Für viele gilt sie als die schönste Stadt Deutschlands: die ostsächsische Stadt Görlitz. Die Europastadt liegt direkt an der polnischen Grenze in Sachsen und bildete bis zum Zweiten Weltkrieg mit der heute polnischen Stadt Zgorzelec eine Einheit. Getrennt werden die Schwesterstädte durch den Fluss Neiße. Im Jahr 2021 feierte Görlitz übrigens sein 950-jähriges Bestehen. Und eine Reise hier her fühlt sich nicht zuletzt aufgrund der langen Historie ein wenig wie eine Zeitreise an. Wir zeigen euch, welche Sehenswürdigkeiten ihr bei eurem Urlaub in Görlitz gesehen haben müsst und geben euch die besten Reisetipps.

Top Sehenswürdigkeiten in Görlitz im Überblick

Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und nicht nur deswegen etwas ganz Besonderes. Der Stadt blieb im 2. Weltkrieg eine Bombardierung erspart, wodurch ihr hier eine vollständig erhaltene Altstadt erleben könnt. Architektur aus mehreren Jahrhunderten findet ihr hier an fast jeder Ecke. Über 3.000 Kulturdenkmäler machen die Stadt an der Neiße zum größten Flächendenkmal Europas.

Nahezu alle sind in den letzten 30 Jahren saniert worden. Die Kulisse ist wirklich einmalig – und sorgt auch dafür, dass Görlitz zu einem der bedeutenden Orte der internationalen Filmindustrie zählt. „Görliwood“ war Drehort für etliche Filme und Serien, darunter auch Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“.
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#görlitz

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1. Untermarkt Görlitz: Weltberühmtes, historisches Flair

Untermarkt in Görlitz ©️cstirit

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Erbaut:ab 1200
Must-Do:Flüsterbogen testen
Must-See:Ausblick v. Rathausturm

Der Görlitzer Untermarkt ist das Zentrum der Görlitzer Altstadt. Neben dem majestätischen Rathaus und seinem markanten Turm, der häufig für einen Kirchturm gehalten wird, gibt es hier historische Bauten im Überfluss. Selbstverständlich standen diese auch schon für diverse Filme in „Görliwood“ Modell.

An lauen Sommerabenden laden mehrere Restaurants und Bars zum Verweilen ein. Ein Highlight auf dem zweigeteilten Markt sind die Laubengänge, die sich an einigen Gebäuden entlang ziehen und ein genialer Fotospot sind. Auf dem Untermarkt findet ihr auch den berühmten Flüsterbogen, den ihr unbedingt ausprobieren solltet. Hier könnt ihr an einem Torbogen von einer zur anderen Seite „flüstern“.

2. Heiliges Grab: Reise nach Jerusalem in Nikolaivorstadt

Das Heilige Grab und das Salbhaus in Görlitz ©️ArTo

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Eintritt:Aktuelle Preise
Erbaut:ab 1489
Besonderheit:originalgetreue Kopie

Das Heilige Grab ist ein originalgetreuer Nachbau des Grabes von Jesus Christus in Jerusalem. Vor über 500 Jahren wurde diese verkleinerte Kopie des Grabes in Görlitz errichtet – und gilt als einzige erhaltene, originalgetreue Reproduktion.

Besonders interessant ist, dass die Anlage auch landschaftlich mit ihren Hügeln dem Original in Jerusalem gleicht. Zu sehen gibt es hier unter anderem eine Nachbildung der Grabkapelle und die weithin sichtbare Doppelkapelle zum Heiligen Kreuz. Führungen sind mehrmals täglich verfügbar. Der Eingang liegt übrigens passenderweise auf der Heilige-Grab-Straße in der Görlitzer Nikolaivorstadt.

3. Berzdorfer See: Naturidylle am Stadtrand

Sonnenuntergang am Berzdorfer See in Görlitz ©️Marvin

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Fläche:960 ha
Must-See:Bagger 1452
Hotel-Tipp:Insel der Sinne

Einst Tagebau, heute Badesee und Naturparadies am Stadtrand von Görlitz. Wie das Lausitzer Seenland ist auch der Berzdorfer See durch die Braunkohleförderung entstanden. Er zählt zu den größten Seen in Sachsen. Bis in die 1990er Jahre wurde hier Kohle gefördert. Im Anschluss wurde das nahe Kraftwerk gesprengt und das Tagebaurestloch geflutet.

Heute beherrschen Badestrände und viel Natur das Bild. Über einen 18 Kilometer langen Rundweg kann der See zudem per Fahrrad oder mit Inlineskates umfahren werden. Im angrenzenden Hagenwerder könnt ihr außerdem den ehemaligen, riesigen Braunkohlebagger „1452“ besichtigen.

4. Landeskrone: Hausberg mit Traumpanorama

Landeskrone Görlitz im Frühling
Landeskrone Görlitz ©️Glaserfotografie.de

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Höhe:420 m
Must-Do:Gipfelwanderung
Must-See:Sonnenuntergang

Nicht jede Stadt kann von sich behaupten, einen echten Hausberg vor der Nase zu haben. Görlitz schon! Die Landeskrone entstand ursprünglich durch vulkanische Aktivität und ragt am Stadtrand majestätisch empor. Auf dem Gipfel befindet sich eine burgähnliche Anlage, die ein Restaurant und ein kleines Hotel beherbergt.

