Etwas versteckt hinter einer Bergkette am Gardasee in Italien liegt die einzigartige Bergkirche Madonna della Corona. Die kleine Kirche, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, ist mittlerweile ein Wallfahrtsort für Pilger aus aller Welt. Aber nicht nur, denn auch hunderttausende Touristen machen sich jedes Jahr auf den Weg dorthin, um das spektakuläre Bauwerk direkt am Berghang zu besichtigen. Wir nehmen euch mit auf eine leichte Wanderung mit grandiosen Ausblicken und einem Schuss Kultur.

Lohnt sich der Beusch der Madonna della Corona in Italien?

Wahrscheinlich gibt es nur eine Handvoll vergleichbarer Bauten weltweit: Die Madonna della Corona, deren Name sich vermutlich nicht von dem italienischen Wort für “Krone” ableitet, sondern von ihrer Lage direkt am Berghang. Sie ist zum Teil direkt in den Fels gebaut. Und Madonna? Den Namen verdankt die Kirche einer Mariaskulptur im Innern, auf der Maria mit dem Leichnam von Jesus zu sehen ist. Sie machte das Gotteshaus, welches nahe am Gardasee in Italien liegt, letztlich auch zu einem berühmten Wallfahrtsort, den selbst Papst Johannes Paul II. besuchte.

Nahezu unwirklich wirkt die Kirche, wenn ihr sie auf dem Wanderweg das erste Mal seht. Auf einem kleinen Felsvorsprung thront die Kirche mit ihrem markanten, schmalen Turm majestätisch. Auf der einen Seite ragt sie fast an den Abhang heran, auf der anderen Seite scheint sie mit dem Berg verwachsen zu sein. Und genau so ist es auch.

Fototipp: Die schönste Perspektive auf die Kirche habt ihr vom Wanderweg aus Richtung Spiazzi etwas oberhalb des Eingangs. Hier habt ihr die Kirche und die Felswand auf der einen Seite, die Berge im Hintergrund und das Etschtal auf der anderen Seite. Tolle Kontraste sind euch sicher!

Anreise zur Madonna della Corona

Lage:Gardasee
Länge:etwa 2,5 km
Höhenmeter:ca. 300 hm
Schwierigkeit:leicht bis mittel
Einkehrtipp:Al Santuario

Für die Wanderung zur Madonna della Corona habt ihr im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Entweder, ihr startet vom Tal aus Richtung Brentino zur schweren Wanderung über rund 10 Kilometer Länge (ihr habt knapp 800 Höhenmeter vor euch!) oder ihr startet ganz entspannt in Spiazzi. Hier startet ihr auf dem Berg und erreicht nach etwa 30 Minuten, einer leichten bis mittelschweren Wanderung, die Kirche. Wir haben uns für die kurze Variante entschieden, weil wir an dem Tag noch andere Sehenswürdigkeiten in der Region am Gardasee besucht haben und dementsprechend keine geschätzten neun Stunden investieren konnten.

Hoch nach Spiazzi kommt ihr im Sommer ab Garda übrigens ganz entspannt mit der Buslinie 499, die euch in reichlich 10 Minuten zum Wallfahrtsort bringt. Mit dem Auto könnt ihr natürlich auch nach Spiazzi fahren. Allerdings sind die Parkplätze – besonders in den Sommerferien – sehr begrenzt.

Leichte Wanderung mit Blick auf das Etschtal

Von Spiazzi aus lauft ihr ab der Bushaltestelle bzw. dem Parkplatz zunächst durch ein kleineres Waldgebiet. Es folgen alm-ähnliche Wiesen, die am Rand des Wanderweges liegen. Der Weg führt im Verlauf auf eine recht breite, asphaltierte Straße, über die auch ein Bus bis direkt vor die Kirche fährt. In einigen Serpentinen geht es hinunter zur Madonna della Corona. Teils ist die Strecke recht steil. Durch den Asphalt ist sie aber nicht sonderlich rutschig.

