Mindestens einmal im Winter geht es für mich an den Stubaier Gletscher. Meist besuche ich das Stubaital im Herbst oder im Frühling. Denn das Skigebiet ist durch die Höhenlage nicht nur ausgesprochen schneesicher, sondern zudem auch das größte Gletscher-Skigebiet Österreichs. Und je nach Schneelage habt ihr hier zu Beginn und am Ende der Skisaison richtig viel Auswahl.

Lohnt sich Skifahren am Stubaier Gletscher in Tirol?

Insgesamt 65 Pistenkilometer gibt es am Stubaier Gletscher. Damit ist das Gletscherskigebiet am Ende des Stubaitals das größte in Österreich. So viel Auswahl gibt’s sonst nirgends. Je nach Schneelage geht die Skisaison von Oktober bis Juni und ihr könnt über bis zu 10 km lange Abfahrten gen Tal sausen. Viele Pisten sind außerdem blau oder rot markiert. So eignet sich das Skigebiet auch gut für Anfänger oder Familien mit Kindern. Übrigens ist der Skipass für Kinder bis 10 Jahre sogar kostenlos.

Pisten:65 km
Max. Höhe:3.210 m
Längste Abfahrt:10 km
Skipasspreis:256,50 € / Woche
Gletscher:Ja

Die schneesicheren Pisten reichen bis auf 3.210 Meter hinauf. Dort am höchsten Punkt befindet sich die Aussichtsplattform „Top of Tyrol“ mit einem genialen 360-Grad-Blick. Etwas darunter liegt der Snowpark Stubai Zoo. Dort könnt ihr mit etwas Glück sogar Weltathleten aus dem Freeski- und Snowboardbereich antreffen. Denn im Herbst trainieren die Profis dort spektakuläre Sprünge. Und Mitte November macht sogar der FIS Freeski-Weltcup in Stubai Station.

Auch kulinarisch hat der Stubaier Gletscher so einiges zu bieten. So könnt ihr mitten im Skigebiet in ein Haubenrestaurant einkehren. Dafür kann man auch mal die eine oder andere Abfahrt sausen lassen.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen am Stubaier Gletscher im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

Instatipp: Die besten Fotos lassen sich an der Bergstation des Schlepplifts am Windachferner machen. Dort blickt ihr weit über schneebedeckte Gipfel hinweg. Die Welt da draußen ist unverbaut und tief verschneit.

Anreise ins Stubaital

Von München kommend dauert die Anreise nach Neustift im Stubaital rund 2 Stunden. Die Zufahrt führt allerdings über eine mautpflichtige Straße. Denn neben der österreichischen Autobahn, für die ihr sowieso eine Vignette benötigt, wird für das kurze Stück auf der Brennerautobahn eine zusätzliche Gebühr fällig. Für die Hin- und Rückfahrt sind das jeweils 3,50 Euro extra.

Alternativ kommt ihr auch sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Stubaital. Dazu geht es per Bahn nach Innsbruck. Von dort pendeln regelmäßig Busse bis nach Neustift und sogar bis zum Gletscher. Wenn ihr dann ein Hotel im Stubaital bezogen habt, könnt ihr euch außerdem täglich mehrmals auf den Skibus verlassen. Und der ist mit gültigem Skipass (sogar schon ab Innsbruck) kostenlos.

Super schnell mit der Eisgratbahn ins Skigebiet

Zwei Gondelbahnen bringen euch aus dem Tal auf den Gletscher. Neben der Gamsgartenbahn gibt es seit einigen Jahren die noch recht neue Eisgratbahn. Mit der düsen wir nach oben. Denn Düsen ist hier wirklich das richtige Wort. Sanft und schnell schwebt die Großraumgondel mit den riesigen Panoramascheiben zuerst zur Mittelstation Fernau und dann weiter hinauf zum Eisgrat auf knapp 2.900 Meter. Damit seid ihr dann auch schon mittendrin im Herzen des Skigebiets.

Von dort geht es für uns direkt noch weiter nach oben. Mit der Schaufeljochbahn fahren wir hinauf zum Top of Tyrol. Die stählerne Aussichtsplattform wartet direkt an der Bergstation. Lasst die Ski am besten an der Station stehen. Der Aufstieg in Skischuhen ist auch ohne zusätzliches Gewicht über die zahlreichen Stufen und in dieser Höhe schon anstrengend genug. Die Treppe führt bis auf 3.210 Meter.

Die kurze Anstrengung (etwa 5 min) lohnt sich. Denn oben fühlt es sich an, als steht ihr über den Alpen. Der Blick schweift weit über die Stubaier Alpen. Insgesamt 109 Dreitausender könnt ihr hier bei gutem Wetter sehen und dann schaut ihr weit bis in die Dolomiten.

