Der wohl berühmteste Untote der Welt ist ohne Zweifel Graf Dracula. Buchstäblich jeder kennt den Vampir. Was aber weniger Menschen wissen, ist, dass diese Figur auf einer historischen Persönlichkeit basiert, nämlich Vlad Tepes, genannt der Pfähler – weil er nicht gerade zärtlich mit seinen Gegnern umgegangen ist. Dessen angebliches Schloss steht in Rumänien und kann von Touristen besucht werden. Und genau das habe ich getan.

Lohnt sich ein Besuch im Schloss Bran?

In Siebenbürgen (Transsilvanien) in Rumänien, knapp 30 Kilometer von Brasov entfernt, liegt das Schloss, das als das Draculaschloss bekannt ist. Ab 1377 als ungarische Grenz- und Zollburg errichtet, hat die Anlage schon viele kriegerische Zeiten erlebt. Im Jahr 1436 wurde sie erstmals von den Türken belagert und danach im Jahr 1529 von den Walachen.

Im Jahr 1789 wurde Schloss Bran zum dritten Mal erfolglos belagert, selbst ein 5.000 Mann starkes türkisches Heer konnte ihm nichts anhaben. Eine Eroberung gelang schließlich im Jahr 1916 und zwar durch rumänische Truppen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Burg zu der Touristenattraktion, die sie heute ist.

Dass Schloss Bran mit Dracula in Verbindung gebracht wird, liegt vornehmlich daran, dass in Bram Stokers Roman „Dracula“ ein Gebäude beschrieben wird, dass dem Schloss Bran sehr ähnlich ist. Das historische Vorbild der Romanfigur, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, Vlad Tepes oder auch Vlad der Pfähler, hat das Schloss aber wahrscheinlich nie betreten. Eine Fantasiereise dahin lohnt sich trotzdem.

Instatipp: Das Dracula-Schloss ist bei jedem Wetter wunderschön, aber am Besten gelingt es, die mystische Stimmung im Winter einzufangen. Einfach auf die Dämmerung warten und vielleicht schieben sich dann auch noch ein paar Wolken vor die Sonne.

Anreise nach Brasov

Entstehung:13. Jahrhundert
Höhenlage:770 Meter
Eintritt:8,50 Euro / Erw.
Fotografieren:Erlaubt
Beste Reisezeit:April bis September

Schloss Bran liegt nicht gerade in einer starkbesiedelten Zone. Dementsprechend häufig fährt auch der öffentliche Nahverkehr. Von Brasov fährt der Bus entweder alle 30 Minuten oder jede Stunde. Alternativ könnt ihr von Brasov ein Taxi nehmen. Nach Brasov gelangt man entweder per Zug oder per Bus.

Eine flexiblere und für einen Tagesausflug sicher auch besser geeignete Variante ist das Auto. Ich rate euch aber dringend davon ab, selbst zu fahren. Ich habe an einem Tag ungelogen 13 (!) Unfälle gesehen. Also, nehmt lieber geführte Tagesausflüge, so sehr ich diese gerne sonst vermeide.

Wer auf den Parkplatz von Schloss Bran einfährt, fühlt sich erst einmal erschlagen von Souvenir-Ständen und Menschen, die einem ganz dringend etwas verkaufen wollen. Hat man sich durch die Touristenfalle gearbeitet und den recht steilen Aufstieg zum Schloss geschafft (im Winter macht sich keiner die Mühe, zu streuen, auch wenn Eis liegt), wird es glücklicherweise ruhiger. Dann ist endlich etwas Zeit, das imposante Schloss genauer zu betrachten.

Dracula vor dem Besuch lesen

Bevor ihr den Ort betretet, empfehle ich aber noch dringend, wenigstens einmal den Roman gelesen zu haben, um den es hier eigentlich geht. Schließlich wird ja eben gerade dieses Schloss darin beschrieben. Wer eine Alternative zum Originalroman sucht: Mein persönlicher Favorit ist „Der Historiker“ von Elisabeth Kostova.

Über die offizielle Webseite des Schloss Bran können auch Online-Tickets gekauft werden. Der Eintritt beträgt derzeit umgerechnet 8,50 Euro für Erwachsene. Schaut euch auch die Öffnungszeiten genauer an, da diese während des Jahres wechseln.

Fantasiereise durch das Schloss

Und dann kann die Fantasiereise beginnen. Ich schaue durch die vergitterten Fenster in den eisgrauen Himmel und über die gefrorene Landschaft und träume mich zurück in die Zeit, als die Räume mit den dicken Steinwänden eiskalt waren und auch der offene Kamin neben mir nur wenig Wärme und Licht spendete.

Die Flammen werfen bizarre Schatten an die kahlen Wände und bei jedem Knarren des dunklen Holzbodens zucke ich zusammen, weil ich erwarte, dass sich in der Dunkelheit auf den schmalen und scheinbar endlosen Fluren etwas abgrundtief Böses anschleicht.

Fazit

Ja, stimmt, ich habe eine Schwäche für Geschichte, Romane und Mystik, also wollte ich unbedingt nach Schloss Bran. Der Weg dorthin ist aber wirklich nicht gerade einfach, besonders, wenn man die rumänische Fahrweise in Betracht zieht.

Von Bukarest aus 200 Kilometer zu fahren, nur um eine Stunde lang ein Schloss zu besichtigen, ist vielleicht auch nicht gerade logisch – vor allem wenn man dann auch noch die historischen Fakten einbezieht. Aber für Fans von düsteren Legenden, schwarzer Romantik und Geistergeschichten ist Schloss Bran trotzdem der perfekte Ort und jede Fahrminute wert.

Lage

Praktische Links

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