Der 360 Grad-Rundumblick ist fantastisch und ich könnte mich nicht entscheiden, in welche Richtung ich bei meiner Gipfelrast blicken möchte. Dieser Ausblick ist für so gut wie jeden möglich zu genießen. Denn auf das 1.834 Meter, hoch über Berchtesgaden gelegene Kehlsteinhaus, fährt auch ein Bus. Die sportliche Variante mit der Wanderung dorthin beschert uns allerdings noch viel intensivere Gefühle mit der Natur und Landschaft hier an der bayerisch-österreichischen Grenze.

Lohnt sich die Wanderung zum Kehlsteinhaus?

In einzigartiger Lage und mit atemberaubenden Rundumblick thront das Kehlsteinhaus über der Marktgemeinde Berchtesgaden in Bayern. Bis zu 400.000 Gäste besuchen jedes Jahr den Kehlstein, allerdings fahren die meisten mit dem Bus hinauf. Wir entgehen dem Trubel, indem wir zu Fuß dorthin wandern und den Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang genießen.

Dabei überwinden wir ca. 670 Höhenmeter auf einer Strecke von rund 5,5 Kilometer bis zum Gipfel. Außerdem ist die Wanderung nicht allzu schwer, da der Großteil über Forstwege und über asphaltierte Serpentinen nach oben führt. Man kann sich also beruhigt Zeit lassen und gemütlich die Wanderung auch mit der Familie genießen.

Fototipp: Direkt neben dem Gipfelkreuz vom Kehlstein gibt es einige Sitzbänke. Von der Bank ganz rechts außen hat man den besten Blick auf den Königssee hinunter und durch die Latschen zum Kehlsteinhaus zurück – genau, wie ihr am ersten Bild in der Galerie oben seht.

Anreise nach Berchtesgaden

Höchster Punkt:1.834 m
Strecke:11 km
Höhenmeter:670 Hm
Gehzeit:4 Stunden
Schwierigkeit:leicht

Wenn ihr öffentlich anreist, gelangt ihr mit der Bahn direkt nach Berchtesgaden und nehmt von dort den Kehlsteinbus mit der Linie 849, der euch bis zum Parkplatz Obersalzberg am Dokumentationszentrum bringt.

Von dort kann man ebenfalls starten, allerdings sind es dann gesamt etwa 900 Höhenmeter und 7 Kilometer pro Strecke. Wir sind mit dem Auto von Salzburg nach der Arbeit angereist und nehmen die kurze Variante als Abendwanderung zu Sonnenuntergang.

Für die Anreise mit dem Auto fährt man von der A8 über Bad Reichenhall oder Salzburg Süd (Achtung: Vignettenpflicht) nach Berchtesgaden. Von dort muss man weiter Richtung Obersalzbergstraße auf die mautpflichtige Rossfeld-Panoramastraße fahren und auf dieser noch die erst drei lang gezogenen Serpentinen rauf zum Parkplatz Ofnerboden.

Mit Stirnlampe und Gipfeljause zum Kehlsteinhaus

Abgesehen von festem Schuhwerk, war bei der Wanderung aufs Kehlsteinhaus das Abendessen aka Gipfeljause das wichtigste einzupacken. Wenn ihr, wie wir, euch dort oben den Sonnenuntergang auch anschauen wollt, bitte eine (aufgeladene) Stirnlampe nicht vergessen!

Auch wenn ihr im Hochsommer dort unterwegs seid – auf knapp 2.000 Metern spürt man den Temperaturunterschied zum Tal rasch und spätestens sobald die Sonne untergegangen ist, freut man sich über eine eingepackte dünne Daunenjacke aus dem Rucksack sehr. Ansonsten ist die Wanderung einfach und erfordert keine weitere besondere Ausrüstung.

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In vielen Serpentinen nach oben zum Kehlsteinhaus

Vom Parkplatz Ofnerboden gestartet, zeigen die ersten gelben Wegweiser uns schon den richtigen Weg über die breite Forststraße. Richtet man den Blick nach oben, kann man sich auch gleich sicher sein, hier richtig unterwegs zu sein, denn das Kehlsteinhaus ist bereits vom Ausgangspunkt sichtbar.

Von dort unten glaubt man kaum, dass dort rauf ein so einfacher, sogar großteils asphaltierter Weg führt. Nicht selten kommen einem dort auch Mountainbiker entgegen, da die große Hochgebirgsstraße (Kehlsteinstraße) während der Betriebszeiten ausschließlich dem Busverkehr vorbehalten ist.

Aber die Straße ist breit genug und Serpentine für Serpentine wandern wir bis zum Buswendeplatz. Hier steigen die Tagesgäste aus dem Bus um in einen Aufzug, der sie bis ins Innere des Kehlsteinhauses bringt. Wir bleiben sportlich und bewältigen auch die letzten 100 Höhenmeter zu Fuß und stehen dann auch auf der Terrasse der Berggaststätte, mitten in den Berchtesgadener Alpen.

Zum aussichtsreichen Kehlsteingipfel

Nur 50 Meter hinter dem Haus steht auch ein Kreuz am Kehlsteingipfel. Zielstrebig gehe ich auf die ganz äußerste, rechte Sitzbank zu und setze mich hin. Was für ein Genuss! Direkt vor bzw. unter uns liegt eingebettet zwischen Watzmann und Jenner der malerische Königssee.

Dahinter gleitet mein Blick bis weit ins Steinerne Meer und ich erkenne Gipfel wie die Schönfeldspitze, den Hundstod und weiter rechts auch den Hochkalter. Direkt hinter dem Gipfelkreuz beginnt der Mandlgrat – einer der beliebtesten Anstiege auf den Hohen Göll. Bei gutem Wetter sieht man im Nord-Osten am Fuße des Untersbergs bis zur Stadt Salzburg.

Nachdem wir mal eine gefühlte halbe Stunde nur die umliegende Berglandschaft bestaunt haben, packen wir unsere wohl verdiente Gipfeljause aus. Was gibt es Schöneres, als sich sportlich betätigt zu haben, auf einem Gipfel zu sitzen und den Abend zu genießen? Für mich nicht viel – und so bleiben wir bis zum Sonnenuntergang auf der Bank sitzen und schauen zu, wie die Sonne hinter dem Kehlsteinhaus bei der Reiteralpe versinkt.

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Fazit

Runter geht es genau am gleichen Weg wie im Aufstieg. Normalerweise bin ich ein Fan von Rundwegen, aber hier macht es mir gar nichts aus, weil in der Abenddämmerung und später mit Stirnlampe der einfache Weg zum Parkplatz sehr angenehm zu gehen und leicht zu finden ist.

Die Wanderung zum Kehlsteinhaus lohnt sich für mich jedes Mal aufs Neue. Der Panoramablick in die idyllische Alpenlandschaft der Berchtesgadener Alpen und der einfache Aufstiegsweg machen die Wanderung wirklich zu einem äußerst angenehmen Ausflug.

Wenn ihr mehrere Tage in Berchtesgaden seid, und noch Lust auf weitere Wanderungen habt, empfehle ich euch auf den Jenner zu gehen (auch mit der Bahn vom Königssee aus möglich) oder die Wanderung zur Archenkanzel zu machen. Wenn ihr klettersteigaffin seid, gibt es den Grünstein-Klettersteig mit unterschiedlichen Schwierigkeiten in nächster Nähe. Ansonsten lohnt sich auch eine Bootsfahrt auf dem Königssee nach St. Bartholomä oder bis ans Ende zum angrenzenden Oberersee, wo ihr Deutschlands höchsten Wasserfall besuchen könnt.

Lage

Praktische Links

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