Die Berge, die vor mir aufragen, werden nicht umsonst auch Dolomiten Nordtirols genannt. Mit ihren schroffen Gipfeln sehen die Kalkkögel tatsächlich sehr ähnlich aus. Direkt darunter verlaufen die Pisten der Schlick 2000 im Stubaital. Da fällt es mir manchmal gar nicht so leicht, mich beim Skifahren auf meine Schwünge zu konzentrieren und mich nicht von der imposanten Tiroler Bergwelt ablenken zu lassen. Doch zum Glück gibt’s auch allerlei einfache Pisten, hier geht dann beides. Und ansonsten genieße ich den Blick auch gerne von der Hütte, mit einem wohltuenden Heißgetränk in der Hand.
Lohnt sich Skifahren in der Schlick 2000 im Stubaital?





Höchster Punkt: | 2.240 m |
Pistenkilometer: | 22 km |
Längste Abfahrt: | Talabfahrt (6 km) |
Neuheit: | Galtberbahn (10er-Gondel) |
Skisaison: | Dezember – April |
Das Skigebiet Schlick 2000 im Stubaital gehört zu der Kategorie “klein, aber oho”. Mit seinen 22 Pistenkilometern zählt es nämlich sicher nicht zu den größten Gebieten in Tirol. Muss es aber auch gar nicht. Denn die Pisten sind so unterschiedlich, dass man hier garantiert den ganzen Tag lang Freude hat. Gerade für Familien mit Kindern und Ski-Anfänger sind die vorwiegend einfachen Pisten ideal. Denn mehr als 50 Prozent aller Abfahrten sind blau markiert.
Der skibegeisterte Nachwuchs fährt bis zu einem Alter von 10 Jahren sogar kostenlos Ski. Voraussetzung hierfür ist, dass sie die Kids von einem Erwachsenen begleitet werden, der selbst ein Ticket hat. Darüber hinaus kümmert sich Maskottchen BIG Ron um die Kleinsten. Ab einem Alter von einem Jahr gibt’s ein Indoor-Betreuungsangebot und für die ersten Versuche auf den Brettern gibt’s das BIG Family Kinderland mit Zauberteppichen und Schneekarussell.
Neben Skifahrern, die die Pisten hinuntersausen, tummeln sich in der Schlick 2000 oft auch einige Freerider. Denn das Skigebiet gilt als relativ schneesicher und ist meist auch von kräftigen Naturschneefällen gesegnet. Das nutzen die Powder-Liebhaber natürlich abseits der markierten Abfahrten ordentlich aus. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Ohne entsprechendes Lawinen-Wissen und die obligatorische Notfallausrüstung, bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde, sollte sich keiner unbedarft ins Gelände wagen.
Wer eher auf Sprünge und ein paar Hindernisse steht, wird im Free Nature Park fündig. Hier gibt’s für Freestyle-Skifahrer und Snowboarder eine natürliche Halfpipe und wild-verblasene Wechten, die zu Sprüngen einladen. Einen klassischen Snowpark mit Boxen & Rails gibt’s auch.
Fototipp: Direkt an der Bergstation der Kreuzjochbahn empfängt euch ein sensationelles Panorama. Perfekt für super Fotos. Vor den Kalkkögeln könnt ihr dann entweder posieren oder die Berge für sich selbst stehen lassen.
Pistenplan
Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skizentrum Schlick 2000 im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.
Anreise ins Skigebiet Schlick 2000 im Stubaital
Die Talstation des Skizentrums Schlick 2000 befindet sich in Fulpmes im Stubaital. Fulpmes ist relativ easy mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. So kommt ihr bis Innsbruck mit dem Zug und könnt dann etwa 30 Minuten bis nach Fulpmes per Bus weiterfahren. Das bietet sich vor allem dann an, wenn ihr in Innsbruck übernachtet und jeden Tag ein anderes der neun umliegenden Skigebiet besuchen möchtet.
Alternativ ist die Anreise natürlich auch mit dem Auto möglich. Wenn ihr über die Brennerautobahn bis Schönberg fahrt, wird ein paar Euro Maut fällig, die ihr am Automaten bezahlen könnt. Die Mautstation könnt ihr theoretisch sogar umfahren, wenn ihr ab Innsbruck über die alte Brennerstraße anreist. Direkt vor der Kreuzjochbahn wartet ein großer Parkplatz.
