Die Niederlande sind für viele Dinge berühmt – zum Beispiel für ihre Windmühlen, weite Tulpenfelder, lange Strände und Fahrräder. Die holländische Esskultur gehört allerdings nicht unbedingt dazu. Da haben sicher Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien einen besseren Ruf. Allerdings zu Unrecht, denn zumindest was die Darstellungsform des Essens angeht, sind nur wenige Länder so kreativ wie die Niederlande. Hier kommt das Essen aus kleinen Fächern in Selbstbedienungsautomaten.

Schmeckt das Essen aus dem Automaten?

Eine Filiale der Schnellrestaurantkette Febo findet man in den Niederlanden buchstäblich an jeder Ecke, vornehmlich an Bahnhöfen oder in Stadtzentren. Ursprünglich begann das Unternehmen im Jahr 1941 mit Brot- und Konditorwaren. Mittlerweile ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Stattdessen gibt es Pommes, Kroketten, Frikandeln und Burger. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 66 Filialen der Fastfoodkette gezählt, 27 davon in Amsterdam. Eines gab es sogar auf der griechischen Insel Kreta – allerdings wurde der Name unrechtmäßig genutzt und die Snackbar wurde daraufhin 2007 geschlossen.

#niederlande #essen

Fototipp: Auf einem Foto kommt das Konzept von Febo kaum zur Geltung, daher empfiehlt sich eher eine Insta-Story. Und zwar von der ganzen Prozedur ab Betreten der Snackbar über den Geldwechsel und die Wahl des Gerichts bis zum Biss in das Essen. Aber Vorsicht, die Snacks sind verdammt heiß.

Wo gibt es überall Febo?

Wer in Amsterdam unterwegs ist, wird kaum um Febo herumkommen, denn bereits in der Nähe des Hauptbahnhofs befinden sich mehrere Filialen. Die Schnellrestaurants sind meist schon von weitem an ihrem Logo zu erkennen, aber spätestens beim Vorbeigehen ist es kaum möglich, die Fächer mit den Burgern zu übersehen. Wer nicht suchen möchte, kann auch den Filialfinder auf der Webseite von Febo benutzen.

Erster Eindruck

Auch wenn es sich um Fastfood handelt, sind die Filialen überraschend gepflegt. (Außer wenn mitten in der Nacht am Wochenende betrunkene Clubgänger den Laden stürmen). Das Essen wird in der angeschlossenen Küche zubereitet und auf die einzelnen Speisefächer verteilt. Diese sind üblicherweise an einer Seite der Snackbar aufgereiht und auf einem Bildschirm über der jeweiligen Spalte ist beschrieben, um welche Speise es sich im Speziellen handelt. Wer möchte, kann aber auch am Tresen bestellen. Dort werden übrigens auch Hähnchenschenkel und vergleichbare frittierte Fleischgerichte warmgehalten. An die habe ich mich allerdings nie herangetraut, muss ich zugeben, da sie auf mich doch eher den Eindruck machen, als würden sie dort schon eine ganze Weile ihr Dasein fristen.

Pommes, Frikandel, Grillburger & Co.

Bei Febo gibt es alles, was schön fettig und ungesund ist. Salate sucht man vergeblich. Abgesehen davon gibt es Pommes mit verschiedenen Saucen, Frikandeln, Burger, Käsesouffle, Milchshakes oder Eis. Internationale Küche aus ehemaligen Kolonien lehnen die Niederländer mittlerweile geschickt an die eigene Kultur an – soll heißen: es wird frittiert. Also nicht wundern, wenn einem beim Reinbeißen aus der Krokette plötzlich asiatische Nudeln und Gemüse entgegenkommen. Febo hat übrigens mittlerweile auch einen vegetarischen Burger im Angebot.

Wie benutzt man die Speisefächer?

Oft sehe ich Touristen, die etwas ratlos vor den Speisefächern stehen und nicht so recht wissen, wie sie jetzt an das Essen kommen. Deswegen hier meine persönliche kleine Anleitung. Zuerst einmal in die Schaufenster gucken und auf den Bildschirmen lesen, worum es sich handelt und dann entscheiden, was man essen möchte. Anschließend bitte schauen, ob ihr das passende Kleingeld habt, denn der Automat gibt kein Wechselgeld. Falls nicht, bitte einmal umdrehen, denn an der Wand hängt auch immer ein Wechselautomat, der Münzen ausspuckt. Danach werft ihr die passende Summe in den Münzschlitz der Essensreihe eurer Wahl und drückt einen beliebigen Knopf neben einem Schaufenster. Achtet darauf, dass das Schaufenster auch mit Essen befüllt ist. Sonst bezahlt ihr für nichts. Auf Knopfdruck öffnet sich das Fach und ihr zieht das Essen heraus.

Einmal Febo probieren, für das echte Holland-Feeling

Bei dem Versuch, mich halbwegs gesund zu ernähren, mache ich üblicherweise einen sehr großen Bogen um Febo. Allerdings muss ich zugeben, dass es um fünf Uhr morgens, wenn man gerade aus der Kneipe kommt, schon sehr köstlich ist. Aus ähnlichen Gründen ist es wahrscheinlich auch bei Coffeeshop-Touristen sehr beliebt. Und falls ihr meine Lieblingskombi wissen wollt: Eine Frikandel und ein Kaassouffle aus dem Automaten und eine mittlere Pommes mit Joppiesauce vom Tresen. Wer kulinarisch mutiger ist als ich, probiert einmal Frites Oorlog (ausgesprochen oorloch, niederländisch für Krieg). Dann gibt es die Pommes mit Mayonnaise, Erdnussauce und Zwiebeln.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Oft begegnen Reisenden an niederländischen Bahnhöfen auch Schnellrestaurants mit Speiseautomaten, allerdings in gelbem Design, anstatt im grünen Febo-Look. In dem Fall handelt es sich um ein Smullers. Auch wenn der Name anders ist und ein anderes Unternehmen dahintersteckt, macht es hinsichtlich der Snacks kaum einen Unterschied. Auch hier gibt es die typischen Schließfächer mit ungesunden Speisen und den Tresen, wo man bestellt. Wer also keinen gesteigerten Wert darauflegt, unbedingt bei Febo zu essen, kann sein Fastfood auch bei Smullers kaufen.

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