Amsterdam ist weltbekannt für seine Grachten. Vor allem im Frühjahr und im Sommer lohnt sich eine Grachtenfahrt durch die Kanäle. Dies ist natürlich auch im Winter möglich. Schwieriger wird es, die Grachten im gefrorenen Zustand zu erleben – und zwar so gefroren, dass man darauf Schlittschuhlaufen kann. Im letzten Winter hatte ich allerdings das Glück, dieses seltene Phänomen zu erleben und bin demnach quasi Grachten-Schlittschuhlauf-Expertin.

Schlittschuhlaufen auf den Grachten in Amsterdam

Es ist wirklich nur alle paar Jahre einmal möglich, auf den Grachten in Amsterdam Schlittschuh zu laufen, denn dafür müssen viele verschiedene Faktoren zusammenkommen. Zuerst einmal muss es kalt genug sein. Dann müssen die Schleusen geschlossen werden, damit sich das Wasser nicht mehr bewegt und zufrieren kann und dann muss sich auch noch eine Eisdecke bilden, die stabil genug ist, um das Gewicht der vielen Leute zu tragen. Allerdings ist die Aktivität auch nicht ganz ungefährlich, weil immer wieder Menschen in das Eis einbrechen.

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Instatipp: In den sogenannten Negen Straatjes kann man von einer Brücke ein Foto über die Prinsengracht machen, mit dem Turm der Westerkerk im Hintergrund, wie zahlreiche Menschen auf der gefrorenen Gracht Schlittschuhlaufen.

Anreise zu den Amsterdamer Grachten

Bei einem Besuch in Amsterdam müssen sich Touristen wirklich nicht anstrengen, um die Grachten zu finden. Im Stadtzentrum kann man sie eigentlich kaum verfehlen. Deswegen einfach schauen, wo sich schon Menschen auf dem Eis befinden und dort erst einmal zuschauen, was passiert. Denn anders als zum Beispiel in Hamburg beim Alstervergnügen wird das Eis der Grachten nicht offiziell freigegeben. Das bedeutet, niemand prüft, ob die Eisschicht dick genug ist, um Menschen zu tragen

Die Grachten bitte kritisch prüfen

Genau deshalb brechen auch immer wieder Personen im Eis ein. Wer sich auf die gefrorenen Grachten stellt, handelt auf eigenes Risiko. Geht deswegen vorsichtig, steht nicht zu nah beisammen und wenn ihr Schlittschuh fahrt, macht unter den Brücken ordentlich Tempo, denn dort ist das Eis am dünnsten. Prüft auch die holländischen Nachrichten, denn spätestens gegen Mittag häufen sich die Bilder und Videos von Menschen, die im Eis eingebrochen sind.

Schlittschuhlaufen mit ganz viel Adrenalin

Wer trotzdem auf das Eis möchte, steigt einfach über die Boote an der Grachtenmauer und begibt sich dann auf eigenes Risiko auf die gefrorene Fläche. Schlittschuhe müssen selber mitgebracht werden, denn oft ist das Zeitfenster ohnehin zu kurz, um einen Verleih aufzumachen. Die meisten Touristen laufen auch nur über das Eis, machen schnell ein Selfie und flüchten sich dann wieder vom Eis, aus Angst einzubrechen. Ich hab mich zumindest für ein paar Minuten auf das Eis getraut.

Das Eis knackt immer wieder

Eigentlich ist Schlittschuhlaufen ja eher als eine gemäßigtere Freizeitaktivität bekannt. Das ändert sich aber ganz schnell, wenn das Eis so dünn ist, dass man darunter das Plastik vorbei treiben sehen kann und bei jedem Knacken im Eis davon überzeugt ist, gleich dem Tod ins Auge zu blicken. Auf den zugefrorenen Amsterdamer Grachten Schlittschuh zu laufen oder auch nur zu gehen ist sicher ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Ob jetzt hier Mut oder Dummheit im Spiel sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Fazit

Ich weiß gar nicht, ob ich es jemandem empfehlen soll, auf den zugefrorenen Grachten in Amsterdam Schlittschuh zu laufen, denn ganz ehrlich, es ist verdammt gefährlich – so cool es auch aussehen mag. Deswegen prüft bitte vorher ganz genau, ob ihr es wirklich machen wollt und was die aktuellen Umstände sind. Andererseits, dieses Gefühl, wenn man wieder auf dem festen Asphalt neben der Gracht steht, was man da gerade getan hat und wie riskant das eigentlich gewesen ist, ist schon ziemlich belebend. Außerdem ist das sicher eine Aktivität, mit der man andere Leute beeindrucken kann, wenn man davon erzählt – eben weil es so selten ist.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Wer in Amsterdam Schlittschuhlaufen und dabei nicht um sein Leben fürchten möchte, hat auch noch Alternativen, die weniger riskant sind. So wird jedes Jahr während der Weihnachtszeit eine Eisfläche vor dem Rijksmuseum aufgebaut. Dort können auch Anfänger problemlos üben, denn es gibt Stühle zum Festhalten, die über das Eis geschoben werden. Auch auf dem Leidseplein mitten im Zentrum wird gelegentlich eine kleine Eisfläche ausgebaut, allerdings hat das Eis eine eher zweifelhafte Qualität und erinnert eher an Sand.

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