22 km Pisten für Genussskifahrer & Familien
Am Morgen geht’s bequem mit der Kreuzjochbahn nach oben ins Skigebiet. Schon jetzt ist das Panorama super schön. Unter mir liegt das verschneite Stubaital und rechts und links ragen spektakuläre, weiße Berggipfel in die Höhe. Je höher wir kommen, umso mehr staune ich allerdings über die Kalkkögel. Und so knipse ich auch direkt an der Bergstation die ersten Fotos von den imposanten “Dolomiten Nordtirols”. Mit kalten Fingern und Zehen freue ich mich schließlich auf die erste Abfahrt.
Zum Einfahren haben wir die Qual der Wahl: Wir können wahlweise über eine blaue, eine rote oder eine schwarze Piste in den Skitag starten. Ich entscheide mich für die blaue Piste mit der Nummer 1. In lang gezogenen Schwüngen gleite ich über die breite Piste. Die Abfahrt lädt zum Gas geben ein. Immer mal wieder bremsen wir jedoch ab und werden langsamer, denn die Piste wird zweimal gekreuzt. An diesen Stellen sind natürlich Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Ich folge der langen Abfahrt bis zur Talstation der Sennjochbahn und dann geht’s mit dem Sessel wieder bequem hinauf.
Auf dieser Seite des Skigebiets liegt dann die schwerste Piste der Schlick 2000. Die schwarz markierte 4a, die auch als Zirbenschuss bekannt ist, ist zwar nur 500 m lang, hat es aber in sich. Es ist ratsam, eine gute Kurzschwungtechnik zu beherrschen, wenn ihr die Abfahrt meisten möchtet. Und selbst dann glühen die Oberschenkel, wenn ihr die knapp 250 hm in vielen kleinen Schwüngen meistert. Diese Piste kann allerdings auch eine kleine Herausforderung am Ende des Skiurlaubs für all jene Anfänger und Fortgeschrittene sein, die mal ausprobieren möchten, wie gut sie die Skitechnik mittlerweile beherrschen.
6 km lange Talabfahrt & spannende Skiroute
Meine liebste Abfahrt im Skigebiet ist gleichzeitig die längste der Schlick 2000. Vom Sennjoch kann man über 1.200 Höhenmeter bis ins Tal hinabsausen. Und das beste: Die gesamte Talabfahrt ist blau markiert. So ist die Piste für jeden gut machbar. Allerdings sind 6 km Strecke natürlich kein Zuckerschlecken. Ich würde empfehlen, die Abfahrt gegen Mittag schon zu fahren, wenn man noch genug Energiereserven hat und die Piste noch nicht zu viele Buckel aufweist. Denn wer schon öfter auf den Brettern stand, hat schon erlebt, wie anstrengend und ungemütlich eine hügelige Talabfahrt am Ende des Tages werden kann.
Falls euch das allerdings gar nichts ausmacht und ihr sogar auf der Suche nach einer kleinen Herausforderung seid, gibt’s auch eine coole Skiroute im Skigebiet. Eine Skiroute ist quasi eine unpräparierte Abfahrt, die aber trotzdem lawinengesichert ist. Das bedeutet, nach frischen Schneefällen, könnt ihr hier im besten Fall durch unberührten Powder gleiten, ohne dass ihr entsprechend Vorkenntnisse benötigt. Ein Traum für Tiefschneeliebhaber.
Auch interessant: Harakiri – Steilste Piste des Zillertals im Skigebiet Mayrhofen





Kleines Skigebiet, viele Hütten
Ich bin erstaunt, wie viele Hütten es in der Schlick 2000 an der Piste gibt. Wenn man für eine Woche Skiurlaub in die Region kommt und 6 Tage Skifahren gehen würde, könnte man jeden Tag woanders einkehren. Ein Tipp ist beispielsweise die Sennjochhütte. Auf einer Höhe von rund 2.240 m ist sie die höchstgelegene Hütte des Skigebiets. Gerade an sonnigen Tagen lädt die große Terrasse zum Ausspannen und genießen ein. Die Speisenkarte hält die typischen Schmankerl bereit. So gibt es karamellisierten Kaiserschmarren, riesige Schnitzel, dampfende Ofenkartoffeln und auch leckere Burger mit Pommes.
Weiter unten, an der Höhenloipe gelegen, befindet sich die Schlicker Alm auf 1.616 m. Auch hier gibt’s deftige Tiroler Küche. Zudem wartet eine große Auswahl an vegetarischen Gerichten auf Skifahrer, Tourengeher, Winterwanderer und Langläufer. Probiert hier unbedingt das hauseigene Schlickeralmbräu. Das helle Pale Ale wird im Tonkrug serviert. Und wenn es bei einem nicht bleibt, könnt ihr auch direkt auf der Schlicker Alm übernachten. Insgesamt bietet die Hütte Platz für über 60 Wintersportler. Dann seid ihr morgens auch garantiert als Erstes auf der Piste unterwegs.
