Gleichmäßig trete ich den Berg hinauf. Durch die Unterstützung des Motors geht das relativ einfach. So kann ich mich bereits ein wenig umschauen. Auf dem Weg von Ischgl zum Grieskogel ändert sich die Landschaft nämlich merklich. Zuerst ist noch alles bewaldet. Doch schon bald wird es karger, alpiner. Und der Blick wird freier. Am Horizont sind sogar schneebedeckte Berge zu sehen. Noch besser wird der Ausblick allerdings, sobald wir das Gipfelkreuz erreichen.

Lohnt sich die E-Bike-Tour zum Grieskogel im Paznaun?

Das Paznaun ist vor allem im Winter eine bekannte Urlaubsregion. Denn dort liegt der berühmte Skiort Ischgl. Im Sommer ist die Gegend weniger bekannt und es geht ruhiger zu. Auch für mich war es das erste Mal, dass ich das Paznauntal im Sommer besucht habe.

Oberhalb von Galtür erhebt sich der Grieskogel (2.641 m). Wir starten aus Ischgl mit dem E-Bike. Zuerst am Fluss entlang und dann knapp 1.200 hm bergauf. Allerdings kommen wir mit dem Bike nicht nach ganz oben. So müssen wir es unterhalb abstellen und legen die restlichen 150 hm zu Fuß zurück. Nach der Anstrengung empfehle ich einen Einkehrschwung in der Friedrichshafener Hütte.

Instatipp: Vor der Friedrichshafener Hütte liegt ein Schwimmteich. Die Szenerie mit der Hütte im Hintergrund ist ein super idyllisches Fotomotiv. Egal, ob mit Person im Vordergrund oder ohne.

Anreise ins Paznaun

Ischgl ist ganzjährig durch das Paznauntal zu erreichen. Von München sind es etwa 3 Stunden Fahrzeit mit dem Auto. Im Sommer ist die Anreise auch von Vorarlberg möglich. Dann geht es von Bludenz über die Bielerhöhe nach Galtür und schließlich nach Ischgl. Im Winter ist der Pass aufgrund von Schnee geschlossen.

Wir parken das Auto am Hotel in Ischgl. Bei einigen Unterkünften im Ort ist das nicht möglich, weil es nicht ausreichend Parkmöglichkeiten vor der Haustür gibt. Dann müsst ihr den PKW im Parkhaus abstellen. Das geht ganz gut, denn in Ischgl ist alles recht einfach zu Fuß zu erreichen. Außerdem ist die Ortschaft untertunnelt. Im Dorftunnel sorgen Förderbänder wie man sie vom Flughafen kennt, dafür, dass ihr schnell von A nach B gelangt.

Mit dem E-Bike am Fluss entlang nach Mathon

Höhenmeter:1.402 m
Strecke:34,4 km
Dauer:6 Stunden
Einkehrtipp:Friedrichshafener Hütte
Beste Reisezeit:Juni-Oktober

Wir leihen uns die E-Bikes im Ort aus. Damit sollen wir die Tour zum Grieskogel locker schaffen. Es sei sogar möglich, die gesamten 1.200 Höhenmeter im Turbo-Modus zurückzulegen. Na das klingt doch prima. Am Bike bin ich nämlich recht ungeübt und hatte vor der Höhendistanz durchaus Respekt. Umso dankbarer bin ich über diese Aussage und darüber, dass wir uns erstmal gemütlich einfahren können.

Denn bevor es nach oben geht, führt die Strecke zuerst in der Ebene bis nach Mathon. Dabei radeln wir gemütlich am Fluss entlang. Ich genieße dieses Teilstück, genieße die warme Morgensonne, die langsam über den umliegenden Gipfeln hervorkommt. und bin gespannt, was der Tag so bringen mag.

In 16 Kehren hinauf zur Friedrichshafener Hütte

Wir legen noch einen kurzen Stopp im Wildpark bei Mathon ein. Dort werden wir von Gämsen, Steinböcken und Rotwild begrüßt. Dann geht es schließlich bergauf. Schon direkt hinter dem Wildgehege wird es steiler. Kurve um Kurve schlängelt sich die Forststraße nach oben. Insgesamt 16 Kehren sind es bis auf Höhe der Friedrichshafener Hütte.