Pistenautobahnen am Daunferner

Dann schnallen wir die Bretter an. Wir sind schließlich nicht (nur) für das Panorama hergekommen. Über den Windachferner geht es bergab, dann mit der Wildspitzbahn wieder nach oben und daraufhin erreichen wir sogleich meine persönlichen Lieblingspisten. Wir befinden uns am Daunferner und vor uns erstrecken sich gleichmäßig geneigte, breite Gletscherpisten. Im Herbst müsst ihr euch diese Abfahrten oftmals noch mit Skiclubs teilen, die ganze Abschnitte gemietet haben. Wenn es allerdings frei ist, warten hier geniale Pistenautobahnen.

Da könnt ihr Carven üben oder es auch mal richtig Laufen lassen. Natürlich kontrolliert, sodass nichts passiert. Aber ich bin mir sicher, dass es dort auch euch ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubern wird.

Wenn ihr dann das Gefühl bekommt, dass das noch ewig so weitergehen könnte, könnt ihr die Abfahrt direkt verlängern. Von der blauen Piste Nummer 7 am Daunferner kommt ihr auf die Wilde Grub’n. Die Skiroute führt im Hochwinter bis ins Tal. Allerdings ist dieser Abschnitt nicht präpariert. Für Skianfänger ist das Stück eher nicht geeignet. Erfahrene, konditionsstarke Skifahrer hingegen werden die Abfahrt lieben. Insgesamt 10 Kilometer sind es bis zur Talstation der Eisgratbahn im Stubaital. Da müssen die Muskeln ordentlich arbeiten.

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Freeski-Eldorado im Stubai Zoo

Neben den Ski-Alpin-Athleten, die vor allem in der Nebensaison den Stubaier Gletscher als Trainingsgebiet nutzen, sind auch Profis aus der Freeski- und Snowboard-Szene vor Ort. Die tummeln sich im Stubai Zoo. Dort gibt es verschiedene Lines in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Es gibt die Prime Line, auf der Athleten aus aller Welt gigantische Sprünge üben. Und zwar über riesige Kicker, bei denen mir sich schon der Magen umdreht, wenn ich nur oben drauf stehe und runter schaue.

Für Anfänger und fortgeschrittene Freeskier und Snowboarder gibt es jede Menge Auswahl. Der Snowpark ist super groß. Außerdem werden am Eisjochferner regelmäßig Kurse für die ersten Versuche angeboten.

Tiefschneefahrer zieht es ebenfalls zum Stubaier Gletscher. Für die Freerider gibt es sogar eine eigene Skikarte mit 13 Freeride-Abfahrten. Doch natürlich gilt es hier, über die Lawinenlage Bescheid zu wissen und die unabdingbare Notfallausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Sonde und Schaufel mitzuführen. Wenn ihr da keine Erfahrung mitbringt, lasst euch von einem lokalen Guide ins Gelände begleiten.

Einkehrschwung im Haubenrestaurant Schaufelspitz

Wer den ganzen Tag auf den Brettern ist, hat sich später auch den Einkehrschwung redlich verdient. Ich kann zwei Restaurants besonders empfehlen. Wenn ihr Wiener Schnitzel liebt, solltet ihr das Restaurant Jochdohle oberhalb vom Snowpark einkehren. Im höchstgelegenen Bergrestaurant Österreichs sind die Schnitzel gut und zudem riesig. Wenn der Hunger nicht so groß ist, lohnt sich der Einkehrschwung für eine Tasse heiße Schokolade. Lecker!

Kulinarisch besonders verwöhnt werdet ihr am Eisgrat. Das Gourmetrestaurant Schaufelspitz wurde vom Gault-Millau-Guide mit drei Hauben ausgezeichnet. Dort könnt ihr euch über wohlklingende Speisen wie Confierter Steinbutt oder Hirschrücken in der Hanfkruste freuen. Die Preisgestaltung ist hier entsprechend etwas gehobener und ihr solltet etwas mehr Zeit für die Mittagspause einplanen. Wenn’s schneller gehen soll, gibt’s oben drüber das Selbstbedienungsrestaurant.

Schneehöhen


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Schnee in den kommenden drei Tagen in den Alpen vorhergesagt ist. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die erwartete Neuschneemenge zu erfahren.