Schnee-Vorhersage
Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 2 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.
Après-Ski zum Abschluss des Skitags
Schlick 2000 und generell das Stubaital sind keine Après-Ski-Hochburgen. Wer gerne bis in die Nacht hinein feiert und erst in den frühen Morgenstunden zurück ins Hotel wanken möchte, ist hier falsch. Da gibt es garantiert bessere Orte. Für einen Absacker nach dem bestandenen Skitag und das gemeinsame Anstoßen mit Freunden gibt es trotzdem die eine oder andere Location.
So könnt ihr beispielsweise oberhalb vom Kinderland an der Bruggeralm in die Schirmbar einkehren. Das ist vielleicht auch ein Tipp für all jene, die noch auf den Nachwuchs in der Skischule warten, aber nicht in der Kälte stehen möchten.
Ausgelassener geht es im Schlussliacht an der Talstation zu. Die Après-Ski-Bar lädt mit ihrer urigen, hölzernen Inneneinrichtung auf einen letzten Drink ein. Und wenn ihr dann erstmal drin seid, lässt sie euch auch gar nicht mehr so schnell gehen. Denn bei einschlägiger Musik und dem einen oder anderen Kaltgetränk vergeht die Zeit wie im Flug. Auch größere Gruppen fühlen sich hier wohl. Man kann nämlich beispielsweise durch die Bestellung von einem Meter Bier gleich einige Wintersportler versorgen.
Es lohnt sich auch, gelegentlich die Veranstaltungen in der Umgebung zu checken. Weiter hinten im Tal, in Klau Äuele, finden zum Beispiel regelmäßig die Winter-Wandernächte statt. Dann ist das ganze Terrain rund um einen zugefrorenen See in wunderschönen Farben beleuchtet. Hier könnt ihr dann Schlittschuhlaufen, mit der Pferdekutsche fahren oder einfach mit Glühwein in der Hand der stimmungsvollen Live-Musik lauschen.
Auch interessant: Stubaier Gletscher – Größtes Gletscherskigebiet in Österreich
Fazit
Die Schlick 2000 ist ein Skigebiet, das ich gerne wieder besuchen werde. Es ist alles irgendwie ruhiger und entspannter als in anderen Skiorten. Und gleichzeitig gibt es ausreichend Möglichkeiten, um sich auf dem eigenen Level auszutoben. Die teils sehr langen Abfahrten haben mir super gut gefallen und ich konnte mich am Panorama gar nicht sattsehen. Es ist also ein Skigebiet für Genuss-Skifahrer, die gerne unter der Sonne cruisen, den einen oder anderen Einkehrschwung mitnehmen und sich zwischendurch mal challengen möchten. Ich möchte ganz bald nochmal in die Schlick 2000. Denn seit der Saison 2023/2024 können sich Skifahrer über eine neue Gondel freuen. Die 10er-Gondelbahn ersetzt den Schlepplift vom Froneben zur Galtalm.
Falls es euch im Laufe eines Skiurlaubs dann doch zu einseitig werden sollte und ihr noch weitere Pisten kennenlernen möchtet, müsst ihr gar nicht weit fahren. Im Stubaital gibt es ja noch mehr Skigebiet. Allen voran befindet sich am Talschluss der Stubaier Gletscher. Durch die Höhenlage ist dieses Skigebiet super schneesicher und bereits Anfang Herbst bis weit in den Frühling hinein geöffnet. Sportliche Skifahrer finden eine mega starke Piste am Elfer und wenn ihr es ein bisschen gemütlicher mögt, ist die Serles eine weitere Anlaufmöglichkeit.
Außerdem gibt’s im Stubaital auch einige coole Rodelbahnen, die zu den längsten in Österreich gehören. Wenn ihr also nach dem Skitag noch Zeit habt, oder zwischendurch mal einen skifreien Tag zur Pause benötigt, wisst ihr, was zu tun ist.
Lage
Praktische Links
Folge marlenesleben bei ihren Aktivitäten, finde interessante Orte und teile deine Erfahrungen mit ihr und anderen Reisenden. Du möchtest auch von deinen Erlebnissen im HOME of TRAVEL berichten? Dann melde dich an >