Schnuckelige Fachwerkhäuser schmiegen sich eng an steil aufragende Felssäulen an. Der Himmel dahinter strahlt in einem satten Blau. Die Szenerie wirkt beinahe unwirklich. Ich bin in Tüchersfeld bei Pottenstein unterwegs. Das kleine urige Dorf liegt inmitten der Fränkischen Schweiz und ist wohl einer der meist-fotografierten Plätze in der Region.
Lohnt sich ein Besuch in Tüchersfeld in Pottenstein?
Es ist die Mischung aus einem typisch deutschen, sehr gut gepflegtem Örtchen und den skurrilen Felsformationen, die Tüchersfeld so besonders macht. Die imposanten Felstürme, die dort schier senkrecht aus dem Boden ragen, sind Überbleibsel aus der Jura-Zeit. Damals war die Gegend noch komplett von Ozean bedeckt und die Felsen waren vormals ein Riff.
Besonders imposant ist die Felsburg Tüchersfeld. Etwas erhöht über den anderen Häusern thront dort der sogenannte Judenhof. Heute befindet sich an dieser Stelle das Fränkische Schweiz-Museum. Dahinter ragen Fahnenstein und Zeckenstein in die Höhe. Dort möchte ich hinauf. Denn das Panorama vom Aussichtspunkt am Zeckenstein soll sensationell sein.
Instatipp: An der Aussichtsplattform am Fahnenstein befindet sich ein hölzerner Steg. Daneben ragt einsam ein Baum in die Höhe. Um dieses tolle Fotomotiv einzufangen, stellt euch auf Höhe der Bank, die am Anfang der Plattform ist. Vormittags fotografiert ihr dann allerdings gegen die Sonne.
Anreise nach Pottenstein
Tüchersfeld gehört zur Gemeinde Pottenstein. Von Nürnberg kommend ist der Vorzeigeort in der Fränkischen Schweiz knapp eine Autostunde entfernt. Parken könnt ihr am Ortsende. Dort ist ein kostenloser Wanderparkplatz. Allerdings ist die Anzahl der Parkflächen sehr begrenzt. Vor allem in der Hauptsaison im Sommer und an sonnigen Wochenenden solltet ihr also frühzeitig anreisen.
Oder ihr geht der Parkplatzsuche aus dem Weg und reist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das sind rund 1,5 Stunden ab Nürnberg HBF. Dazu geht es zuerst mit dem Zug nach Pegnitz und von dort noch 16 Haltestellen per Bus weiter.
Das berühmte Postkartenmotiv
Schon als wir nach Tüchersfeld einfahren, klebe ich quasi an der Windschutzscheibe. Meine Augen scannen die Umgebung und ich staune. Denn dort taucht plötzlich das bekannte Postkartenmotiv vor mir auf. Wir halten kurz im unteren Teil des Dorfes, um erstmals die Kamera zu zücken.
Vor mir erheben sich die markanten Felsen mit der Felsburg und dem Fränkische Schweiz Museum. Es sieht sehr beeindruckend aus, wie die steinernen Säulen aus dem Boden ragen. Unweigerlich kommt die Frage auf, ob es sich wirklich lohnt, noch weiter hochzusteigen, oder ob die Aussicht von hier unten nicht schon DAS Highlight schlechthin ist. Ich nehm’s schon mal vornweg: Von oben sieht es noch mal ganz anders aus …
Über Treppen und Stufen hinauf zum Fahnenstein
Startpunkt: | Wanderparkplatz am Zeckenstein |
Maximale Höhe: | 420 m |
Gehzeit: | ca. 1 Std. |
Must-See: | Teufelshöhle |
Beste Reisezeit: | April bis Oktober |
Um uns davon zu überzeugen, parken wir am Wanderparkplatz am Zeckenstein. Von dort geht es die ersten Meter durch den Wald hinauf. Wir waren an einem der ersten Frühlingstage im März ganz alleine unterwegs. Umso schöner war es, den Vögeln zuzuhören und die einzelnen Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren, die um diese Tageszeit frontal von vorne durch die Bäume hindurchblitzen.