Die ersten Serpentinen führen noch durch den Wald nach oben. Doch schon bald wird es aussichtsreicher. Ich bin froh, dass es sich bei dem Weg um eine breite Forststraße handelt. So hält sich die Schwierigkeit in Grenzen und ich habe Zeit, mich immer mal wieder umzusehen. Mittlerweile blicken wir nämlich von oben aufs Paznaun hinab. Und auch die Landschaft um uns herum wird mit jedem Meter alpiner und wilder. Teilweise liegen noch Schneefelder auf den umliegenden Berghängen.

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Vom Bike-Depot zu Fuß zum Gipfelkreuz

Dann erhebt sich vor uns der Gipfel. Die Forststraße endet abrupt davor. Und so lassen wir auch das Bike stehen. Denn der steile Steig, der nun folgt, ist für meine Fahrrad-Fertigkeiten nicht geeignet. Zu Fuß geht es also die letzten Höhenmeter bergauf.

Mein Po ist froh über die plötzliche Entlastung. Die Beine sehen das ein bisschen anders. Denn für den eigenen Körper gibt es leider keinen Turbo-Knopf und so ist die Muskulatur plötzlich enorm gefordert. Ich komme ins Schnaufen, als wir uns über den gerölligen Hang den Weg zum Kreuz bahnen.

Die Anstrengung lohnt sich allerdings. Denn noch vor dem Gipfelkreuz erreichen wir einen aussichtsreichen Grat. Ab hier ist nochmals Konzentration gefordert. Rechts und links geht es steil runter und ich muss die Hände zur Hilfe nehmen. Doch ab diesem Punkt ist auch die Aussicht schon richtig genial. So ist die Anstrengung alsbald vergessen.

Dann bin ich da und nehme mir die Zeit, den Blick einmal über die komplette Bergwelt schweifen zu lassen. Wir blicken auf das Skigebiet von Galtür, die Ballunspitze, den Silvretta-Stausee, lassen die Augen über Piz Buin, Gorfenspitze, und den Jamtalferner schweifen und schauen weit über die Silvretta Alpen. Am Horizont ist sogar die Wildspitze zu sehen. Der Blick ist genial. Und das beste: Wir genießen ihn ganz alleine. Und wir müssen nicht runterlaufen. Denn den Großteil des Abstiegs können wir bequem mit dem Fahrrad runterrollen.

Fazit

Um uns zu stärken, sind wir am Rückweg noch in der Friedrichshafener Hütte eingekehrt. Dort haben wir uns das Gericht von Spitzenkoch Benny Parth schmecken lassen. Denn die Hütte ist Teil des Kulinarischen Jakobswegs in Ischgl. Das bedeutet, das in insgesamt sechs Hütten im Paznaun jeweils ein Gericht von einem heimischen Spitzenkoch auf der Karte steht.

Das war ein gelungener Abschluss der Tour. Dadurch, dass es ansonsten über Forstwege bergauf und bergab geht, ist die Tour auch für die meisten gut machbar. Wer es anspruchsvoller mag, kann sich bergab auch an dem einen oder anderen Trail versuchen. Die sind allerdings nicht für Anfänger geeignet, so hab ich sie alle umfahren. Ich bin übrigens tatsächlich die meiste Strecke mit Turbo gefahren. Am Ende in Ischgl war der Akku noch halb voll.

Wenn ihr mehr Zeit in der Gegend habt, empfehle ich noch einen Abstecher zum Kopsstausee. Außerdem ist die Wanderung über drei Dreitausender ab der Jamtalhütte oberhalb von Galtür interessant. Da kommt ihr noch tiefer hinein in die hochalpine Bergwelt. Wir sind zum Abschluss des Tages noch mit dem Ischgl SkyFly geflogen. Das ist eine Zipline, die von der Mittelstation der Silvretta-Bahn bis ins Tal führt.

Lage

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