Serpentinenstraßen sind ja immer ein beliebtes Ziel von Motorradfahrern und Autofans, ebenso wie Radrennfahrern zum Training. Meistens in den Alpen, mit schönem Wetter, Sonne und warmen Temperaturen. Aber auch in Norwegen gibt es Serpentinenstraßen, die berühmteste davon ist der Trollstigen. Mittlerweile sogar mit Aussichtsplattform, damit Besucher beobachten können, wie sich die Reisebusse den Berg hinaufschieben. Falls der Nebel es zulässt.

Die berühmtesten Kurven Norwegens

Jeder kennt wahrscheinlich die Skandinavien-Idylle aus Bullerbü-Filme, Pippi Langstrumpf oder aus Inga-Lindström-Verfilmungen. Hohes Gras, rote Häuser, kleine See und hübsche Wäldchen. Nun, damit hat das hier schon einmal gar nichts zu tun. Waren die Sommer in Bullerbü scheinbar endlos, sind sie hier vornehmlich **schkalt, vernebelt und regnerisch.

Auf dieser Rundreise durch Norwegen habe ich schon vielfältiges Klima erlebt. 25 Grad und Sonne in Oslo und jetzt 5 Grad, tiefhängende Wolken und Niesel in Isterdalen auf 850 Meter Höhe über dem Meer. Von der Serpentinenstraße ist erst einmal nichts zu sehen, stattdessen gibt es Parkplatzidylle, graues Geröll und eine Gaststätte, in die sich die Touristen flüchten, die gerade aus den Reisebussen gefallen sind.

Aussichtsplattform am Trollstigen

Lage:20 km südlich von Åndalsnes
Zugang:Von April bis September
Anzahl Kurven:11
Höhenmeter:450 Meter
Länge:55 km

Seit ihrer Öffnung im Jahr 1936, nach achtjähriger Bauzeit, hat sich die Kurvenstraße Trollstigen zu einer der beliebtesten Touristen-Strecken entwickelt. Einerseits ist das Fahren spektakulär, da die Fahrbahn sehr schmal ist und sich stellenweise auf eine Fahrspur verengt, andererseits ist es spannend, den Verkehr auf der Straße von oben zu beobachten. Das wird Touristen ermöglicht durch eine Aussichtsplattform, die nur wenige hundert Meter vom Parkplatz am oberen Ende des Trollstigen liegt und das gesamte Tal überblickt.

Über eine Treppe geht es hinunter zu der Plattform, die über dem Abgrund schwebt und sich zunehmend mit Fotografen füllt. Eine wichtige Info für Ängstliche ist sicher, dass weder die Treppe noch die Plattform einen durchsichtigen Boden haben. Das Panorama umfasst normalerweise bei guter Sicht den Blick auf die Berge Bispen (1.450 m), Kongen (1.614 m), Dronninga (1.701 m), Stigbottshornet (1.583 m) und Storgrovfjellet (1.629 m). Heute haben die Besucher allerdings weniger Glück, denn die Gipfel sind in den weißen Nebelschleiern nur zu erahnen.

Anstatt Bergromantik mit blauem Himmel und grünen Wiesen gibt es Mystik und dafür finden sich sicher auch Liebhaber. Gut zu erkennen ist allerdings der Verkehr auf dem Trollstigen. Reisebusse kriechen langsam die elf engen Kurven hinauf und müssen sich immer wieder aneinander vorbeiquetschen, weil es an vielen Stellen eng wird.

Fahren auf dem Trollstigen

Dass die Strecke Fahrkönnen erfordert, zeigt sich auch kurz darauf. Es geht nur langsam wieder voran und immer wieder wird auf Schritttempo runtergebremst, denn rechts befindet sich der schroffe Felsen und links der Abgrund. Entgegenkommende Autos weichen oftmals kaum zur Seite aus, dem Fahrer, der das Lenkrad umklammert hat, steht die Sorge ins Gesicht geschrieben, ins Nichts zu stürzen …. obwohl zu seiner Seite noch gut drei Meter Platz sind.

Der Höhenunterschied von 450 Metern und die 12 Prozent Gefälle machen sich durch Druck auf den Ohren bemerkbar. Da jährlich hunderttausende Touristen die Straße befahren und die Strecke nur von April bis September befahren werden darf, sind entsprechend viele Autos und Busse unterwegs. Aber zumindest bleibt so genug Zeit für die Aussicht.

Instatipp: Wegen dem nicht immer unbedingt freundlichem Wetter in Norwegen empfiehlt es sich sicher, die Wetterlage vorher im Auge zu behalten. Sonst kann es nämlich passieren, dass man rein gar nichts sieht. Alternativ einfach etwas Geduld mitbringen und vor Ort ausharren. Manchmal reißt die Wolkendecke unerwartet auf.

Fazit

Ob das Fahrvergnügen jetzt mit den Serpentinenstraßen in den Alpen zu vergleichen ist, kann ich nicht beurteilen, aber die Aussicht lohnt sich auf jeden Fall. Wer mehr Zeit hat, als nur für ein Foto, kann auch vor Ort übernachten und die Region erwandern. So zum Beispiel zu der beeindruckenden Natursteinbrücke über den eindrucksvollen Wasserfall Stigfossen.

Da der Geirangerfjord mit den Sieben Schwestern Wasserfällen auch nicht weit vom Trollstigen entfernt ist, kann dort die Natur per Schiff oder Kayak erkundet werden.

Lage

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