Der Brocken ist mit seinen 1.141 Metern der höchste Berg in Norddeutschland. Kein Wunder also, dass der Gipfel zugleich eines der beliebtesten Ausflugsziele ist. Die Brockenkuppe könnt ihr einerseits zu Fuß beim Wandern erklimmen, oder aber ihr fahrt mit der Brockenbahn von Wernigerode zum höchsten Punkt. Dann werdet ihr von einer historischen Dampflok nach oben befördert. Eine Seilbahn gibt es hingegen nicht. Wir verraten euch, ob sich die Zugfahrt lohnt.

Mit der Brockenbahn von Wernigerode zum Brocken

Die Harzer Schmalspurbahnen betreiben im Harz das längste Schmalspur-Streckennetz in Deutschland. Es ist über 140 Kilometer lang und führt auf drei verschiedenen Linien durch den Harz. Dabei kommen täglich 5 bis 10 Dampflokomotiven mit einer Spurweite von 1.000 mm zum Einsatz.

Die Harzquerbahn ist die längste Strecke und verkehrt auf der Nord-Süd-Achse von Wernigerode nach Nordhausen. Dabei durchquert der Zug dichte Fichtenwälder, Teiche und Seen sowie weite Hochebenen. Ein Stück führt sogar an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang.

Die Selketalbahn von Quedlinburg zur Eisfelder Talmühle gilt als besonders romantisch. Die Strecke ist sehr kurvenreich und führt durch grüne Mischwälder sowie über idyllische Wiesen. Das absolute Highlight ist jedoch die Brockenbahn, die sich auf den Brocken (1.141 m) hinauf schnauft.

Insgesamt zählen die Harzer Schmalspurbahnen rund 1,2 Millionen Fahrgäste im Jahr. Tickets könnt ihr entweder online oder direkt im Zug kaufen. Auch Kartenzahlung ist möglich.

Instatipp: Am besten könnt ihr die Brockenbahn beim Wandern auf dem Goetheweg fotografieren. Ein Teilstück des Wanderwegs verläuft rund 1,5 Kilometer parallel zu den Bahngleisen.

Anreise zum Hauptbahnhof nach Wernigerode

Die meisten Fahrgäste beginnen die Fahrt in Wernigerode. Der Ort liegt im nördlichen Teil des Harzes in Sachsen-Anhalt. Dorthin gelangt man recht einfach mit dem Auto über die A36 und mit der Bahn von Berlin, Magdeburg, Leipzig oder Goslar.

Bevor die Fahrt mit der Dampflok losgeht, lohnt ein kleiner Spaziergang durch die gemütlichen Gassen von Wernigerode. Der Stadtkern besteht zu einem großen Teil aus liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Über den Dächern thront markant das Wernigeröder Schloss. 

Lauft anschließend wieder zurück zum Hauptbahnhof. Dort stehen die Züge schon 30 Minuten vor der Abfahrt bereit, so dass ihr noch ausreichend Zeit habt, um Fotos zu machen.

Eisenbahnfahren wie zu Großmutters Zeiten

Start:Wernigerode
Ziel:Brocken
Fahrzeit:1,5 bis 2 Stunden
Ticketpreis:47 Euro (hin-/zurück)
Verbindung:min. 5x täglich

Von einer Aussichtsplattform könnt ihr euch anschauen, wie der Kohletender der Dampflok und der Wasservorrat aufgefüllt werden. Etwa 10 Minuten vor der Abfahrt wird die Dampflok dann an die Personenwagen angekuppelt. Der Schaffner in blauer Uniform hebt die Kelle und gibt mit seiner Pfeife das Signal zur Abfahrt.

Langsam setzt sich der Zug in Bewegung, die Lok beginnt zu schnaufen – erst ganz langsam, dann immer schneller – und nebelt dabei den Bahnhof erst einmal mit reichlich Dampf ein. Es muss viel Kraft auf die Schiene gebracht werden, damit der Zug endlich rollt.

Wie viel CO2 dabei ausgestoßen wird, ist schwer zu sagen. Umweltfreundlich ist diese Art der Fortbewegung sicherlich nicht, trotzdem wollen die Harzer Schmalspurbahnen zeigen, wie das Reisen damals zu Großmutters Zeiten war und wie eine Dampflokomotive funktioniert. Es handelt sich bei den Harzer Schmalspurbahnen also um eine Art fahrendes Museum.

