Wer in den Alpen eine Herausforderung sucht, ist hier goldrichtig: Die Schweizer Wand, auch Schweizer Mauer oder Chavanette genannt, ist eine legendäre Skipiste, die jeden Skifahrer fordert. Tiefe Buckel machen die Linienwahl schwer, Stürze sind an der Tagesordnung. Diese Abfahrt im Skigebiet Les Portes Du Soleil setzt gute Skitechnik und Mut voraus. Welche Technik ihr benötigt, um eine der wohl härtesten Abfahrten der Welt zu meistern, verrate ich euch hier.

Lohnt sich die Ski-Abfahrt an der Schweizer Wand?

Sie gilt als eine der berüchtigtsten Skipisten der Alpen und der ganzen Welt: Die Schweizer Wand im Skigebiet Les Portes Du Soleil an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Chavanette meint dabei den Gebirgspass „Pas de Chavanette“ zwischen Champery in der Schweiz und Avoriaz in Frankreich. Zwei Skilifte auf der Westseite und eine Sesselbahn auf der Ostseite führen euch hoch zur Bergstation auf 2.144 m. Höhe. Auf einer Länge von knapp 1.000 Metern hält sie dann ein Gefälle von bis zu 90 % bereit.

Das Besondere an der Buckelpiste: Sie kann aufgrund ihrer Steilheit nicht präpariert werden. Je nach Schneelage türmen sich die Buckel hier bis zu 2 Meter hoch. Entsprechend gut muss eure Skitechnik sein. Für Anfänger ist die Piste absolut nichts. Es gibt zahlreiche Videos von gefährlichen Stürzen auf YouTube. Ihr solltet euch also entsprechend vorbereiten, bevor ihr euch auf dieses Ski-Abenteuer einlasst.

Fototipp: Spektakuläre Aufnahmen während der Abfahrt macht ihr ausschließlich, wenn ihr eine fest montierte Action-Kamera verwendet. Um die steile Piste dann in Gänze zu fotografieren, macht nach der Abfahrt einen kurzen Stopp, sobald die Buckel aufhören.

Anreise nach Les Portes Du Soleil

Länge:ca. 1.000 Meter
Gefälle:bis zu 90 %
Höhenunterschied:324 Meter
Kategorie:schwarz
Wichtig:nichts für Anfänger

Mit dem Zug und den öffentlichen Verkehrsmitteln benötigt ihr bis ins Skigebiet Les Portes du Soleil von München rund 8 Stunden. Es gibt mehrere große Bahnhöfe, darunter Thonon-les-Bains und Cluses in Frankreich oder Bellegarde, Genf, Lausanne, Montreux und Aigle in der Schweiz. Mit dem Shuttle geht es dann in die jeweiligen Skiorte.

Mit dem Pkw benötigt ihr von Genf rund 1 Stunde. Auf der französischen Seite führt die A40 an den Fuß des Massivs. Aus der Schweiz nehmt ihr die A9 bis Vionnaz oder Monthey.

Der nächste Skiort in der Nähe der Schweizer Wand ist übrigens der autofreie und sehr schneesichere Ort Avoriaz auf einer Höhe von 1.800 Metern.

Gute Ski-Technik und Mut für die Schweizer Wand

Schon bei der Fahrt mit dem Sessellift und dem Blick auf die Schweizer Wand aus der Luft wird mir klar: Das ist definitiv nichts für schwache Nerven. In Sachen Buckelpiste handelt es sich definitiv um einen echten Superlativ der Alpen. Ich versuche eine Linienwahl durch die Hügellandschaft aus Schnee zu bahnen und beobachte dabei immer wieder Stürze.

Oben angekommen an der Kante pocht mein Herz. Selbst für erfahrene Skifahrer ist diese Ski-Abfahrt, die ihr im Pistenplan mit der Nummer 12 findet, kein Zuckerschlecken. Vor allem die Höhe der Buckel und die eigene Ski-Technik wird häufig falsch eingeschätzt. Eins ist klar: Den Kurzschwung sollte man hier sicher beherrschen. Schließlich muss man seine Skier durch die Mini-Schluchten der bis zu 2 Meter hohen Buckel navigieren und auch Buckel sicher überwinden können.

Ihr werdet eine Menge Kraft und gute Gelenke benötigen, denn hier ist vor allem Bein- und Kniearbeit gefragt, um die waghalsige Buckelpiste zu meistern. Per Schuss oder im Carving-Style hinunter könnt ihr vergessen.

Auch interessant: Die besten Skigebiete der Schweiz

Schweizer Wand in Portes du Soleil ©dennisvdwater

Abfahrt auf einer der härtesten Ski-Pisten der Welt

Einmal tief durchgeatmet und ich setze zum ersten Schwung an der Schweizer Wand ein. Die gute Linie zu finden, ist vor allem im oberen Bereich gar nicht so einfach. Hoch konzentriert setze ich Schwung um Schwung. Vor allem im ersten Bereich der Piste sind die Buckel deutlich höher. In den „Schluchten“ ragen sie mir bis auf Kopfhöhe.

Wenn man seine Linie einmal gefunden hat, wird es leichter. Manchmal reicht das einfache „Beine ranziehen“ und die Kniearbeit nicht mehr aus. Macht lieber zwischendurch eine Pause und schaut euch in Ruhe eure Linie an. Außerdem gibt es auch ein paar braune Stellen, die ihr natürlich vermeiden wollt. Hier ist Vorsicht geboten.

Und plötzlich erwischt es auch mich! Eine scharfe Kante es hohen Buckels hat es richtig in sich. Meine Schaufel durchbohrt regelrecht den Buckel. Ich verliere einen Ski und stürze relativ sanft. Glück gehabt! Nass gebadet richte ich mich auf, konzentriere mich und weiter geht’s!

Jetzt im hinteren Teil wird es deutlich moderater und es fällt leichter wieder die eigene Linie zu fahren. Nach einigen Hundert Metern geht es ich den Auslauf. Plötzlich hören schlagartig die Buckel auf und ich stehe unten am Fuße der Schweizer Wand. Ich blicke mich noch einmal um und bin stolz, dieses „Bollwerk aus Buckeln“ gemeistert zu haben!

Auch interessant: Die gefährlichsten Skipisten der Welt

Fazit

Gar keine Frage: Die Schweizer Wand ist ein echtes Must-Do für alle Skibegeisterten, die über eine sichere Ski-Technik verfügen! Klar, Buckel zu umfahren bzw. zu durchqueren gehört mitunter nicht zu den Lieblings-Szenarien, aber sämtliche Superlative dieser Skipiste machen diese Herausforderung so besonders.

Anfänger sollten es gar nicht erst versuchen. Ihr könnt alternativ den Sessellift nach unten nehmen, was auch viele während meines Aufenthalts getan haben, oder die Abfahrten auf der französischen Seite nehmen. Bereitet euch nach und nach vor, perfektioniert euren Kurzschwung und übt auf klassischen Buckelpisten, bevor ihr diese Herausforderung angeht.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen