Langlaufen ist das Ausdauertraining des Winters. Auf Langlaufskiern wird der ganze Körper gefordert und es dauert nicht lange, bis der Läufer vollkommen ausgepowert ist. Das heißt aber nicht, dass man beim Langlaufen nicht auch die Natur genießen kann. Auf der Hemmersuppenalm im Chiemgau liegt eine Höhenloipe, die als besonders lohnenswert gilt. Bepackt mit der Skating-Ausrüstung mache ich mich auf den Weg nach Reit im Winkl und bin gespannt, ob diese Loipe in den Bayerischen Alpen landschaftlich das hält, was sie verspricht.

Lohnt sich Langlaufen auf der Hemmersuppenalm?

Rund um Reit im Winkl im Chiemgau warten insgesamt über 100 Kilometer Langlaufloipen für Skater und Langläufer der Klassischen Disziplin. Einige davon starten direkt am Ortsrand, andere wie die Loipen auf der Hemmersuppenalm und auf der Winklmoosalm liegen in höheren Lagen und sind dadurch schneesicherer.

Bei dem Angebot gibt es sowohl für den ungeübten Langlaufanfänger die richtige Strecke als auch für den fortgeschrittenen Läufer, der nach Herausforderungen sucht. Selbst eine eigens angelegte Kinderloipe kann erkundet werden.

Instatipp: Wenn es frisch geschneit hat, die Bäume weiß sind und die Sonne sich langsam wieder durch die Wolken kämpft, entstehen die besten Aufnahmen. Dann sieht es aus wie im Winterwunderland.

Anreise nach Reit im Winkl

Die schnellste Route nach Reit im Winkl führt von München aus über Oberaudorf, einige Kilometer durch Österreich hindurch, und dann wieder über die Grenze nach Deutschland zurück. Maut fällt auf dieser Strecke jedoch keine an.

Weiter geht es bis zum Parkplatz Seegatterl. Von dort aus verkehrt ein Shuttlebus zur Hindenburghütte. Laut Fahrplan etwa alle 20 Minuten. Sicherheitshalber solltet ihr die Telefonnummer wählen, die dort ebenfalls hängt. Dann weiß der Hüttenwirt, dass ihr bereit steht.

Auffahrt über die Rodelbahn

Ort:Reit im Winkl
Höhenlage:ca. 1.200 m
Langlauf-Technik:Klassisch / Skating
Loipengebühr:Keine
Einkehr-Tipp:Hindenburghütte

Als ich da war, lagen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Deshalb sind wir froh, endlich in den Shuttlebus einsteigen zu können. Der kostet übrigens 7,50 Euro pro Person. Dann geht es über eine serpentinenreiche Straße mit Schneeketten auf 1.200 Meter hinauf. Über Nacht hat es geschneit und so fahren wir an tief verschneiten Bäumen rechts und links vorbei. Allerdings ist es noch etwas bewölkt. Erst später kommt die Sonne raus.

Auf dem Rückweg könnt ihr die Strecke, die wir gerade mit dem Bus hochfahren, herunter rodeln. Rodel gibt es oben auszuleihen. Den Transport der Skiausrüstung übernimmt bei Bedarf der Shuttleservice.

Ganz allein im Winterwunderland

Die ersten Meter auf der Loipe sind präpariert und führen steil bergauf. Puh. So komme ich zumindest direkt ins Schwitzen und die Kälte ist schon bald vergessen. Mein Puls schießt in die Höhe. Schließlich hebe ich erstmals den Kopf und blicke mich um. Ich staune nicht schlecht: Willkommen im Winterwunderland!

Schneekristalle glitzern in der Sonne. In der Ferne ist ein Wald mit schneebedeckten Bäumen zu sehen. Vereinzelt füllt Vogelgezwitscher die Stille. Ansonsten ist nichts zu hören. Wir sind ganz alleine in dieser Winteridylle unterwegs. Ich finde meinen Rhythmus. Immer wieder geht es leicht bergauf oder bergab. Aber nie zu steil. Das macht es abwechslungsreich. So gleite ich mehr oder weniger entspannt über die präparierte Loipe und hinterlasse die ersten Spuren.

Ich atme bewusst tief ein und aus. Lasse den Blick wieder und wieder über die verschneite Landschaft fliegen und bin froh, dass ich hier sein darf. Das sind die Tage, die Energie für eine ganze Woche geben können.

Fazit

Als ich mit dem Langlaufen angefangen habe, dachte ich, dass Loipen immer langweilig seien und man diese Sportart nur aus Trainingsgründen mache. Das ist nicht so. Die Hemmersuppenalm ist nicht die erste Loipe, die ich absolut empfehlen kann. Aber sie ist ein gutes Beispiel, dass es auch beim Skating um das Naturerlebnis gehen kann.

Wer schon ein bisschen Langlaufen kann, hat auf der Höhenloipe sicher ein bisschen mehr Spaß, glaube ich. Vor allem auf den leichten Anstiegen ist ein bisschen Technik von Vorteil. Doch probiert es einfach aus. Schön ist es so oder so. Wer generell nichts mit Langlauf am Hut hat, kann dort oben auch schön Winterwandern gehen. Dazu gibt es ebenfalls präparierte Wege.

Noch ein Tipp: Nur wenige Kilometer von Reit im Winkl entfernt, in Ruhpolding, steht die Chiemgau Arena. Hier macht jedes Jahr der Biathlon-Weltcup Station. Dann treten auf der Skating-Strecke und am Schießstand die Profis aus aller Welt gegeneinander an.

Wenn ihr selber mal Biathlon ausprobieren wollt, bietet Ex-Biathlet Fritz Fischer Biathlon-Camps an. Die richten sich an Einsteiger genauso wie an fortgeschrittene Langläufer. In etwa drei Stunden könnt ihr selbst mal Stadionluft schnuppern, unter fachmännischer Aufsicht an der Technik feilen oder euch selbst am Schießstand versuchen. Das ist auch eine super spannende Sache.

Lage

Praktische Links

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