Riesige Felsen ragen aus einer weiten Waldfläche empor. Ein tiefer Einschnitt ist dazwischen zu sehen. Augenscheinlich geht es tief nach unten. Eine Person springt über den Spalt. Mit einem Bein nach vorne und dem anderen nach hinten ausgestreckt und die Arme in die Luft gerissen, scheint sie über den Felsen beinahe zu schweben. Es ist eines der Fotomotive, die sich auf Instagram immer wieder wiederholen. Es ist der Gap Jump am Kleinen Winterberg in der Sächsischen Schweiz.

Lohnt sich die Wanderung zum Kleinen Winterberg?

Der Kleine Winterberg befindet sich mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz. Der 500 m hohe Gipfel selbst ist im Vergleich zu anderen Felsformationen und Tafelbergen im Elbsandsteingebirge eher unscheinbar und wäre vielleicht auch eher unbekannt. Wenn der Gap-Jump nicht wäre.

Fotografen aus nah und fern kommen, um die mittlerweile berühmte Spalte zu fotografieren und hier den Sonnenaufgang zu erleben. Dabei könnt ihr zwischen verschiedenen Aufstiegsvarianten wählen. Die kürzeste Tour dauert insgesamt 2 Stunden hin- und zurück. Ein bisschen Kondition schadet auch da nicht, denn es geht insgesamt fast 400 Höhenmeter über steile Stufen bergauf.

Instatipp: Macht während des Sprungs über die berühmte Felsspalte eine Serienaufnahme oder ein Video. Dann könnt ihr das Foto auswählen, auf dem ihr scheinbar in der Luft schwebt.

Anreise ins Kirnitzschtal

Es gibt verschiedene Wanderwege, um zum beliebten Aussichtspunkt zu gelangen. Der kürzeste Weg startet an der Pension Felsenmühle im Kirnitzschtal. Hier empfiehlt sich die Anreise mit dem Auto. Allerdings solltet ihr dann früh anreisen, denn die Parkplätze sind begrenzt und das Parken am Straßenrand ist nicht gestattet. Das wird in der Regel auch täglich überprüft und mit Strafzetteln geahndet.

Wer an seinem Wandertag mehr erleben möchten, dem empfehlen wir die etwa 3-stündige Tour vom Lichtenhainer Wasserfall aus. Dorthin gelangt ihr ab Bad Schandau mit der historischen Kirnitzschtalbahn. Wenn ihr euch für diese Variante entscheidet, kommt ihr nämlich noch am Kuhstall und an der sogenannten Himmelsleiter vorbei. Dort erwartet euch nochmals eine tolle Aussicht.

Durch den Wald zum Kuhstall

Startpunkt:Lichtenhainer Wasserfall
Dauer:3,5 Std.
Höhenmeter:453 m
Strecke:10,7 km
Beste Reisezeit:April bis November

Am Ausgangspunkt könnt ihr zuerst dem Lichtenhainer Wasserfall einen Besuch abstatten. Der ursprünglich natürliche Wasserverlauf wird im oberen Bereich gestaut. Alle 30 Minuten wird das kleine Wehr geöffnet und bei musikalischer Untermalung fließt plötzlich ein dichter Vorhang aus Wasser den Fels hinab. Das ist zwar nicht mit einem Wasserfall in den Alpen zu vergleichen, aber dennoch schön anzuschauen.

Danach geht es über einen kleine Brücke und einen breiten Waldweg bergauf. Unter den Füßen knirscht Laub und es ist schön, die Sonnenstrahlen zu beobachten, die zwischen den Blättern immer wieder hindurchscheinen. Umgeben von tanzenden, kleinen Sonnenflecken die durch die Bewegung der Blätter immer wieder die Position ändern, geht es etwa 30 bis 45 Minuten stetig steigend zum Kuhstall hinauf.

