Der Grünstein ist der Parade-Klettersteig am Königssee in Bayern. Auch wenn er von weitem recht unscheinbar am Fuße des dahinter thronenden Watzmann liegt, ist der Berg einer der schönsten Aussichtsgipfel in der Gegend. Aufgrund seiner Schönheit und durch niedrige Höhenlage ist der Weg schon im Frühling sehr beliebt bei Kletterern. Ich habe alle Routen auf den Grünstein ausprobiert und bin an einigen Klettersteigstellen ganz schön ins Schwitzen geraten.

Lohnt sich die Klettersteigtour auf den Grünstein?

Der Grünstein ist ein 1.304 Meter hoher Berg in Bayern und gehört zu den Berchtesgadener Alpen, genau gesagt, zum Watzmannstock. Er ist ein beliebtes und einfach erreichbares Ausflugsziel für Wanderer. Zum Einkehren lädt die Grünsteinhütte etwas unterhalb des Gipfels ein.

Aber vor allem kommen Klettersteig-Liebhaber hierher, um sich an den Felsen an manchen Passagen ein bisschen die Arme lang zuziehen. Erbaut wurde der Klettersteig im Jahr 2009 und seither führen eine etwas leichtere und zwei schwierige Routen direkt am Felsen entlang auf den Gipfel. Allerdings solltet ihr auch die einfache Route nicht unterschätzen. Immerhin sind drei C-Stellen zu bewältigen.

Instatipp: Mitten im Klettersteig “Isidor” liegt eine Hängebrücke, die sich sehr gut als Fotomotiv eignet. Von der rechten Seite aus fotografiert, hat man den Watzmann im Hintergrund, auf der anderen Seite den Königssee – also die Qual der Wahl.

Anreise nach Schönau am Königssee

Wir kommen mit dem Auto von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden und fahren nach Schönau am Königssee. Geparkt wird direkt am großen, kostenpflichtigen Parkplatz (5 Euro pro Tag), welchen auch die Besucher des Königssees benutzen.

Es herrscht bereits reges Treiben am Vormittag und auch weitere Personen packen ihre Ausrüstung für den Klettersteig zusammen. Vom Parkplatz ist der grasbewachsene Gipfel den Grünsteins bereits gut zu sehen, allerdings ist noch schwer zu erahnen, wo hier die Klettersteigrouten verlaufen.

Vorbereitung und Ausrüstung für den Klettersteig

Start:Schönau a. Königssee
Gipfel:1.304 Meter
Höhenmeter:699 Meter
Schwierigkeit:C
Dauer:5 Std.

Der Zustieg zum Klettersteig ist aber gut beschildert und verläuft direkt an der Bobbahn entlang. Über mehrere Kurven am Schotterweg geht es bis zur Klettersteigtafel, wo wir dann unsere Ausrüstung anlegen.

Ein komplettes Klettersteigset inklusive Gurt, Helm, einer Selbstsicherung bestehend aus Bandschlinge und Karabiner sowie ein kurzes Sicherungsseil für etwaige Problempassagen packen wir aus dem Rucksack. Festes Schuhwerk ist Voraussetzung und ich kann besonders Zustiegsschuhe für Klettersteige sehr empfehlen.

Isidor, Räuberleiter und Hängebrücke

Laut Topographiekarte gibt es die leichte Variante „Isidor“ im Schwierigkeitsgrad C, die Varianten „Hotelroute“ und „Räuberleiter“ mit D/E sowie im obersten Bereich noch die „Gipfelwand“ mit überhängenden E-Passagen. (Zur Info: A= leicht, F = extrem schwer).

Wir steigen in die Variante „Isidor“ ein. Hierfür sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition sowie Kraft und Ausdauer in den Armen und Beinen notwendig. Das Gelände ist bereits sehr steil und es gibt längere sehr ausgesetzte Passagen. Einige Leitern sind sogar leicht überhängend.

Die ersten Klettermeter sind immer wieder etwas ungewohnt am Beginn der Sommersaison, aber nach und nach arbeiten wir uns am Fels dem Drahtseil entlang nach oben. Es ist eine sehr gut angelegte Steiganlage und der Tiefblick auf den malerischen Königssee lässt uns öfter für ein Foto anhalten.

Vor allem haben wir uns auf die Hängebrücke etwa in der Mitte des Klettersteiges gefreut. Es ist eine wackelige Angelegenheit über die Holzsprossen zu balancieren. Aber da man durchgehend mit dem Steigset eingehängt ist, braucht man sich keine Sorgen um einen Fall zu machen.

Etwas weiter oben im Klettersteig gilt es auch noch das „Fotoloch“ zu durchqueren. Hierfür wurde sogar extra ein Stück Kletterstieg zur Seite hin ausgelagert, damit der Fotograf den Klettersteiggeher mit Bergkulisse fotografieren kann.

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Fazit

Nach etwa zwei Stunden sind wir am Grünsteingipfel angelangt und haben dabei etwa 450 Höhenmeter mit Klettern bewältigt. Ich kenne auch die anderen, schweren Varianten des Grünstein-Klettersteigs und ich liebe den Mix aus überhängenden Platten und glatten Querpassagen, auch wenn man sich manchmal wirklich ganz schön mit den Armen quält.

Besonders die Gipfelwand mit den fast durchgehenden E-Stellen hat es in sich, aber wer schwere Klettersteige liebt, kann natürlich auch diese probieren. Anfänger können gemütlicher über den normalen Gipfelgrat weitergehen

Im Abstieg empfehle ich unbedingt bei der Grünsteinhütte auf Kuchen und Kaffee einzukehren. Wer Lust hat, kann den Nachmittag noch direkt am Königssee mit einer Bootsfahrt verbringen. Das Schöne am Grünstein-Klettersteig ist, dass nach Regentagen besonders die Isidor-Variante relativ schnell auftrocknet und wieder begehbar ist. Allerdings ist der Klettersteig von November bis Mitte April gesperrt und wird erst nach Renovierungsarbeiten wieder offiziell im Frühling freigegeben.

Wer sich übrigens fragt, was es mit der grünen Blechhütte am Ausstieg des Klettersteigs auf sich hat. Es ist eine Sendestation des Europäischen GPS-Projektes „Galileo“.

Lage

Praktische Links

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