Kalter Wind pfeift mir um die Nase. Das hindert mich aber nicht daran, noch ein Stück weiter zu gehen. Noch näher heran an die imposanten Eisformationen, die sich vor mir auftürmen. Ich blicke auf einen gewaltigen Gletscher des Columbia Icefield im Jasper Nationalpark. Das ist eine der größten Ansammlungen von Eis südlich des Polarkreises. Und ich musste diesen Ort bei meinem Aufenthalt in Alberta in Kanada mit eigenen Augen erleben.
Lohnt sich ein Besuch am Columbia Icefield in Alberta?





Mitten in den kanadischen Rocky Mountains, zum Teil im Banff- und zum anderen Teil im Jasper-Nationalpark liegt das Columbia Icefield mit seinen 325 km². Hier laufen insgesamt acht Gletscher zusammen. Die gewaltige Eismasse speist verschiedene Flüsse, die das Wasser in alle Himmelsrichtungen davontragen. So gelangt das Schmelzwasser schlussendlich in den Arktischen Ozean, in den Atlantik sowie in den Pazifik. Ein Teil des Columbia Icefield, den Athabasca-Gletscher und Ausläufer des Dome- und Stutfield-Gletschers könnt ihr vom Icefields Parkway aus bestaunen.
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#rockymountains #kanada
Fototipp: Der beste Fotospot liegt vor dem Mount Athabasca auf dem Icefields Parkway. Von Japser kommend steuert ihr mit dem Auto direkt auf das imposante vergletscherte Bergmassiv zu. Hier lohnt es sich anzuhalten und ein Foto mit der Straße im Vordergrund und den Bergen im Hintergrund aufzunehmen.
Anreise in den Banff-Nationalpark
Das Columbia Icefield ist über den Icefields Parkway, einen Abschnitt des Highway 93 zu erreichen. Um hier hin zu kommen, sind wir nach Calgary geflogen. Die reine Flugzeit beträgt knapp 10 Stunden. Anschließend geht es mit dem Mietwagen weitere zwei Stunden weiter in den Banff Nationalpark hinein. Dabei ist zu beachten, dass in den Nationalparks eine Parkgebühr anfällt. Dazu müsst ihr euch am Anfang an den Mauthäuschen einen Parkpass kaufen. Das wird auch kontrolliert. Erst dann startet der Icefields Parkway. Bis zum Columbia Icefield sind es dann nochmal 2 Autostunden.
Über den Icefields Parkway zum Columbia Icefield
Den Icefields Parkway solltet ihr aber nicht nur als Mittel zur Anreise sehen. Hier warten neben dem Columbia Icefield noch zahlreiche andere Attraktionen. Die 230 km lange Fernstraße führt nämlich an landschaftlichen Highlights wie den Athabasca Falls kurz hinter Jasper oder dem Bow Lake bei Lake Louise vorbei. Die Attraktionen liegen allesamt nahe des Highways. Da lohnt es sich, für die Fahrt mehr Zeit einzuplanen und noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit wie das Saskatchewan River Crossing oder den Tangles Creek zu besuchen. Plant allein für Straße einen ganzen Tag ein.
Dramatischer Gletscherschwund
Ich besuche das Columbia Icefield im April. Das Besucherzentrum ist noch geschlossen. Trotzdem parken etliche Autos vor den Ausläufern des Gletschers. Viele haben angehalten, um sich das Naturschauspiel anzuschauen. Beim Aussteigen pfeift mir kalte Luft um die Nase und ich bin froh, dass ich die warmen Wanderschuhe anhabe. Es ist ziemlich kalt, obwohl die Sonne von oben scheint. Das riesige Eisfeld liegt hier eben nicht umsonst. Eine Infotafel berichtet jedoch auch vom Gletscherschwund. Jährlich gehe der Gletscher um weitere 5 Meter zurück. In 100 Jahren könnte er sogar vollständig verschwunden sein, glauben die Experten.
Faszinierende Kombination aus Eis und Felsen
Ich hebe den Blick und staune. Vor mir liegt nichts als Eis. Es glitzert zwischen den schroffen Felsen der beeindruckenden Bergwelt. Teilweise ist zu sehen, wie der Gletscher nach unten geflossen ist. An einigen Stellen ist Eis markant abgebrochen und die glatten Kanten reflektieren das Sonnenlicht. Ich gehe noch ein Stück näher heran. Laufe auf einem Felsgrat entlang und sehe plötzlich noch mehr Eis. Gefühlt stehe ich schon mittendrin, obwohl der Ort nur ein kleiner Ausläufer des gesamten Columbia Icefields ist. Die vollständige Dimension ist kaum zu erahnen. Es ist ein besonderer Platz.
Fazit
Nur selten kommt man einem Gletscher so nahe wie hier. Normalerweise kenne ich Gletscher nur aus den Skigebieten, da sind sie aber dann meist mit Schnee bedeckt. Oder aber der Aufstieg zu einem Gletscher erfordert Kondition und das nötige Equipment. Hier hingegen fahren wir einfach mit dem Auto zum Gletscher hin. Der Abstecher lohnt sich definitiv als Sightseeing-Spot. Wir haben hier keine großartige Wanderung unternommen, wir haben nur dagestanden und gestaunt. Je weiter ich herangegangen bin, umso faszinierter war ich. Den Gletscher selbst sollte man trotzdem nur mit Guide betreten. Beim nächsten Mal würde ich wahrscheinlich sogar an einer geführten Tour teilnehmen.
Lage
Praktische Links
Gut zu wissen
In der Hauptsaison gehen vom Besucherzentrum aus verschiedene Touren los. Eine Möglichkeit, das Schneefeld zu erkunden, ist mit dem Ice Explorer. Der speziell für Eis und Schnee umgebaute Bus bringt euch direkt zum Athabasca Gletscher. Die Rundfahrt dauert ca. 75 Minuten und wird von einem englischsprachigen Reiseführer begleitet. Ihr könnt den Gletscher aber auch zu Fuß erkunden. Gemeinsam mit einem ausgebildeten Guide führt die Tour zu den Eisfällen des Gletschers.
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