Das Gefühl, wenn man vom Dach des Kölner Doms in die weite Ferne blickt, ist einmalig – hoch über der Stadt Köln und dem Rhein, inmitten feiner Steinmetzarbeiten, wird man förmlich in die Jahrhunderte alte Geschichte des beeindruckenden Bauwerks hineingesogen. Ich habe an einer Führung durch den Innenraum und das Dach des Kölner Doms teilgenommen und tauche mit euch ein in die magische und geheimnisvolle Welt der beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands, der Hohen Domkirche Sankt Petrus.
Lohnt sich der Besuch des Kölner Doms in Köln?




Wenn man etwas mit der Rheinmetropole Köln verbindet, dann ist es sicherlich der Kölner Dom. Das Wahrzeichen der Stadt ist nicht zu übersehen, denn es ragt hoch über das Stadtbild hinaus und prahlt in seiner beeindruckenden gotischen Architektur. Mit über sechs Millionen Besuchern im Jahr ist der Kölner Dom die beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands und gehört bis heute zu den wichtigsten Pilgerstätten Europas. Seit 1996 ist der Kölner Dom außerdem UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Grundstein wurde bereits im Mittelalter im Jahr 1248 gelegt, dennoch dauerte es über 600 Jahre, bis der Dom 1880 endlich fertiggestellt wurde. Das Gotteshaus hat eine ganz eigene und vielschichtige Geschichte zu erzählen. Die “Hohe Domkirche Sankt Petrus” beherbergt zahlreiche kostbare Werke, darunter den Dreikönigsschrein, die Domschatzkammer und das berühmt-berüchtigte Richter-Fenster. All diese Schätze könnt ihr am besten bei einer der vielseitigen Führungen bestaunen. Ob durch den Innenraum, das Dach, die Schatzkammer, die Ausgrabungen oder das Baptisterium, ob hinauf zu den Glocken oder auch bei Nacht – jede Führung ist in sich individuell und lohnenswert.
Fototipp: Möchtet ihr den Dom in seiner vollen Pracht fotografieren? Dann ist der beste Fotospot am Rheinboulevard in Deutz auf der anderen Rheinseite. Von dort bekommt ihr Dom, Rhein und Hohenzollernbrücke auf ein Foto! Alternativ lohnt sich ein Schnappschuss vom Dach des Doms mit spektakulärem Blick auf Stadt, Kölner Hauptbahnhof und Rhein.
Anreise zum Kölner Dom im Herzen der Stadt
Fertigstellung: | 1880 |
Bauzeit: | 632 Jahre |
Baustil: | Gotik |
Höhe: | 157 Meter |
Must-See: | Blick vom Dach |
Am einfachsten ist der Kölner Dom mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (Haltestelle Dom/Hbf). Kaum geht man aus der Tür des Hauptbahnhofs auf den Bahnhofsvorplatz, erblickt man das imposante Gemäuer des Doms. Reist man innerhalb Kölns an, lassen sich viele Wege auch gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, zum Beispiel entlang des Rheins oder über die Einkaufsstraße (Hohe Straße). Alternativ ist der Kölner Dom auch mit dem Auto zu erreichen. Unterhalb der Kathedrale gibt es eine Tiefgarage. Hierfür muss man allerdings recht hohe Parkgebühren einplanen.
Kaum auf der 7.000 Quadratmeter großen Domplatte angekommen, überhäufen einen die vielen Eindrücke. Straßenkünstler aller Art – ob Pflastermaler, Pantomimen, Zauberer oder Jongleure – überall fotografierende Touristen, hungrige Tauben und teilweise auch heftige Windböen – auf der Domplatte ist immer was los. Wir haben uns am Eingang zum Bauaufzug auf der Nordseite des Doms (Bahnhofsseite) getroffen, denn dort sollte unsere Führung losgehen.
Führungen besser im Voraus buchen
Die Dombauhütte Köln bietet vielseitige Führungen an. Wir haben uns für die Führung durch das Dach entschieden, bei der man aber auch Teile des Innenraums und den Dachstuhl besichtigt. Aufgrund des hohen Andrangs haben wir die Führung weit im Voraus gebucht. Das würde ich euch auch auf jeden Fall raten. Anlässlich des Geburtstags meiner Mutter waren wir eine größere Gruppe, weshalb wir eine private Führung bekommen haben. Jede Führung in sich ist individuell. Unser Guide ist Glasrestaurator am Dom und hat dementsprechend Ahnung vom Metier. Die Führung dauert ca. 90 Minuten und kostet rund 20 € pro Person, die man am Tag der Führung in bar bezahlt. Die Teilnahme ist ab 16 Jahren. Unter der Woche finden die Führungen wegen des Arbeitsbetriebes in den Sonderbereichen erst ab 16 Uhr statt.
Der Dachstuhl des Kölner Doms
Endlich geht es los – mit dem ratternden Bauaufzug außen am Dom zunächst hinauf in den Dachstuhl. Dieses Erlebnis ist nur für schwindelfreie Personen geeignet. Garantie auf die Nutzung des Bauaufzuges hat man keine. Sollte dieser nicht in Betrieb oder von Bauarbeiten blockiert sein, muss man die 240 Stufen zu Fuß hinauf.
Oben im Dachstuhl angekommen, erlebt man die über 600 Jahre lange Baugeschichte des gotischen Doms hautnah. Hier wird uns erklärt, dass die einzelnen Bauteile aus verschiedenen Epochen stammen – vom Mittelalter bis hin zur industriellen Revolution. Aufgrund der langen Bauzeit erblickt man dort oben auch keinen historischen Holzdachstuhl, wie von den meisten vermutlich angenommen, sondern eine filigrane Eisenkonstruktion, die aus der gleichen Bauzeit wie der Eiffelturm stammt. Unter anderem deshalb ist der Kölner Dom im Zweiten Weltkrieg nicht gänzlich abgebrannt, obwohl er von 50 Brandbomben getroffen wurde. Neben der Bauweise kann man im Bereich des Dachstuhls ein Modell des Doms vor dem Zweiten Weltkrieg sowie den Preußenadler mit einer Flügelspannweite von vier Metern bestaunen. Der damalige Kaiser von Preußen war es nämlich letztendlich, der für die Vollendung der gotischen Kathedrale sorgte.
Anschließend gehen wir vom Dachstuhl in verschiedene Dachkämmerchen und unbekannte Turmräume, in denen sich kleine Bauschätze und Werkstätten der Dombauhütte befinden. In einem Kämmerchen sind unzählige Steinfiguren zu sehen, die für die Fassade restauriert werden müssen. In einer Kammer hinter der Uhr könnt ihr das mechanische Uhrwerk des Doms begutachten. Der Dom hat, wie die meisten anderen Kirchen, nämlich keine Außenuhr. Sie befindet sich innen im Südschiff.