Der Kuhstall selbst ist ein riesiges Felsentor. Durch die ausladende Breite und mit der massiven Felsendecke erinnert es mich aber eher an eine Höhle als an ein Tor. Wenn ihr hindurchgeht und euch dann links haltet, gelangt ihr zur sogenannten Himmelsleiter. Der Abstecher durch die schmale Felsspalte über etliche metallene Stufen hoch zum Neuen Wildenstein lohnt sich. Denn dort habt ihr eine sensationelle Aussicht.

Der Ort eignet sich auch für eine kurze Rast. Denn dem Kuhstall gibt’s eine Baude, die neuerdings auch im Winter geöffnet hat. Das ist übrigens die einzige Einkehrmöglichkeit auf dem Weg.

Auch interessant: Verhaltensregeln in der Natur beachten

Regeln des Nationalparks beachten

Wenn ihr auf direktem Weg weiter zum Kleinen Winterberg wandern möchtet, solltet ihr ausreichend Proviant und Wasser einpacken. Außerdem empfehlen wir festes Schuhwerk mit gutem Profil. Gerade Wurzeln, Laub oder die zahlreichen Treppenstufen kurz vorm Ziel können je nach Witterung rutschig werden.

Beachtet auch, dass die Wanderung zum Kleinen Winterberg zum Teil in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz liegt. Das Verlassen der Wege ist verboten, vermeidet außerdem Krach oder übermäßig laute Unterhaltungen und achtet besonders darauf, dass ihr keine Papierchen oder versehentlich anderen Müll verliert. Die Tiere sollen in diesem Teil besonders geschützt werden. Deshalb kommt ihr auch nicht ganz zum Gipfel des Kleinen Winterbergs rauf.

Wahnsinnig schöne Aussicht

Müsst ihr aber auch gar nicht. Denn das Plateau, an dem man den Sprung machen kann, liegt nicht am Gipfel des Kleinen Winterberg, sondern etwas weiter unterhalb. Nachdem ihr die letzten Treppenstufen aufgestiegen seid, müsst ihr auf der linken Seite nach einem großen Plateau Ausschau halten. Dort sitzen meist auch schon einige Leute, die den Fotografen und den mutigen Springern zuschauen. Mittlerweile hat es sich nämlich herumgesprochen, dass man hier gute Fotos machen kann.

Die Aussicht ist der Wahnsinn! Man überblickt weite Teile des Nationalparks bis hinüber in die Böhmische Schweiz in Tschechien. Ihr blickt auf die Lorenzsteine und auf das Hintere Raubschloss am Winterstein. Mehrere Tafelberge schießen im Hintergrund in die Höhe. Und im Vordergrund sieht man die berühmte Felsspalte, die auch ohne Sprung imposant ist.

Nur wer trittsicher und schwindelfrei ist, sollte den Sprung wagen. Die Spalte ist vielleicht 50 cm breit, dahinter scheint es steil bergab zu gehen. Allerdings ist in Wirklichkeit noch etwas Platz bis zum Abgrund. Trotzdem solltet ihr euch konzentrieren, damit man nicht falsch aufkommt. Achtet auch darauf, dass der Untergrund nicht feucht ist. Sonst besteht Rutschgefahr. Wer unsicher ist, lässt es bleiben.

Auch interessant: 5 unentdeckte Orte in der Sächsischen Schweiz

Fazit

Ich habe mich getraut und bin für ein Foto über die Spalte gesprungen. Allerdings sieht der Sprung auf Bildern viel dramatischer aus, als es sich in echt angefühlt hat. Doch auch, wenn ihr euch nicht traut, so lohnt sich die Wanderung. Denn die mit Felsen durchsetzte Landschaft und die Natur der Sächsischen Schweiz sind einzigartig und die Aussicht ist gigantisch.

Wenn ihr noch Lust habt, könnt ihr die Tour sogar erweitern und nach Schmilka weiterwandern. Von dort geht es mit der S-Bahn zurück. Oder ihr macht noch einen Abstecher zur nahegelegenen Idagrotte und zum Carolafelsen. Beides lohnt sich. Es liegen also noch einige Top-Attraktionen der Sächsischen Schweiz in der Nähe des Kleinen Winterbergs.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen