Wie beinahe alle europäischen Hauptstädte ist auch Prag überfüllt mit Touristen. Die meisten wollen die klassischen Sehenswürdigkeiten wie die Karlsbrücke, die Burg und das jüdische Viertel sehen. Auch am Kafka-Museum bilden sich gerne lange Schlangen. Aber es gibt auch noch interessante Orte und ein paar Geheimtipps, wie Besucher Prag ohne Touristenandrang erleben können. Ich habe ein paar Jahre in Prag gewohnt und zeige euch die fünf schönsten Orte in Prag ohne Touristen.

Sehenswürdigkeiten in Prag ohne Touristen

Mehr als 7 Millionen Touristen besuchen die tschechische Hauptstadt Prag jedes Jahr. Tendenz steigend. Diese stürmen zur Burg hinauf und quetschen sich am Altstädter Ring unter die astronomische Uhr. Eigentlich hat Tourismus in der Moldaustadt immer Hochsaison. An Silvester wollen Besucher das Feuerwerk über der Burg erleben, im Mai kommen sie zum tschechischen Tag der Liebe, im Sommer für die lauen Nächte, im Herbst für die bunten Blätter und Bauernmärkte und im Winter für den Glühwein, die Weihnachtsmärkte und die Dekoration.

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Instatipp: Einen perfekten Panorama-Blick über Prag, den Fluss und die Burg hat man vom Park Riegrovy Sady in Prag 2. Leicht zu erreichen mit der grünen Metro bis Náměstí Jiřího z Poděbrad. Versucht gar nicht erst, das auszusprechen.

Jüdisches Viertel bei Nacht erleben

Die Vielzahl an Synagogen und der jüdische Friedhof in Prag sorgen dafür, dass es an guten Tagen im jüdischen Viertel so voll ist, dass man kaum noch durch die Menschenmassen durchkommt. Deshalb heißt der Trick nachts hingehen. Am schönsten ist das jüdische Viertel in einer sternenklaren Winternacht, wenn frischer Schnee gefallen ist und es so still ist, dass man außer den eigenen Schritten nichts hört. Erst dann erwacht die besondere Atmosphäre dieses einzigartigen Ortes erst wirklich zum Leben.

Im Naturreservat Divoká Šárka wandern

Das Naturreservat in Prag 6 in der Nähe vom Flughafen ist der perfekte Ort, um den Touristenmassen zu entfliehen. Dort gibt es lange Wanderwege, leichte Spazierpfade und unberührte Natur. Besonders im Herbst ist dieser große Park wunderschön, wenn die bunten Blätter von den Bäumen regnen. Die Anfahrt aus dem Stadtzentrum ist leicht und unkompliziert. Mit der grünen Metro bis Dejvická und dann mit dem Bus 119 bis Divoká Šárka. Wer Prag im Sommer besucht, sollte Badesachen mitbringen, denn in dem Naturpark gibt es auch ein Freibad.

Spaziergang durch das Arbeiterviertel Žižkov

Der Fernsehturm mit dem Babyfiguren, die daran hochkrabbeln ist weithin sichtbar und das Wahrzeichen von Prag 3, Žižkov. Ist das Stadtzentrum mittlerweile hochmodern und für Touristen optimiert, so ist dieser Stadtteil ursprünglich und authentisch. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein und alles sieht so aus, als wäre der Kommunismus noch gar nicht vorbei. Mittlerweile haben immer mehr Restaurants und Hipster-Cafés eröffnet, sodass Žižkov einen wirklich einzigartigen Mix aus Neu und Alt bietet. Mein Tipp, ein Spaziergang durch den Žižkov-Tunnel bis hinauf auf den Vítkov mit seiner großen Aussichtsplattform.

Das Goldene Gässchen kurz vor Schluss besuchen

Die Prager Burg ist sicher kein Ort, den man jemals ganz ohne Touristen erleben kann, aber mit einem bisschen Insiderwissen geht es beinahe doch. Denn das Goldene Gässchen kann individuell besichtigt werden. Eine halbe Stunde vor der Schließung am Abend sogar kostenlos. Dann hat sich der Trubel des Tages mittlerweile auf andere Orte verlagert und Besucher haben tatsächlich die Chance, die kleinen, schiefen Häuschen zu erkunden, ohne von der nächsten Besuchergruppe weitergeschoben zu werden. Ein echter Geheimtipp von dem glücklicherweise noch nicht so viele wissen.

Aussicht von der Burg Vyšehrad genießen

Pssst, schon gewusst? Prag hat mehr als eine Burg. Das deutlich weniger bekannte Burggelände Vyšehrad besteht zwar nur noch aus den Burgwällen und Ruinen, hat aber dafür eine wunderschöne Atmosphäre, die an der Prager Burg leider wegen der vielen Besucher verloren gegangen ist. Nehmt euch ein Buch mit, setzt euch auf die alten Burgmauern und schaut über die Moldau zum Stadtzentrum mit der Karlsbrücke und dem Hradschin hinüber und genießt die Ruhe, die es in Prag sonst nur noch selten zu finden gibt.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Auch wenn das historische Stadtzentrum von Prag verhältnismäßig klein und daher zu Fuß gut zu erlaufen ist, machen die Beine trotzdem irgendwann einmal schlapp. Deswegen folgender Tipp, um dem Körper eine Pause zu gönnen. Anstatt einer Touristentour mit einem Bus etc. steigt ihr einfach an der Haltestelle Náměstí Míru in die Tram 22 ein und lasst euch gemütlich an vielen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei kutschieren. Diese ganz normale Straßenbahn fährt nämlich genau durch die Innenstadt und dabei an vielen wichtigen Punkten vorbei. Oberhalb der Burg, kurz vor Bilá Horá steigt ihr dann wieder aus und lauft durch den Park hinunter in die Altstadt.

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