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Kann man vorn beim Lokführer mitfahren?

Die ersten 15 Minuten der Strecke geht’s mitten durch Wernigerode. Auf der Kirchstraße sind die Häuser zum Greifen nah, so dass man fast die Blumenkästen berühren kann.

Es ist sogar möglich auf die offenen Endbühnen jeweils am Anfang und Ende eines jeden Wagens zu klettern. So habt ihr die Möglichkeit, draußen zustehen und den Fahrtwind zu genießen. Innen sind die Sitze mit gepolsterten Bänken ausgestattet, sonst solltet ihr keinen großes Luxus erwarten.

Es sei denn, ihr fahrt in einem der Sonderzüge und bucht einen Platz im Salonwagen. Diese sind fast schon herrschaftlich eingerichtet, mit Holz verkleidet und man kann sich gut vorstellen, wie das Reisen für Gutbetuchte früher wohl gewesen sein muss.

Ihr wollt lieber beim Lokführer vorn in der Dampflok mitfahren? Auch das ist möglich! Nur wollen das viele Bahnfans, so dass die Warteliste mindestens 1 Jahr lang ist.

Mit Volldampf auf den Brocken (1.141 m)

Hinter Wernigerode geht es mit der Brockenbahn durch den Fichtenwald und einige lichte Stellen. Hier hat der Borkenkäfer in den letzten Jahren leider sein Unwesen getrieben. Viele Bäume sind umgestürzt und geben nun neue Aussichten in den Harz frei.

Nach dem Bahnhof Drei Annen Hohne biegt die Brockenbahn dann rechts nach Schierke ab, um ihren Weg weiter zum Gipfel fortzusetzen. Die Strecke wird steiler, das Schnaufen der Lokomotive immer lauter. Für Bahnromantiker ist der ächzende Sound purer Genuss. Dabei umrundet der Zug den Brocken etwa 1,5 Mal, bevor der den Zielbahnhof knapp unterhalb des Gipfels erreicht.

Instatipp: Auf dem gegenüberliegenden Wurmberg könnt ihr das Schauspiel gut beobachten und fotografieren. Ihr solltet aber ein Teleobjektiv mitnehmen, da die Entfernung recht groß ist.

Nach knapp 900 Höhenmetern hat es die Brockenbahn geschafft. Angekommen im Brockenbahnhof am dem Brocken, dem höchsten Berg von Sachsen-Anhalt und ganz Norddeutschland.

Am besten ihr genießt das Panorama auf dem 1,6 Kilometer langen Rundwanderweg, der einmal um die Brockenkuppe führt. Danach heißt es Aufwärmen beim Brockenwirt. Kultstatus hat die „Erbsensuppe mit Tradition“ aus der guten alten Gulaschkanone.

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Fazit

Die Fahrt mit der Brockenbahn lohnt sich also unbedingt!

Nicht nur wegen der Fernsicht vom Brocken. Vor allem im Winter, wenn es frisch geschneit hat, ist die Zugfahrt ein einmaliges Erlebnis. Dann fühlt man sich ein bisschen wie im Hogwarts Express aus Harry Potter. Aber auch sonst ist es faszinierend, bei jedem Besuch eine andere Stimmung am Berg vorzufinden. Das Wetter ändert sich ständig.

Der Nebel kann so dicht sein, dass man seine Hand vor Augen kaum noch sieht, in der nächsten Sekunde klart es auf und es scheint die Sonne. Auch die Witterung ist extrem. Das zeigen die starken Winde und eine durchschnittliche Temperatur von nur 3,5 Grad Celsius. Die Brockenbahn lässt sich davon übrigens nur selten aufhalten. Sie fährt trotzdem jeden Tag.

Alternativ zur Brockenbahn kann der Berg auch zu Fuß beim Wandern bestiegen werden. Ein Tipp ist der 12 Kilometer lange Heinrich-Heinweg von Ilsenburg. Dabei werden 850 Höhenmeter überwunden.

Lage

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