Schon aus der Ferne wirkt sie wie eine steile Wand: die berühmte Harakiri-Piste im Skigebiet Mayrhofen im Zillertal. Beim Skifahren auf dieser anspruchsvollen Strecke weht dir mehr als nur der kalte Bergwind ins Gesicht. Ein krasses Gefühl, sich ihr zu stellen. Schließlich ist sie die steilste Piste im Zillertal und eine der steilsten Österreichs. Ihre beeindruckende Präsenz und der Ruf, der ihr im gesamten Skigebiet vorausgeht, ziehen jeden passionierten Skifahrer magnetisch an.

Lohnt sich die Ski-Abfahrt auf der Harakiri im Zillertal?

Mit einer Länge von insgesamt 2.000 Metern ist die Piste Nummer 34 nicht gerade die längste, aber sicherlich eine der steilsten. Der eigentliche Steilhang misst „nur“ 400 Meter, doch genau dieser Abschnitt hat es mit seinen 78 Prozent Gefälle mächtig in sich. Gelegen am Penken im Horbergtal, genießt diese schneesichere Piste eine Lage parallel zum 6er-Lift Knorren.

Wenn du planst, die Harakiri zu meistern, benötigst du definitiv Erfahrung und eine gute Kurzschwung-Technik. Viele unterschätzen sie und rutschen den gesamten Hang runter. Durch ihre Steilheit wird die Piste in mehreren Schichten präpariert, da der Schnee sonst einfach hinunterrutschen würde. Bei der Präparierung hängt die Pistenraupe sogar an einer Seilwinde – ein Spektakel für sich.

Pistenplan


Die Harakiri findest du am Penken mit der Nummer 34. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

Fototipp: Direkt am Einstieg gibt es einen großen Bilderrahmen, der zum Selfie einlädt. Ein tolles Erinnerungsfoto, das sogar jene machen können, die die Harakiri nicht herunterfahren wollen.

Anreise nach Mayrhofen

Pistennummer:34
Länge:2.000 m
Steilhang:400 m
max. Gefälle:78 %
Schwierigkeit:schwarz

Mayrhofen liegt im Zillertal. Du erreichst das Skigebiet komfortabel mit der Zillertalbahn oder dem Auto. Mit der Bahn braucht man von München mit der besten Verbindung sogar nur 2:30 Std.

Idealer Ausgangspunkt für die Harakiri ist entweder die Penkenbahn oder für Autofahrer die Horbergbahn, an der es einen großen Parkplatz gibt. Bis zur Harakiri heißt es dann aber noch mindestens 3x Lift fahren und 1x Piste, bis man am Startpunkt ist. Eine gute Möglichkeit, sich schon mal warm zu fahren, was ihr ohnehin machen solltet. Kommt am besten so früh wie möglich, um frisch präparierte Pisten zu genießen.

Mayrhofen lebt die Harakiri-Skipiste

Schon bei der Ankunft in Mayrhofen spüre ich die Präsenz der Harakiri. Der Ort scheint sich fast vollständig dieser berühmten Piste zu verschreiben. Gebrandete Busse, die stolz ihren Namen tragen, ziehen an mir vorbei. Ein Hotel, das sich nach ihr benennt, Bars wie die “Harakiri-Bar” und selbst Getränke, die ihren Namen tragen, warten darauf, entdeckt zu werden. Auf dem Pistenplan sticht sie sofort ins Auge – ein schwarzer Fleck, der sowohl Respekt als auch Neugierde auslöst.

Als Tipp für alle, die sie zunächst nur beobachten möchten: Von der gegenüberliegenden Seite des Horbergs hast du den perfekten Blick auf die Harakiri. Der nächste Gänsehaut-Moment wartet dann auch bereits während der Liftfahrt mit dem 6er Knorren. Die Nervosität steigt, denn parallel zur Strecke hoch beobachte ich bereits den Streckenverlauf. Manch einer rutscht den Berg hier sogar komplett herunter, wie Videos auf Youtube zeigen. Das lässt die Nervosität steigen.

