Ist es der Adrenalinkick im Angesicht der Gefahr? Oder ist es die atemberaubende Aussicht aus der Vogelperspektive? Seit meinem ersten Tandem-Flug im Herbst bin ich fasziniert vom Flug in der Luft. Was genau mich dazu bewegt, dieses Gefühl unbedingt wieder zu erleben, versuche ich beim Paragleiten am Achensee herauszufinden und begebe mich erneut in die Luft.

Lohnt sich Paragleiten am Achensee?

Der Achensee in Tirol ist umgeben vom Karwendel- und Rofangebirge. Die Region ist äußerst beliebt für Familienausflüge, Bergtouren und das ganze Jahr über auch ein perfektes Gebiet zum Gleitschirmfliegen. Als größter See Tirols kann man gar nicht so einfach „von einem Ufer zum anderen“ schauen. Hierzu müsste man den See schon von oben aus der Vogelperspektive sehen – und genau diesen atemberaubenden Blick ist den Piloten und ihren Fluggästen vergönnt.

Zugegeben: Auch von dem ein oder anderem der umliegenden Berggipfeln ist es möglich, große Teile des Sees zu sehen, aber hoch über dem See zu gleiten, ist meiner Meinung nach nicht damit zu vergleichen.

Mit der Seilbahn ins Rofangebirge

Startplatz:Bergstation Rofanseilbahn
Flugdauer:12 bis 15 Minuten
Höhendifferenz:860 Meter
Kosten:ab 109,- Euro (exkl. Bahn)
Landeplatz:Ortszentrum Maurach

Mit dem Auto gelangt ihr von München aus mautfrei vorbei am Tegernsee oder Bad Tölz und den Achenpass in etwa 1,5 Stunden an den Achensee. Aus dem Westen von Österreich ist die A12 Inntalautobahn mit Ausfahrt Wiesing/Achensee die richtige Adresse.

Für meinen Tandem-Paragleitflug lasse ich mich mit der Rofanbahn in Maurach vom Südufer des Achensees mitten hinein ins Rofangebirge bringen. Schon allein die Auffahrt mit der Bahn lässt meine Vorfreude steigen, gleich diese herrliche Landschaft aus der Vogelperspektive zu bestaunen.

Habe ich alles mit?

Im Grunde brauche ich mich nicht wirklich viel um die Ausrüstung für dieses Abenteuer kümmern. Das übernimmt mein Tandem-Pilot Gott sei Dank für mich. Ich trage dem Wetter angepasste, warme Kleidung und dicke Handschuhe. Helm & Ausrüstung sowie auch eine Versicherung ist im Preis inkludiert und so kann ich mich voll und ganz auf meine Aufregung und Vorfreude konzentrieren.

Schon gewusst? So entsteht Thermik

Damit Paragleiter oder Drachenflieger überhaupt fliegen können, sind thermische Aufwinde notwendig. Thermik entsteht durch die direkte Sonneneinstrahlung am Boden. Dadurch wird die Luft in Bodennähe wärmer. Weil warme Luft leichter ist als kalte, steigen die Luftmassen auf. Bei gutem Aufwind können sich Paragleiter bis zu 4000 Meter nach oben schrauben. Typische Orte, wo Thermik entsteht, sind Berggrate, Felsen oder Felder.

Im Sitzgurt gemütlich machen

Mein Tandem-Pilot Mario erwartet mich bereits am Startplatz, etwas 10 Gehminuten von der Bergstation entfernt. Er hat bereits begonnen, den Schirm aufzulegen und da wir uns schon kennen, darf ich mithelfen, die Leinen des Schirms aufzulegen. Der Gurt sitzt, Helm auch, wir sind beide am Schirm eingehängt und warten noch ein bisschen auf den geeigneten Wind für den Start.

Ein paar kräftige Laufschritte und schon heben wir in die Luft ab! Der Boden entfernt sich sekundenschnell und wir können es uns „erstmal im Sitzgurt gemütlich machen“, wie Mario sagt.

Atemberaubende Sicht über den Achensee

Ich bin hin und weg! Einerseits von der traumhaften Aussicht über den gesamten Achensee, andererseits von diesem speziellen Gefühl des Fliegens, das ich unbedingt wieder spüren wollte. Die pure Freiheit, der Nervenkitzel, diese Energie – es ist, was würde das Leben ganz bewusst aufsagen.

Ich durchlöchere Mario mit allen möglichen Fragen zum Thema Paragleiten habe dabei das Gefühl, dass für ihn das Fliegen wie Schnürsenkel binden ist. Mit den Leinen in der Hand gleiten wir über die Orte und den See und landen schließlich im Tal am Landeplatz in Maurach.

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Fazit

Natürlich ist es auch ein beruhigendes Gefühl, wieder heil am Boden zu sein, aber ich wünschte, wir könnten sofort nochmal los und in die Luft steigen. Klar weiß ich, dass das Fliegen mit der Thermik zu tun hat, trotzdem habe ich mich gefühlt, wie durch Zauberhand hinaufgetragen zu werden. Man ist vollkommen konzentriert auf das Hier und Jetzt, so dass etwaige Alltagssorgen an Stellenwert verlieren.

Was soll ich sagen – das Paragleiten hat mich bei meinem zweiten Flug nun endgültig gefesselt. Ich liebe es und hoffe innig, mir den Traum selbst fliegen zu dürfen, in naher Zukunft zu erfüllen.

Lage

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