Ich sitze ganz vorne im Boot und habe freie Sicht auf den spektakulären Cañón del Sumidero. Die Sonne brennt, der Fahrtwind kühlt mich gleichzeitig ab. Da machen wir mitten in der Schlucht plötzlich eine Vollbremsung und fahren ein Stück zurück. Und dann sehe ich hier in Mexiko, versteckt am Ufer, das erste Mal ein Krokodil in freier Natur. Kommt mit mir zum Cañón del Sumidero, einer der spektakulärsten Schluchten Mexikos im Bundesstaat Chiapas.

Lohnt sich eine Bootstour zum Cañón del Sumidero in Mexiko?

Der Cañón del Sumidero im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ist vor etwa 35 Millionen Jahren entstanden, geschaffen durch den Río Grijalva, der sich durch die bis zu 1.000 Meter hohen Felswände schlängelt. Die Schlucht ist etwa 25 Kilometer lang und ein beliebtes Ziel für eine Bootstour. Etwa zwei Stunden düsen wir vorbei an majestätischen Felswänden, Wasserfällen und Regenwald.

Immer wieder wird das Boot langsamer und wir haben Gelegenheit für einen Blick auf die tolle Natur. Im Nationalpark Cañón del Sumidero lassen sich Krokodile, Affen, Leguane, Vögel und andere Tierarten beobachten. Nach der Bootstour solltet ihr auch unbedingt noch zu den Aussichtspunkten fahren und die Schlucht von oben bewundern.

Fototipp: Die Aussichtspunkte lohnen sich natürlich nicht nur, um den Cañón del Sumidero von oben zu sehen. Von hier könnt ihr auch tolle Fotos schießen, etwa von der pittoresken Schlaufe, die die Schlucht an einer Stelle macht.

Anreise zum Cañón del Sumidero

Lage:Mexiko, Bundesstaat Chiapas
Anreise:von San Cristóbal de las Casas
Must-Do:Bootstour
Preis:270 MXN (etwa 13 Euro)
Bootstour:etwa zwei Stunden
*2023

Es gibt verschieden Möglichkeiten, um zum Cañón del Sumidero zu gelangen. Die beiden nächstgrößeren Städte sind das etwa 15 Minuten entfernte Tuxla Gutiérrez und das 45 Minuten entfernte San Cristóbal de las Casas – meiner Meinung nach übrigens definitiv die bessere Basis für Ausflüge in der Region. Beide Orte erreicht ihr mit Reisebussen, Tuxla Gutiérrez hat außerdem auch einen Flughafen.

Von dort aus könnt ihr individuell anreisen. Entweder ihr nehmt ein Auto und folgt eurem Navigationsgerät oder ihr nutzt die Minibusse “Colectivos”. In San Cristóbal fahren diese gegenüber des ADO-/OCC-Terminals ab und brauchen etwa eine Stunde. Informiert den Fahrer, wo ihr hin möchtet und er lässt euch an der entsprechenden Stelle raus.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder bringt er euch zur Kreuzung nach Chiapa del Corzo, von der ihr zum Hauptanleger gelangt und anschließend das hübsche Dörfchen Chiapa del Corzo erkunden könnt (von der Kreuzung aus nehmt ihr einfach einen weiteren Bus für ca. 8 MXN). Oder ihr bittet ihn, euch zum Embarcadero Cahuare zu bringen, dem Startpunkt der Cañón del Sumidero Touren an der Insel Cahuare. In dem Fall könnt ihr direkt an der Anlegestelle aus dem Bus aussteigen. Der Nachteil ist allerdings, dass ihr nach der Sumidero-Tour das Dörfchen Chiapa del Corzo nicht mehr besichtigen könnt.

Wer individuell unterwegs ist, muss mitunter ein bisschen warten, bis genug andere Gäste kommen und das Boot voll wird. Alternativ könnt ihr auch eine geführte Tour buchen, die meist auch noch die Aussichtspunkte und einen Besuch in dem pittoresken Dörfchen Chiapa del Corzo einschließt. Wählt die Angebote vor Ort, das ist günstiger. Wirklich jedes Reisebüro in Cristobál de las Casas hat den Ausflug täglich im Angebot.

Tropisch-heißes Klima

Wenn ihr von San Cristobál de las Casas kommt, macht euch auf einen Hitzeschlag gefasst. Okay, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber der Temperaturunterschied ist wirklich immens. San Cristóbal liegt auf einer Höhe von 2.200 Metern. Das Wetter ist eher frühlingshaft: Tagsüber wird es warm, am Abend braucht ihr aber eine dicke Jacke.

Der Cañón del Sumidero liegt auf nur 400 Metern und hat ein tropisch-heißes Klima. Also, zieht euch sehr leicht an, packt Sonnencreme ein und vergesst Sonnenbrille und Sonnenhut nicht. Auch Getränke und Snacks solltet ihr mitnehmen.

