Als ich von Triberg aus den steilen Weg hinauf laufe, wird das Rauschen im Hintergrund immer lauter. Dann sehe ich sie: Die Triberger Wasserfälle im Schwarzwald. Sie gehören mit ihren 163 m zu den höchsten Wasserfällen in Deutschland. Der Fluss Gutach ergießt sich in mehreren Kaskaden donnernd in die Tiefe. In unvorstellbar langen Zeiträumen hat sich das Wasser seinen Weg durch den Granit gebahnt. Sprühnebel benetzt meine Haut, als ich die beiden Brücken über den Wasserfall betrete. Fasziniert blicke ich in die Tiefe, die spektakuläre Urgewalt der Wassermassen lässt mich staunen.

Lohnt sich ein Besuch der Triberger Wasserfälle im Schwarzwald?

Wer die phänomenalen Attraktionen des Schwarzwaldes besuchen möchte, kommt an den Triberger Wasserfällen nicht vorbei. Schon seit über 200 Jahren pilgern Reisende hierher, um der Faszination dieses einmaligen Ortes zu erliegen. Das Städtchen Triberg befindet sich in einem engen, tiefen Tal, umgeben von bewaldeten Bergen. Habt ihr das Kassenhäuschen passiert, könnt ihr zwischen dem steilen Weg direkt am Wasserfall oder etwas sanfteren Anstiegen wählen. Ein Ausflug zu den Triberger Wasserfällen lohnt sich unbedingt: Um sämtliche Fallstufen bis zum höchsten Punkt zu passieren, braucht ihr kaum länger als eine halbe Stunde. Nehmt euch die Zeit, diese erhabene Naturschönheit, die sich zwischen alten Bäumen beinahe versteckt, einfach nur zu genießen!

Sind die Triberger Wasserfälle die höchsten in Deutschland?

Verständlich, dass die Triberger ihren Wasserfall als den höchsten in ganz Deutschland feiern. Doch die Haupt-Wasserfälle fallen in sieben Kaskaden nach unten, die Fallhöhen addieren sich dann dementsprechend. Weiter oben am Hang gibt es noch drei weniger hohe Fallstufen. Als höchster Wasserfall Deutschlands gilt der Röthbachfall in Bayern mit einer Fallhöhe von 470 m, aber die Triberger Wasserfälle sind zweifellos auf ganz einzigartige Weise beeindruckend.

Fototipp: Links von der zweiten Brücke über die Wasserfälle gibt es eine kleine Aussichtsplattform aus Metall auf einem Felsen. Darauf hat nur eine Person Platz, aber der Blick auf die Wasserfälle ist hier sehr beeindruckend und dementsprechend ideal für ein klasse Foto. Wenn ihr einen Großteil des Wasserfalls auf dem Bild haben wollt, solltet ihr vom großen Steg aus fotografieren.

Anreise zu den Triberger Wasserfällen

Lage:Hochschwarzwald
Fall-Höhe:163 m
Eintritt:ab 5,50 Euro
Must-Do:Kaskadenweg
Einkehrtipp:Landgasthof Zur Lilie

Reist ihr mit dem Zug an, dann kommt ihr mit der Schwarzwaldbahn. Dies ist ein Regionalzug, der Karlsruhe und Offenburg mit Konstanz verbindet. Er fährt durch wunderschöne Schwarzwaldtäler wie das Kinzigtal oder das Gutachtal. Auf diese Weise beginnt euer Urlaub schon mit dem Moment des Einsteigens in diesen Zug.

Vom Bahnhof Triberg aus geht es dann noch knapp 2 km die Hauptstraße hinauf bis zum Eingang zu den Wasserfällen. Natürlich könnt ihr auch mit dem Auto anfahren. Durch Triberg führt die B500, aber auch die Bundesstraße 33 ist nicht weit.

Wer mit dem Auto oder dem Regionalbus ankommt, hat auch die Möglichkeit, den kostenpflichtigen Bereich der Triberger Wasserfälle von oben her zu besuchen. Haltet Ausschau nach den Parkplätzen Scheffelplatz und Adelheid! Denn außer dem Haupteingang im Stadtzentrum gibt es noch drei weitere Eingänge mit Kassenhäuschen. Von der Asklepios-Klinik aus ist der Zugang barrierefrei, vom Haupteingang her zwar ohne Stufen, aber sehr steil. Zu den schönsten Optionen gehört es, euch auf einer Wanderung den Wasserfällen zu nähern.