Wenig später wird es luftiger. Der Wald lichtet sich und stattdessen geht es wieder einige Stufen bergab. Es scheint, als gehe man all das wieder hinab, was man eben schon an Höhenmetern gutgemacht hat und ihr kommt an dieser Stelle den Dächern von Tüchersfeld auch wieder näher. Doch die Verschnaufspause ist nur kurz und die Abwärtspassage endet kurz darauf.
Die letzten Meter geht es wieder steil nach oben. Über eine eiserne Treppe geht es durch einen Tunnel hindurch. Vor einigen Jahren waren an dieser Stelle die Stufen lediglich in den Fels geschlagen und an der Wand diente ein befestigtes Tau als Geländer. Im Gegensatz dazu ist der Aufstieg über die Treppen mit beidseitigem Geländer mittlerweile geradezu komfortabel. Wobei ihr vor allem bei Nässe dennoch aufpassen solltet, denn im oberen Bereich geht es noch über einige Felsstufen hinweg und die sind recht abgetreten.
Geniale Aussicht auf das malerische Tüchersfeld
Sobald wir die Aussichtsplattform erreichen, ist die kurzzeitige Anstrengung schnell vergessen. Es erwartet uns eine hölzerne Bank und danach ein Steg, der zum vorderen Teil des Aussichtsfelsen führt. Auf der rechten Seite steht ein Baum direkt am Abgrund. In meinen Augen sehen die Bedingungen für ihn an dieser Stelle eher suboptimal aus. Trotzdem ragt er kerzengerade in die Höhe und trägt zu einem super schönen Landschaftsbild bei.
Wenige Schritte später stehe ich am Ende der Aussichtsplattform und blicke von oben auf das malerische Örtchen hinab. Die roten Ziegeldächer blitzen in der Sonne. Unter meinen Füßen liegt die Felsburg mit dem Judenhof. Daneben ragt der moosbewachsene, grün schimmernde Felsturm in die Höhe. Er wirkt beinahe wie ein Fremdkörper von hier oben. So, als sei er in das Landschaftsbild hinein retuschiert. Die sanften, nicht felsigen und bewaldeten Hügel, die rundherum aufragen, verstärken den Eindruck nur noch. Insgesamt sieht es dadurch aus, wie die Szenerie wie aus einem Bilderbuch oder einem kitschigen Heimatfilm.
Fazit
Es lohnt sich, den bayerischen Ort mit der sensationellen Aussicht zu besuchen. Der Aufstieg ist nicht lang und auch für Familien gut machbar. Während des Weges nach oben und auch an der Aussichtsplattform gibt es stets Geländer, die alles gut absichern.
Dadurch, dass ihr die Wanderung zum Fahnenstein kein tagesfüllendes Programm ist, habt ihr auch noch Zeit, um euch weitere Highlights in der Nähe anzuschauen. Denn rundherum gibt es noch einige geniale Attraktionen wie zum Beispiel die sogenannte Teufelshöhle. In den Sommermonaten könnt ihr die riesige Schauhöle im Rahmen einer Führung besichtigen.
Wenn ihr Adrenalin sucht, gibt es in Pottenstein einen Kletterwald. Der schwindelerregende Kletterparcours in den Baumwipfeln wird jährlich um weitere Elemente erweitert. Dabei gibt es auch Teile, die bereits für Kinder ab 4 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen machbar sind.
Ansonsten rate ich euch auch, andere Teile der Fränkischen Schweiz anzusehen. Zum Beispiel die Steineren Stadt oder die Maximiliansgrotte bei Neuhaus an der Pegnitz oder aber das malerische Hirschbachtal mit den beiden Klettersteigen Norissteig und Hohenglückssteig.
Lage
Praktische Links
- Webseite der Fränkischen Schweiz
- Fränkische Schweiz-Museum besuchen
- Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland
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