Der Watzmann (2.713 m) ist der dritthöchste Berg Deutschlands und einer der bekanntesten. Bei der Überschreitung des Schicksalsbergs in den Berchtesgadener Alpen sind schon über 100 Menschen in den Tod gestürzt. Sicherer ist es, nur bis zum Watzmannhaus aufzusteigen. Rund 1300 Höhenmeter hat die Wanderung und dauert hin und zurück etwa sieben Stunden. Los geht’s am Königssee bei Berchtesgaden.
Lohnt sich die Wanderung zum Watzmannhaus?





Der Watzmann ist ikonisch. Das Massiv besteht aus dem großen Watzmann, der etwas niedrigeren Watzmannfrau und den Watzmannkindern, einer Gruppe von fünf kleineren Gipfeln. Die Namen kommen von einer Sage. Der zufolge war der Watzmann ein grausamer König, der zur Strafe für seine Taten von Bauern verflucht wurde. Daraufhin wurden er, seine Frau und seine Kinder zu Stein.
Jedes Jahr entscheiden sich hunderte Wanderer, dem „König aufs Haupt zu steigen“. Fast alle machen sie Station im Watzmannhaus (1.930 m). Für die Tour vom Königssee zum Watzmannhaus braucht man festes Schuhwerk, genug Essen und Trinken und Trittsicherheit. Außerdem sollten Wanderer ausdauernd oder viel Zeit mitbringen sein: Schließlich müssen 1.333 Höhenmeter überwunden werden.
Fototipp: Von der Terrasse des Watzmann-Hauses hat man nach Westen einen herrlichen Blick auf das Hochkalter-Massiv. Am beeindruckendsten ist das beim Sonnenuntergang. Oder natürlich in den Morgenstunden.
Anreise nach Schönau am Königsee
Ich bin mit Freunden mit dem ÖPNV angereist. Die Fahrt von München nach Berchtesgaden dauert etwa 2,5 Stunden (Umstieg in Freilassing), dann geht es mit dem Bus zum Königssee (Buslinien 841, 842, 843). Alternativ kann man auch mit dem Auto anreisen: Über die A8 (München – Salzburg) bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall und über die B 20 zum Ausgangsort Königssee. Dort gibt es große, gebührenpflichtige Parkplätze.
Der Aufstieg zum Watzmannhaus startet in Schönau, einem kleinen Dorf in den Bayerischen Alpen. Schönau ist ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem, weil es direkt an den malerischen Königssee grenzt. Wir gehen durch den Ort, an den zahlreichen Cafés und Restaurants vorbei zum See und biegen dann nach rechts ab. Ein gelbes Schild weist uns den Weg hinauf: Es geht nicht nur zum Watzmann, sondern auch zum Grünstein und zum gleichnamigen Klettersteig.
Ausreichend Wasser einpacken
Start und Ziel: | Schönau am Königssee |
Strecke: | 16 km |
Gehzeit: | 7 Std. |
Höhenmeter: | 1.333 m |
Einkehrtipp: | Kührointalm auf 1.420 m |
Wir haben einen ordentlichen Marsch vor uns und das Watzmannhaus hat oft mit Wasserknappheit zu kämpfen – deshalb sollte jeder Wanderer genug zu trinken mitnehmen, also mindestens zwei bis drei Liter Wasser. In der Kührointalm und auf dem Watzmannhaus kann man einkehren. Trotzdem sollten Wanderer genug Snacks dabeihaben. Schließlich weiß man nie, wo man strandet.
Was sonst noch in den Rucksack gehört: Regenjacke, oder -cape, warmer Pulli, Wechselshirt, Erste-Hilfe-Set (inklusive Zeckenzange!), Powerbank, Handy und Bargeld. Wanderschuhe sind ebenfalls Pflicht.