Vorsicht vor dem rutschigen Asphalt

Viele der steilen Wege entlang der Triberger Wasserfälle sind asphaltiert. Macht aber nicht den Fehler, Schuhe für einen gemütlichen Spaziergang anzuziehen oder gar Flip-Flops. Denn gewissermaßen „regnet“ es an den Triberger Wasserfällen fast immer. Von den Blättern der Bäume tropft es und in der Luft schwebt ständig spürbar Feuchtigkeit, die sich auf dem Boden absetzt.

Der Asphalt ist manchmal tückisch rutschig. Ich wäre dort bei meinem ersten Besuch vor Jahren beinahe auf die Nase gefallen. So oder so lohnt es sich, bei den Triberger Wasserfällen Schuhwerk mit gutem Profil anzuziehen. Denn es locken auch schöne Wanderrouten.

Beste Reisezeit zu den Triberger Wasserfällen

Ich war an einem sonnigen Herbsttag vormittags bei den Wasserfällen. Diese ergießen sich südlich der Stadt in einem baumbestandenen Talkessel. Als ich den Aufgang betreten habe, hielt sich immer noch die frostige Nachtkälte dort. Oder war es doch das eiskalte Wasser aus den Bergen, das die Luft gekühlt hat? Die Sonne hatte Mühe, sich hinter dem Nordhang hinauf zu kämpfen.

Erst am Nachmittag haben sich dann ein paar Sonnenstrahlen bis hinunter zu den Wasserfällen verirrt. Das herrlich bunte Herbstlaub war dafür allerdings mehr als nur eine Entschädigung. Im Frühsommer und Sommer erwischt ihr mehr Sonne, aber dann gibt es wahrscheinlich auch die meisten Besucher. Wenn ihr flexibel seid, lohnt es sich, kurz nach einer Phase starken Regens oder während der Schneeschmelze zu den Triberger Wasserfällen zu kommen. Dann sind die Wassermassen besonders imposant.

Auch der Winter kann zauberhaft sein, vor allem bei klirrender Kälte. Dann erstarren Teile des Wasserfalls zu Eis und eine echte Märchenlandschaft eröffnet sich vor euren Augen. Zwischen den Jahren lockt der „Triberger Weihnachtszauber“ mit Bühnen, Lichterglanz und Feuershows.

Kaskadenweg: Wanderung entlang der Triberger Wasserfälle

Der absolute Klassiker ist es, entlang der Wasserfälle den asphaltierten Kaskadenweg (Schild mit Symbol Eichhörnchen) hinauf oder hinabzulaufen. Hin und zurück braucht ihr dafür etwa 45 Minuten. So erlebt ihr den Wasserfall beinahe hautnah und könnt auf den zwei Holzbrücken herrliche Momente haben. Ihr seid dabei aber nur selten mit den sehr zutraulichen Eichhörnchen alleine.

Ähnlich wird es euch auf den Aussichtspunkten direkt vor den Kaskaden ergehen, denn die Triberger Wasserfälle gehören nun mal zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten im Schwarzwald.

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Wanderung über Naturpfad und Kulturweg

Habt ihr genügend Zeit, lohnt es sich, die weniger begangenen Wege etwas abseits des Wasserfalls zu erkunden. Diese sind zum Teil naturnah und führen manchmal über Stock und Stein. Ihr habt zwei weitere Routen zur Auswahl, die auf Schautafeln eingezeichnet sind. Farbige Symbole, angebracht an Baumstämmen oder Felsen, weisen euch den Weg.

Wir sind den Naturpfad (Grünes Schild mit Symbol Wanderschuh, Dauer: 90 min) entlang gegangen und fanden uns mancherorts unversehens in der Einsamkeit wider. Umgeben vom Rascheln der Blätter, Zwitschern der Vögel und Rauschen des Wasserfalls in der Ferne fühlten wir uns wirklich von der Natur umarmt. An den steilen Hängen gedeihen uralte Buchen, Fichten und Tannen, zu trocken wird es ihnen hier nicht. Auf dem Kulturpfad (Rotes Schild mit Symbol Kirche, 60 min) haben wir einen kleinen See entdeckt.

