativ entspannt haben, was Visa angeht, bedeutet es jedoch trotzdem keine Narrenfreiheit. Denn nicht jedes Visum bedeutet, dass man machen kann, was man will. Besonders ein Touristenvisum verbietet ausdrücklich, dass einer gewerblichen oder erwerbspflichtige Tätigkeit nachgegangen werden darf. Also einfach nebenbei in einer Bar in Mexiko ein bisschen was dazuverdienen ist nicht. Um im Zweifelsfall Stress und gegebenenfalls sogar Strafen zu vermeiden, lieber in der jeweiligen Botschaft nachfragen und sich absichern.

Einreisedokumente im Flugzeug ausfüllen

Neigt sich der Flug dem Ende zu, verteilen die Mitarbeiter der Airline kleine Formulare, die es mit den wichtigsten Daten wie Passnummer, Reisedauer etc. auszufüllen gilt. Dazu gibt es Fragen zum Inhalt des Gepäcks, die durchaus kritisch gelesen werden. Oft sind diese Formulare auf Englisch geschrieben. Wer kein Englisch liest, sollte auf keinen Fall einfach irgendetwas ankreuzen, da eine Falschantwort zur Verweigerung der Einreise führen kann. Wichtig: Die USA sind das einzige Land, in dem eine Reisegenehmigung (ESTA) auch beim Umsteigen nötig ist. In allen anderen braucht ihr kein Visum, sofern ihr das internationale Terminal nicht verlasst.

Muss ich Unterkunft und Rückflug gebucht haben?

Einige Länder, so zum Beispiel Thailand, erwarten bei Einreise ins Land die Vorlage eines bereits gebuchten Rückflugtickets oder zumindest einen Beleg der baldigen Ausreise. In diesem Fall reicht also auch ein Zug- oder Busticket ins Nachbarland. Damit soll verhindert werden, dass die Zeit des Touristenvisums übertreten wird und dass die Person illegal im Land bleibt. Ebenso kann es passieren, dass einige Länder (etwa Marokko) bei der Einreise die Adresse der Unterkunft verlangen. Deswegen am besten zumindest die erste Unterkunft bereits gebucht haben, wenn man einreist.

Visum richtig beantragen

Wie man ein Visum richtig beantragt, kommt sehr stark auf das jeweilige Land an. Manchmal muss der Reisepass zur Botschaft geschickt werden, manchmal muss man persönlich erscheinen, während es wiederum bei Indien, Myanmar oder Kenia online (eVisa) funktioniert. Welches Verfahren das Zutreffende für das eigene Urlaubsland ist, erklärt die Webseite des Deutschen Auswärtigen Amtes. Hier können alle Reise- und Sicherheitsinformationen für jedes Land der Welt immer aktuell abgerufen werden. Nach aktuellem Stand (1.10.2018) muss für deutsche Staatsbürger in folgenden Ländern* vorab ein Visum beantragt werden.

Reiseziele mit Visapflicht vorab

  • Europa: Belarus, Russland
  • Asien: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Iran, Kambodscha, Myanmar, Nordkorea, Pakistan, Turkmenistan und Usbekistan, Aserbaidschan, Laos, Sri Lanka, Tadschikistan
  • Nahost: Bahrain, Irak, Iran, Saudi-Arabien, Syrien, Jemen, Jordanien
  • Afrika: Ägypten (VOA), Algerien, Angola, Äthopien, Benin, Burundi, Burkina Faso, Kamerun, Kenia, Gabun, Guinea, Guinea-Bissau, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Kongo, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Äquatorialguinea, Eritrea, Ghana, Liberia, Libyen, Mali, Niger, Nigeria, Sierra Leone, Südsudan, Sudan, Mosambik, Benin, Kap Verde, Sambia
  • Ozeanien: Nauru
  • Karibik: Kuba

*Alle Angaben ohne Gewähr! Bitte informiert euch über die Visumsanforderungen bei der entsprechenden Botschaft.

Praktische Links

Gut zu wissen

Zahlreiche Länder (etwa die USA) verstehen sehr wenig Spaß, wenn es um Fragen zur Kontrolle der eigenen Person geht. So sollte kein Witzbold bei der Frage, ob er oder sie einer terroristischen Organisation angehört, Ja ankreuzen, um zu sehen, was dann passiert. Was dann nämlich passiert, ist in den meisten Fällen die Verweigerung der Einreise. Gleiches gilt übrigens für Scherze bezüglich möglicher Sprengsätze im Gepäck am Flughafen. Auch da ist in der Regel bei den Mitarbeitern sehr wenig Humor und noch weniger Toleranz vorhanden.

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