Bei weiter Anreise muss man außerdem früh aufstehen, schließlich sollte man gegen Mittag am Ziel sein. Der Grund: Gegen Ende des Tages steigt das Gewitterrisiko und natürlich wird es irgendwann dunkel. Ich bin gegen sechs Uhr aufgestanden und habe um 6.55 Uhr am Münchner Hauptbahnhof den Zug genommen.
Auch interessant: Klettersteig am Grünstein mit Blick auf den Watzmann




Vom Königssee zur Kührointalm
Der Aufstieg ist steil, auf einem breiten, sandigen Weg. Wir gelangen schnell vom Mischwald in die nächste Höhenstufe. Hier wachsen nur noch Nadelbäume. Der Weg unter Zirben, Lärchen und Fichten wird schmaler. Nach knapp zwei Stunden Aufstieg geben die Bäume die Sicht auf den Watzmann frei. Auf einem kleinen Vorsprung sieht man von hier aus schon das Watzmannhaus, sowie die drei höchsten Gipfel des Berges: das Hocheck, die Mittelspitze und die Südspitze.
Kurz darauf führt der Weg über die Kührointalm: hübsche Holzhäusern mit den bunten Geranien, Kühe auf der Weide, Bergsportler beim Mittagessen unter rotblauen Sonnenschirmen. Neben der Alm gibt es eine kleine, weiße Kapelle. Hier wird den Bergopfern gedacht – viele von ihnen stürzten bei der Watzmannüberschreitung in den Tod.
Über die Falzalm zum Watzmannhaus
Nach der Kührointalm kommen wir auf den Falzsteig. Der Weg ist schwarz markiert: Hier gibt es einige Kletterpassagen, die mit Drahtseilen versichert sind. Das Stück ist kurz und endet mit einer Kuhwiese und der unbewirtschafteten Falz-Alm. Von hier aus haben wir den perfekten Blick auf die Berge im Südosten.
Zum Watzmannhaus braucht man jetzt noch eine Stunde. Das letzte Stück des Weges verläuft in Serpentinen. Und dann sieht man es: Das Watzmannhaus ist aus Stein und Holz und hat fünf Etagen, wenn man das Dachgeschoss mitzählt. Daneben ein weiß verputzter Anbau und ein kleines, steinernes Vorhaus.
Im Watzmannhaus gibt es 200 Schlafplätze im Mehrbettzimmer und Matratzenlager. Unbedingt vorher reservieren, vor allem am Wochenende! Zum Mittag- und Abendessen gibt es eine gute Auswahl an traditionellen und vegetarischen Gerichten. Besonderer Tipp: der Kaiserschmarrn von Koch Jens. Die meisten Übernachtungsgäste wollen den Berg am nächsten Tag überschreiten.
Auch ich hab eine Nacht im Watzmannhaus übernachtet. Ich bin am nächsten Morgen zum Hocheck (2.713 m) aufgestiegen, dem erste der drei höchsten Watzmanngipfel. Für den Abstecher habe ich etwa dreieinhalb Stunden gebraucht. Die Tour zum Watzmannhaus und zurück kann man natürlich auch an einem Tag machen – vor allem, wenn man in der Nähe von Schönau übernachtet. Der Abstieg erfolgt über denselben Weg wie beim Aufstieg.
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Fazit
Die Wanderung vom Königssee zum Watzmannhaus ist vielseitig, der Blick fantastisch. Lediglich das letzte Stück in Serpentinen ist etwas ermüdend. Wanderer brauchen festes Schuhwerk, ausreichend alpine Erfahrung und sollten genug Wasser mitnehmen.
Klettererfahrung ist nicht nötig, dafür aber Ausdauer: Der Weg ist lang und es gilt, 1.333 Höhenmeter zu überwinden – Wanderer sollten entweder sehr fit sein oder sich dafür zwei Tage Zeit nehmen. Mit dem Hocheck habt ihr außerdem ein weiteres absolutes Highlight direkt in der Umgebung.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website von Berchtesgaden
- Wanderkarte mit GPS-Track zur Tour
- Die schönsten Wanderungen der Alpen
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