Der Bergsee war herrlich von der Sonne beschienen. Hier konnten wir uns in der Wärme niederlassen. Auch ein idyllisch gelegenes Restaurant und Café gibt es hier, das Bergseestüble. Der Kulturpfad führt an der anmutigen Wallfahrtskapelle „Maria in der Tanne“ vorbei. Wenn die Kirche aus der Barockzeit offen ist, unbedingt hineingehen und den Hochaltar mit geschnitzten Sonnenblumen bestaunen!

Triberger Panoramaweg

Habt ihr richtig viel Zeit, dann könnt ihr auf dem Triberger Panoramaweg wandern. Ihr umkreist dabei das Tal aus ziemlicher Höhe und erhascht zwischen den Baumwipfeln oder von Bergwiesen aus immer wieder einen Blick auf die Stadt tief unten im Talkessel. Neubaugebiete haben sich die Hänge hinauf gearbeitet, ab und zu ist ein alter Bauernhof zu entdecken. Diese Wanderung umfasst knapp 10 lohnenswerte Kilometer. Ihr passiert dabei einen Aussichtsturm, der zu einem Kriegerdenkmal gehört. Dieser war bei unserem Besuch jedoch geschlossen.

Illuminierte Wasserfälle bis 22 Uhr

Wir haben als Erwachsene 8 € bezahlt, der Eintritt tagsüber ist also kostenpflichtig. Etwa vor 9 Uhr und nach 19 Uhr sind die Kassen nicht besetzt, der Zugang ist jedoch den ganzen Tag über möglich. Bis etwa 22 Uhr werden die Wasserfälle beleuchtet, was eine ganz eigene Atmosphäre erzeugt. Im Eintrittspreis inbegriffen sind nicht nur die Wasserfälle selbst, sondern auch das ebenfalls sehenswerte Schwarzwaldmuseum gleich gegenüber. Es ist kein modernes Museum mit allzu viel digitalem Equipment.

Genau das macht seinen Charme aus. In nostalgisch wirkenden Inszenierungen mit alten Beschriftungen werden authentische Trachten des Schwarzwaldes sowie Uhrmacher- und Handwerksstuben präsentiert. Einen uralten Musikautomaten, ein sogenanntes Orchestrion, dass ihr mit bewegten Bildern sogar selbst zum Klingen bringen könnt. Außerdem könnt ihr mit der Eintrittskarte das “Triberg-Land – Mit interaktiven Modellbau-Anlagen” sowie das “Instagram Museum Triberg-Fantasy” besuchen.

Beleuchtet: Die Triberger Wasserfälle in den Abendstunden ©️Alan

Fazit

Bei einer Reise in den Hochschwarzwald gehören die Triberger Wasserfälle unbedingt dazu. Auch ein Tagesausflug hierher lohnt sich. In der Umgebung locken noch viele weitere hervorragende Reiseziele: Die Nachbargemeinde Schonach hat wunderbare Wanderrouten zu bieten und ist auch ein traditionsreicher Wintersportort. Stürzt die Gutach bei Triberg abrupt den Berg hinab, wird sie im namensgleichen Örtchen Gutach zu einem gemächlich dahin fließenden Fluss.

In diesem lieblichen Tal befindet sich eines der schönsten Freilichtmuseen Deutschlands, der Vogtsbauernhof. Außerdem liegt in der Nachbarschaft von Triberg die Uhrenstadt Furtwangen. Souvenirläden und Geschäfte mit der Spezialität Schwarzwälder Kuckucksuhren empfangen euch aber auch in der Innenstadt von Triberg. So manches malerische Haus gibt es in dieser alten Stadt zu entdecken. Das Rathaus besitzt einen holzgeschnitzten Ratssaal.

Wer es etwas makaber mag: Auf der Anhöhe „Hochgericht“ steht noch ein authentischer Galgen aus dem 18. Jahrhundert. Direkt unterhalb des Haupteingangs zu den Triberger Wasserfällen befindet sich mein Einkehrtipp: Im “Landgasthof Zur Lilie” mit seiner schönen Gartenterrasse gibt es leckere Schwarzwälder Kirschtorte (mit und ohne Kirschwasser) und viele weitere Spezialitäten der Region.

Lage

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