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In der Trockenzeit nicht so grün

Der Cañón del Sumidero ist wirklich eines DER Highlights im mexikanischen Bundesstaat Chiapas – bei meiner Reise nach San Cristóbal de las Casas stand es selbstverständlich auf meiner Liste. Mein mexikanischer Freund und ich sind mit unserem Mietwagen zum Embarcadero Cahuare gefahren. Hier kann man auch gut parken.

Wir laufen an einigen Buden vorbei, wo sich weniger gut vorbereitete Touristen noch mit Getränken, Snacks und Hüten ausstatten können und kaufen unser Ticket. Der Preis beinhaltet auch den Eintritt in den Nationalpark (Aussichtspunkte!) und den Guide auf dem Boot. Der Verkäufer sagt uns, dass wir ein wenig warten müssen, bis genug Leute da sind, um das Boot komplett zu besetzen.

Etwa eine halbe Stunde später geht es los. Wir beide haben einen Platz ganz vorne ergattert. Das Boot nimmt schnell an Fahrt auf und wir müssen unsere Hüte festhalten, um sie bei dem Fahrtwind nicht zu verlieren. Auf Spanisch erzählt uns der Guide ein paar Fakten zum Cañón.

Wir sind in der Trockenzeit (November bis April) unterwegs, weshalb die Pflanzen, die nicht ganz dicht am Wasser stehen, ziemlich vertrocknet sind und auch die Wasserfälle eher Rinnsale sind. Wir sind im gemächlichen Tempo unterwegs – wenn es mehr regnet, fließt das Wasser hier um einiges flotter.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Chiapas ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Silhouette von Jesus in den Felswänden

Wir gelangen zu einer kleinen Grotte, wo eine kleine Maria mit Jesuskind platziert wurde. Rechts davon führt eine Leiter hinauf und daneben kann man (mit ein bisschen Fantasie) in den Felsen die Silhouette von Jesus erahnen, der die Arme weit ausgebreitet hat. Es wird noch ein paar weitere Stopps geben: Ein etwas ausgetrockneter Wasserfall und dann die schmalste und höchste Stelle. Dort sollen sich während der Eroberung des Hochlandes durch die Spanier hunderte Frauen und Kinder vom Maya-Stamm der Chiapa zu Tode gestürzt haben, um nicht versklavt zu werden. Der Stamm ist heute ausgestorben.

Wir erreichen das Ende des Canyons. Hier schippern zwei Bötchen umher, auf denen Bier und Snacks verkauft werden. Mein mexikanischer Freund kauft uns ein Tütchen mit einem Gemüse, dass mich ein bisschen an Kohlrabi erinnert. Als echter Mexikaner bestellt er es natürlich mit Chilisauce und Limettensaft – so essen sie hier übrigens auch Mangos oder Ananas. Bei den Früchten finde ich das ziemlich unpassend, bei diesem Kohlrabi-artigen Gemüse, das den Namen Jicama trägt, muss ich aber sagen: Me gusta!

Krokodile in freier Natur

Anschließend geht es zurück, und zwar mit Vollspeed… was gut ist, denn der Fahrtwind kühlt ein bisschen, es ist nämlich unfassbar heiß. Plötzlich machen wir eine Vollbremsung und fahren wieder ein Stück zurück. Der Guide mit seinen Adleraugen hat doch tatsächlich ein Krokodil entdeckt, das sich am Ufer sonnt.

Es ist das erste Mal, dass ich ein Krokodil in freier Wildbahn sehe. Dabei bin ich sehr froh, in einem stabilen Boot und in sicherer Entfernung zu sein. Falls ihr überlegt in diesem Fluss baden zu gehen: Das kann man stellenweise (nicht auf der Fahrt natürlich), ich hätte dazu aber keine Lust.

Man kann im Cañón del Sumidero noch allerhand weitere Tiere sehen, etwa verschiedene Vogelarten oder Affen. Wer einen Abenteuertrip erwartet: Das ist die Tour eher nicht, es ist viel mehr eine gemütliche Fahrt mit tollen Blicken auf einen der schönsten Naturschauplätze in Südmexiko.

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Fazit

Wer in Chiapas unterwegs ist, sollte unbedingt einen Ausflug zum Cañón del Sumidero machen. Die Schlucht und die Natur drumherum sind einfach beeindruckend. Nach der etwa zweistündigen Bootsfahrt empfehle ich auch noch zu den Miradores, zu den Aussichtspunkten zu fahren. Von oben könnt ihr tolle Fotos schießen und bekommt einen guten Überblick über den Cañón del Sumidero.

Danach lohnt sich noch ein Besuch im kleinen Dorf Chiapa del Corzo. Bei einer Tour ist das meist inkludiert, Selbstfahrer sind in wenigen Minuten drüben und wer öffentlich unterwegs ist, kann einfach einen Bus nehmen. In Chiapa del Corzo könnt ihr wunderbar am Wasser sitzen und einen Cocktail schlürfen oder zur traditionellen Livemusik auf dem Dorfplatz tanzen.

Lage

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