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Vor der Harakiri besser auf den Devils Run am Horberg

Gerade deshalb: Bevor du dich der Harakiri stellst, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Es wird nicht ohne Grund betont, dass man Erfahrung im Skifahren mitbringen sollte. Als ich mich das erste Mal an diese Piste heranwagte, war es das Warmfahren auf anspruchsvollen Strecken, das mir geholfen hat.

Der “Devils Run” gegenüber am Horberg ist beispielsweise ideal dafür. Er ist deutlich länger und hat durchaus ein paar anspruchsvollere Passagen. Nur wer sicher auf den Skiern steht und eine geübte Kurzschwung-Technik vorweisen kann, sollte sich der Harakiri stellen.

Denjenigen, die im Schneepflug oder mit zu viel Tempo fahren, wird die Piste keine Gnade zeigen. Glaub mir, ich habe es gesehen. Für diesen steilen Hang empfehle ich einen Slalom-Carver mit engem Radius. Mit einem Riesenslalom-Carver oder Allmountain-Ski wirst du weniger Freude haben, funktioniert aber auch. Übrigens: Snowblades, Kurzski und Skibob solltest du lieber zu Hause lassen – auf der Harakiri sind sie nämlich verboten.

Abfahrt auf einer der steilsten Pisten Österreichs

Und dann ist es endlich soweit. Zu Beginn der Harakiri steht der große Bilderrahmen, der fast wie eine Einladung wirkt, die eigenen Nerven festzuhalten, bevor es losgeht. Hier kann wirklich jeder, egal ob er die Piste fährt oder nicht, ein Erinnerungsfoto schießen.

Der Einstieg zur Piste gibt sich noch sanftmütig, fast wie ein Ziehweg. Doch lass dich nicht täuschen. Hinter der ersten Rechtskurve eröffnet sich das wahre Gesicht der Harakiri: Ein 400 Meter langer Steilhang mit einem Gefälle von bis zu 78 Prozent. Je nach Bedingungen warten Buckel oder eisige Abschnitte, die selbst für Profis eine Herausforderung darstellen.

Bei meiner Abfahrt habe ich das Glück, dass frischer Schnee liegt und ich einer der Ersten auf der Piste bin. Adrenalin schießt durch meine Adern, jeder Schwung erfordert neben geschliffenen Kanten volle Konzentration. Es fühlt sich beinahe surreal an, wie schnell diese fesselnde Abfahrt vorüber ist. Ein echtes Intensiv-Erlebnis auf Schnee, das man so schnell nicht vergisst. Vorsicht gegen Ende der Piste: Hier kreuzen Skifahrer von rechts, also halte die Augen offen.

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Fazit

Am Ende bleibt ein zwiegespaltenes Gefühl. Die Harakiri bietet zwar den Nervenkitzel, den sie verspricht, doch tatsächlich ist sie überraschend kurz. Für mich persönlich verging die Abfahrt wie im Flug und ich war erstaunt, wie schnell ich wieder unten stand. Dennoch. Sie ist auf jeden Fall ein Must-Do in Mayrhofen!

Die optimale Reisezeit für diesen Nervenkitzel liegt zwischen Januar und März. In den Monaten davor kann das Wetter unberechenbar sein, und es besteht die Gefahr, dass die Piste aufgrund von Schneemangel noch nicht präpariert wurde.

Generell bietet Mayrhofen 142 Pistenkilometer voller Abenteuer und Herausforderungen. Neben der Harakiri gibt es weitere anspruchsvolle schwarze Pisten wie den “Devils Run” oder die “Black Attack”. Und nach einem solchen Tag auf der Piste hat man sich den Après-Ski, wofür Mayrhofen bekannt ist, mehr als verdient. Prost!

Lage

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