Orgelpfeifen und das berühmt-berüchtigte Richter-Fenster
Die Führung geht weiter in den Innenraum des Doms. Auf dem Balkon über dem Haupteingang, gegenüber dem Chorraum, erhascht man einen ersten spektakulären Blick in das Kirchenschiff von oben. Hier kann man zum ersten Mal die immense Höhe des Doms erahnen. Stets mit Blick in den Innenraum führt ein Arkadengang hoch oben entlang des Längsschiffs. Die mächtigen Orgelpfeifen der 30 Tonnen schweren Langhausorgel sind nur eine Armlänge entfernt. Der Dom hat gleich mehrere Orgeln, die mit ihren vollen Klängen eine einmalige Atmosphäre schaffen.
Zu guter Letzt passiert man im Innenraum das berühmt-berüchtigte Richter-Fenster. Das vom Künstler Gerhard Richter entworfene Kirchenfenster besteht aus über 11.000 Farbquadraten, die auf einer Fläche von 106 Quadratmetern in 72 verschiedenen Farben funkeln. Aufgrund der abstrakten Ausführung wird das Kunstwerk teils begeistert aufgenommen, teils aber auch massiv kritisiert.
Hoch oben auf dem Dach des Kölner Doms
Jetzt wird’s spannend! Es geht auf das Dach des Kölner Doms – das absolute Highlight der Führung! Auch hier sollte man höhenfest und schwindelfrei sein, denn es geht zunächst über einfache Holzbretter, die an Gerüsten befestigt sind. Die feinen Steinmetzarbeiten – wie Kreuzblumen, Figuren und Wasserspeier von Abwasserleitungen – lassen sich aus nächster Nähe betrachten. Man erhält verschiedene Eindrücke von den einzelnen Dachteilen des Doms, die filigrane und so detailreiche Arbeit. Da vergisst man fast die phänomenale Aussicht in alle Himmelsrichtungen zu genießen.
Den besten Rundumblick hat man definitiv vom Vierungsturm aus, der an der Kreuzungsstelle von Längs- und Querschiff errichtet wurde. Um dorthin zu gelangen, muss man zunächst wieder ins Dachinnere und anschließend über eine filigrane Wendeltreppe hinauf auf 68 Meter. Sobald man wieder ins Freie tritt, wird einem der großartige Ausblick offenbart – im Norden bis hin zum Düsseldorfer Fernsehturm, im Osten bis ins Bergische Land und im Süden bis in das Siebengebirge. Der Rhein schlängelt sich seinen Weg durch das Land. Besonders ist vor allem auch der Blick in Richtung Hohenzollernbrücke, denn dann erst wird deutlich, dass das Längsschiff des Kölner Doms in einer Achse mit der Brücke konstruiert wurde.
Für uns gab es dort oben noch einen weiteren magischen Moment: Anlässlich des Geburtstags meiner Mutter haben wir ihr gemeinsam ein Geburtstagsständchen gesungen.





Fazit
Der Kölner Dom ist bei einem Besuch der Millionenstadt Köln ein absolutes Must! Zum Glück kann man ihn nicht übersehen, denn er ragt weit über das Stadtbild hinaus und verkörpert mit seiner Lage direkt neben dem Hauptbahnhof quasi den Wächter der Stadt. Nicht nur von der Domplatte aus raubt einem der Anblick der Kathedrale den Atem. Ihr solltet euch definitiv die Zeit nehmen, den Dom von innen zu besichtigen und seine vielen Schätze zu entdecken. Besonders empfehlenswert ist die Teilnahme an einer der vielen verschiedenen Führungen, die täglich angeboten werden!
Natürlich kann man den Innenraum des Doms mit dem berühmten Dreikönigsschrein auch ohne eine gebuchte Führung besuchen. Um einen Blick von ganz oben zu erhaschen, kann man zudem für einen geringen Eintrittspreis den Südturm des mächtigen Turmpaars mit 533 Stufen erklimmen. Ebenfalls sehenswert sind neben der Domschatzkammer sicherlich auch die Glocken des Kölner Doms. Die Petersglocke, auf Kölsch „Dicker Pitter“ genannt, ist mit 24 Tonnen und einem Durchmesser von 3,22 Meter die tontiefste freischwingende Glocke der Welt. Die Glocke läutet übrigens nur an acht hohen Feiertagen im Jahr, darunter Ostersonntag und Weihnachten.
Nach der Führung empfehle ich euch auf jeden Fall einen Besuch der Altstadt und der Brauhäuser dort. Oder ihr lauft über die Hohenzollernbrücke nach Deutz. Dort könnt ihr in den Aufzug im KölnTriangle steigen und den Dom aus dem 29. Stock sehen und fotografieren.