Mit einem Kuhstall hat die Felsformation auf dem Neuen Wildenstein in der Sächsischen Schweiz wenig gemeinsam. Es ist vielmehr ein riesiges Tor. So groß, dass es einige Schritte dauert, bis man es passiert hat und auf der anderen Seite wieder rauskommt. Doch damit nicht genug. Darüber befindet sich die berühmte Himmelsleiter, an deren Ende eine grandiose Aussicht über den gesamten Nationalpark wartet.

Lohnt sich die Wanderung zum Kuhstall?

Der Kuhstall im Nationalpark Sächsische Schweiz ist mit seiner Höhe von 11 Metern das zweitgrößte Felsentor im Elbsandsteingebirge. Der Name komme wohl aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Damals haben die Einheimischen ihr Vieh in dem höhlenähnlichen Durchgang versteckt. Heute ist es eine Top-Attraktion.

Es ist außerdem eine von vielen Sehenswürdigkeiten, die am Malerweg liegen. Über mehrere Etappen zieht sich der Rundwanderweg durch die Sächsische Schweiz. Früher sind hier Maler entlanggelaufen, um die Attraktionen am Wegesrand künstlerisch abzubilden.

Anreise mit der nostalgischen Kirnitzschtalbahn

Länge: 5,1 km
Höhenmeter:246 m
Dauer:2,5 h
Startpunkt:Lichtenhainer Wasserfall
Beste Reisezeit:Nebensaison

Das riesige Felsentor liegt in der Nähe von Bad Schandau auf dem Neuen Wildenstein. Um hierhin zu gelangen, nehmen wir die nostalgische Kirnitzschtalbahn, die uns in das gleichnamige Tal bringt. Das Schienennetz gibt es schon seit über 120 Jahren. Bereits damals wurde es vorwiegend von Touristen genutzt.

Eine Tageskarte kostet pro Person 8 Euro. Damit könnt ihr an jedem Halt aussteigen oder wieder zusteigen und abends auch zurückfahren.

Denn neben der Wanderung zum Kuhstall führen an der Bahnstrecke noch weitere Touren tiefer in den Nationalpark hinein. So könnt ihr mit der Bahn auch den Einstieg zum Wanderweg in Richtung Schrammsteine erreichen oder die Kirnitzschtalbahn als öffentliches Verkehrsmittel zum Klettersteig der Häntzschelstiege nutzen.

Vom Lichtenhainer Wasserfall durch herbstliche Wälder

An der Station „Lichtenhainer Wasserfall“ steigen wir aus. Und kommen genau pünktlich. Denn kurz nach unserer Ankunft ertönt an eben diesem Wasserfall Musik. Dort, wo bisher nur ein kleines Rinnsal an Wasser runtertropft, strömt plötzlich jede Menge heraus. Das Wasser wird in einem Becken oberhalb gestaut, und nur zu bestimmten Zeiten erstrahlt der Wasserfall dann in seiner ganzen Pracht.

Sobald das Schauspiel zu Ende ist, treten wir den Weg durch den Wald an. Es ist Mitte Oktober. Die Blätter sind bereits gefärbt. Durch die orangeroten Baumkronen blitzen Sonnenstrahlen hindurch. Teilweise hängen sie wie Scheinwerferstrahlen in der Luft. So ist es richtig schön, durch diesen herbstlichen Wald zu laufen. Die vierzig Minuten Fußweg vergehen wie im Flug.

Dann erreichen wir den steinernen Torbogen. Wir sind früh dran. Noch sind nicht so viele Menschen da. Ein paar wenige heben staunend die Köpfe. Ich schließe mich an. In Echt sieht der Kuhstall viel beeindruckender aus als auf Bildern. Man kann die Dimensionen gar nicht so gut einfangen.

Instatipp: Geht am besten einmal durch den Kuhstall durch. Von der anderen Seite sieht er imposanter aus. Wenn ihr euch dann in die Öffnung stellt, ist das ein richtig cooles Motiv.

Wahnsinns Aussicht nach der Himmelsleiter

Am Kuhstall ist die Tour noch nicht zu Ende. Mein persönliches Highlight kommt erst noch: Die Himmelsleiter. Zwischen zwei meterhohen Felswänden führt eine schmale Treppe hinauf. Ein Geländer braucht es keins. Die Felswände sind so nah, dass ihr euch hier jederzeit abstützen könnt. Platzangst ist hier allerdings fehl am Platz.

So geht es über hundert Stufen im Schatten nach oben. Umso schöner ist der Moment, als wir oben ankommen und wieder Tageslicht auf uns fällt. Ich blicke mich um. Zwar bin ich hier nicht am höchsten Punkt im Nationalpark, aber dennoch mittendrin in der Sächsischen Schweiz.

Der Blick schweift vom Pfaffenstein in der Ferne über die Schrammsteine und dann weiter in Richtung Tschechien. Es ist, als könne man von hier aus alles überblicken. Die Aussicht ist mega!

Fazit

Der kurze Aufstieg zum Kuhstall lohnt sich definitiv. Es ist eine leichte Wanderung über breite Waldwege und somit auch für ungeübte Wanderer gut machbar. Beim Genießen der Aussicht ist jedoch Vorsicht geboten. Die Felsen fallen hier sehr steil ab. Nur teilweise sichert ein Geländer.

Wenn ihr schon da seid, lohnt sich anschließend ein Abstecher an der Bastei. Dort ist die berühmte Basteibrücke, die zahlreiche Postkartenmotive der Sächsischen Schweiz ziert.

Auch ein Besuch der Festung Königstein ist empfehlenswert. Die alte Burg nimmt die komplette Fläche eines Tafelbergs ein und in den Gemäuern fühlt man sich direkt ins Mittelalter zurückversetzt.

Ich würde außerdem die Nebensaison als Reisezeit empfehlen. Die Sächsische Schweiz ist super beliebt und gerade im Sommer an Schönwetter-Wochenenden sehr gut besucht. Geht am besten unter der Woche auf Erkundungstour und startet früh. Dann habt ihr viele Attraktionen für euch alleine.

Lage

Praktische Links

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