Direkt im Skigebiet übernachten

Ob gemütliche Ferienwohnung oder super schickes 5-Sterne-Hotel. Im Stubaital findet ihr Unterkünfte in allen Preisniveaus. Wenn ihr es euch im Skiurlaub so richtig gut gehen lassen möchtet, ist das 5-Sterne Spa-Hotel Jagdhof ideal. Das Wellness-Hotel in Neustift verfügt über einen 3.000 m² großen Spa-Bereich. Das reicht noch nicht? Dann könnt ihr sogar eine private Spa-Suite mit eigener Zirbenholzsauna und Whirlpool buchen.

Wer nicht täglich bis zum Gletscher fahren möchte, kann sogar direkt an der Piste übernachten. Und zwar in der Dresdner Hütte. Anders als in vielen anderen DAV-Hütten gibt es hier sogar Bettwäsche. Nur die Handtücher müsst ihr selbst mitbringen. Und da solltet ihr auch ein großes einpacken. Denn verglichen mit anderen Berghütten herrscht hier beinahe Luxus. Es gibt nämlich die Möglichkeit, die hauseigene Sauna, oder Infrarotkabine zu nutzen. Beides kostet zwar einen kleinen Aufpreis, aber wer gönnt sich das nicht gerne nach einem Tag im Schnee?

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Après-Ski, Events & Aktivitäten abseits der Piste

Im Laufe der Saison gibt es verschiedene Veranstaltungen am Stubaier Gletscher. Dazu zählt zu einem der FIS Freeski Welt Cup Stubai. Zum anderen gibt es während des Freeski Premium Europacups einiges zum Staunen. Selbst mitmachen könnt ihr da allerdings nicht.

Anders sieht es da bei den Intersport Schneetagen aus. Die Veranstaltung füllt ein Wochenende zum Saisonstart und ist eines der größten Ski-Testivals in Österreich. Neben den neuesten Skiern und Snowboards, könnt ihr auch Skibrillen, Skihelme und noch viele weitere Ausrüstungsteile testen.

Ansonsten ist der Stubaier Gletscher kein klassischer Après-Ski-Hotspot. Es geht eher gemütlich zu. Wer das schätzt, sich aber für Kulinarik begeistert und dabei den Skitag etwas verlängern möchte, kann wahlweise an der Gourmetnacht Dine & Wine oder der Gourmetnach Dine & Beer teilnehmen. Dann geht es einmal im Januar und einmal im Februar bei Nacht ins Gourmetrestaurant Schaufelspitz. Dort erwartet euch ein 6- bzw. 8-Gänge-Menü.

Es lohnt sich außerdem, den Stubaier Gletscher im Winter einfach nur zu Fuß zu besuchen. Sei es, um über die Aussicht zu staunen oder aber, um Eisklettern zu gehen. Im Hochwinter steht ein 20 Meter hoher Eisturm im Skigebiet. Gesichert von Profis und ausgestattet mit Helm, Klettergurt, Eisgeräten und Steigeisen werden dort die ersten Versuche in der Königsdisziplin Eisklettern gemeistert. Da ist Adrenalin vorprogrammiert.

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Hüttentipp

Im Restaurant Schaufelspitz könnt ihr euch von Haubenköchen auf fast 3.000 Meter Höhe verwöhnen lassen. Genießt das Menü am besten auf der Sonnenterrasse.

Hoteltipp

Luxus pur erwartet euch im 5-Sterne Spa-Hotel Jagdhof in Neustift. Mit Wellnessbereich, exzellenter Küche und prämiertem Weinkeller bleiben hier keine Wünsche offen.

Fazit

Der Stubaier Gletscher ist nicht nur groß und schneesicher, sondern dabei auch ausgesprochen vielseitig. Selbst für einen Skiurlaub ist das Gebiet ausreichend. Das empfehle ich vor allem im Herbst, wenn rundherum noch nicht viel mehr geöffnet hat.

Sobald es dann Winter ist und die niedrigeren Skigebiet auch in die Saison starten, ist das Stubaital dennoch eine gute Anlaufstation. Denn dort warten neben dem schneesicheren Gletscherskigebiet ja noch Pisten an der Serles und das gemütliche Schlick 2000. Ein persönlicher Geheimtipp ist die breite Piste der Elferbahnen. Dort gibt es zwar nicht viel Auswahl, aber für diese eine Piste lohnt sich ein ganzer Tag dort oben.

Es ist außerdem möglich, in Innsbruck zu übernachten. So könnt ihr das städtische Leben mit seinen kulturellen und kulinarischen Möglichkeiten mit Skifahren kombinieren. Mit dem Ski plus City-Pass gibt es die Möglichkeit, in allen 13 Skigebieten rund um Innsbruck Ski zufahren inkl. Stubaier Gletscher. Zudem gibt es kostenlose oder vergünstigte Eintritte in Thermen, Museen oder Sehenswürdigkeiten.

Lage

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