Ihr werdet auf dem Weg 15 Bronzestatuen des Kreuzweges finden, der in den 1970er Jahren angelegt wurde. Immer wieder habt ihr zudem tolle Blicke hinunter ins Etschtal, bis schließlich die einzigartige Kirche in knapp 800 Metern Höhe direkt an der Felswand auftaucht. Drumherum sind weitere Bauten, die als Wohngebäude der ehemaligen Klosteranlage dienten. Auf einer Terrasse, die nur wenige Meter vom Eingang aus gelegen ist, habt ihr einen wunderschönen Blick auf die gesamte Anlage. 

Sonnenterrasse und heilige Gemäuer

Durch einen in den Felsen geschlagenen Tunnel erreicht ihr schließlich das eigentliche Gelände der Madonna della Corona, welches dann doch etwas größer ist, als es zunächst aus der Ferne wirkt. Ihr lauft zunächst direkt auf die große Sonnenterrasse zu, die das kleine Restaurant “Al Santuario” beherbergt. Hier bekommt ihr kleinere Snacks und Getränke. Allein die Aussicht von der Terrasse ist es wert, hier kurz zu verweilen und etwas zu essen oder zu trinken. Nach wenigen Metern steht ihr dann von der Kirche. Einige Stufen müsst ihr nach oben gehen, dann steht ihr vor diesem architektonischen Meisterwerk. Durch das große, hölzerne Portal betretet ihr die Kirche.

Die einzigartige Kirche im Fels

Der Innenraum ist verhältnismäßig schlicht, aber dennoch fasziniert er auf den ersten Blick. Die massiven Steinwände, in welche die Kirche zum Teil gebaut wurde, sind auf der linken Seite und im Bereich des Altars zu erkennen. Diese Symbiose aus Natur und Kultur ist für uns das Highlight der Kirche und der gesamten Tour. Die Natursteinwände geben der Kirche ein ganz einzigartiges Flair und erfüllen den Raum mit einem anderen Leben, als es “normale” Kirchen tun. Hinzu kommt das wirklich einzigartige Licht im Innenraum. Auf der rechten Seite leuchten die bunten Fenster mit ihren sakralen Motiven in den schönsten Farben und tauchen den ansonsten recht dunklen Kirchenraum – besonders bei sonnigem Wetter, welches wir zum Glück hatten – in ein kleines Farbenmeer. Fast ehrfürchtig haben wir einige Minuten einfach nur still auf den schlichten Kirchenbänken verbracht. 

Die Anlage rund um die Kirche hat aber noch einiges mehr zu bieten. Ein paar Treppen abwärts liegt ein kleiner Garten, der ebenfalls für alle Besucher offen steht. In einem Nebengebäude ist zudem ein Zimmer mit Gebeinen zu besichtigen. Das ist wiederum sicher nicht jedermanns Sache, aber unheimlich beeindruckend (im wortwörtlichen Sinn!). Unser Besuch an der Madonna della Corona dauerte rund eine Stunde. Danach ging es den Weg wieder hinauf. Alles in allem waren wir etwa zweieinhalb Stunden unterwegs.

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Spektakulär: Madonna della Corona. ©️e_polischuk

Fazit

Wenn ihr im nördlichen Italien oder rund um den Gardasee im Urlaub seid, dann ist ein Besuch der Madonna della Corona absolute Pflicht. Durch die verschiedenen Wege habt ihr die Möglichkeit, einer schnellen, einfachen Route “zwischendurch” zu folgen – oder ihr dehnt die Wanderung hinauf zu einem Tagesausflug aus und startet am Rande des Etschtals zu einer schweren Tour mit mehreren hundert Höhenmetern.

Die Region um den Gardasee hat für die anderen Tage eures Urlaubs extrem viel zu bieten. Wenn ihr auf Action steht, dann geht es für euch mit dem Mountainbike auf den zahlreichen Routen um den See “rund”. Zudem könnt ihr in der Region wunderbar paragliden. Wenn ihr es etwas ruhiger angehen wollt, dann fahrt in Richtung Venedig, Verona oder nach Mailand. Oder bleibt einfach am Gardasee selbst. In den kleinen Urlaubsorten rund um den See gibt es ebenfalls mehr als genug zu entdecken.

Lage

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