Mit der Straßenbahn könnt ihr euch bis zum Fuße der Landeskrone chauffieren lassen und dann wahlweise über Straßen und Treppen oder schöne Waldwanderwege den Berg erklimmen. Oben genießt ihr dann die Aussicht auf die Stadt und die angrenzenden Berge. Bei guter Sicht könnt ihr von hier aus bis ins Iser- und Riesengebirge auf polnischer und tschechischer Seite blicken.

5. Görlitzer Türme: Überbleibsel der alten Stadtmauer

Blick auf den Dicken Turm (rechts) in Görlitz ©️Rico Ködder

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Erbaut:13. Jahrhundert
Must-Do:Besteigung der Türme
Must-See:Ausstellung „Türmerleben“ im Nikolaiturm

Görlitz hat verschiedene „Beinamen“, wie zum Beispiel die Stadt der Türme. Und das nicht ohne Grund, denn schon bei der Anfahrt nach Görlitz werdet ihr zahlreiche Türme erblicken. Diese gehören allerdings nur teilweise zu Kirchen.

Im Stadtzentrum und in der Altstadt finden sich drei Türme, die eine gänzlich andere Funktion hatten. Der Dicke Turm (46 m Höhe) und der Nikolaiturm (45 m Höhe) waren einst Teil der Görlitzer Stadtmauer. Als dritter Turm ist der Reichenbacher Turm (51 m Höhe) ebenfalls gut erhalten. Er beherbergt zudem ein großes, ehemaliges Stadttor und steht am Eingang zum Görlitzer Obermarkt, direkt neben dem Kaisertrutz.

6. Theater Görlitz: Die kleine Semperoper

Theater am Demianiplatz in Görlitz ©️ArTo
Programm:Aktueller Spielplan
Sitzplätze:500
Eröffnung:1851

Das Gerhard-Hauptmann-Theater Görlitz ist für Kulturfreunde ein absolutes Highlight. Der Saal des 1851 fertiggestellten Baus erinnert durch seine aufwendige Innenraumgestaltung an die „großen“ Opernhäuser.

Nicht zuletzt deswegen trägt das Görlitzer Theater bei einigen Einheimischen auch den Namen „kleine Semperoper“. Das Haus bildet seit vielen Jahren eine Einheit mit dem Theater Zittau und ist Spielstätte der Neuen Lausitzer Philharmonie.

7. Kaisertrutz: Sehenswertes Museum mit langer Geschichte

Kaisertrutz in Görlitz ©️Mattoff
Eintritt:Aktuelle Preise
Öffnungzeiten:Dienstag-Sonntag
Erbaut:1490-1520

Der Kaisertrutz liegt direkt neben dem Görlitzer Obermarkt und war ursprünglich Teil der Stadtmauer. Ab 1490 erbaut, diente er als weitere Verstärkung der schon vorhandenen Stadtmauer. Von außen betrachtet, wirkt das Gebäude wie eine kleine Festung.

Der markante Rundbau beherbergt heute ein Museum, in welchem neben einer Dauer- auch verschiedene Sonderausstellungen zu sehen sind. Übrigens liegt der Kaisertrutz direkt neben dem Theater und dem Reichenbacher Turm sowie dem Obermarkt.

8. Peterskirche: Die wahrscheinlich schönste Kirche der Stadt

Peterskirche in Görlitz ©️Sina Ettmer

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Eröffnung:1230
Must-See:Sonnenorgel
Besonderheit:unterirdische Krypta

Zweifelsohne ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul – oder kurz Peterskirche, wie jeder Görlitzer sagt, „die Kirche“ in der Neißestadt. Dies liegt nicht zuletzt an den beiden Kirchtürmen, die mit einer Höhe von 84 Metern alle anderen Gebäude im Umkreis weit überragen.

Sie ist auch die mit Abstand größte Kirche der Stadt und bietet mit der berühmten Sonnenorgel ein absolutes Highlight. Die Orgel könnt ihr immer sonntags und an Feiertagen um 12 Uhr hören.

9. Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften: Herausragende Sammlung

Eröffnung:1726
Bestand:mehr als 150.000
Ältestes Werk:11. Jahrhundert

Herausragend trifft es an dieser Stelle sehr genau. Mit ihren über 150.000 Bänden hat die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften zunächst einen beachtlichen Umfang und gilt somit als die wichtigste Bibliothek im Umkreis von rund 100 Kilometern. Wirklich beachtlich ist sie aber auch – und vor allem – durch ihre Architektur.

Im klassizistischen Stil errichtet, ist der historische Bibliothekssaal eine echte Augenweide. Die Bücherregale müsst ihr nicht umlaufen, sondern könnt diese, dank hölzerner Rundbögen durchqueren. Ganz nebenbei ist der Lesesaal ein einzigartiger Fotospot, der in keinem Reisebericht über Görlitz fehlen darf.

10. Jugendstil-Kaufhaus: Spektakuläres Bauwerk mit Lichthof

Jugendstil-Kaufhaus in Görlitz ©️js-photo
Erbaut:1912-1913
Must-See:gläserne Decke
Besonderheit:Hollwood-Drehort

Das Görlitzer Jugendstil-Kaufhaus ist ein Bau, der seinesgleichen sucht. Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, verfügt das Gebäude über einen einzigartigen Lichthof. Dieses verzierte Glasdach thront über dem ehemaligen, riesigen Verkaufsraum, der bis ins Jahr 2009 genutzt wurde.

Imposante Kronleuchter zieren die Decke, freitragende Treppen führen in die oberen Etagen. Überall finden sich Elemente des Jugendstils. Das Gebäude wurde dank seiner beeindruckenden Kulisse auch für Filmdrehs genutzt. Unter anderem entstanden hier Szenen des Hollywood-Filmes „Grand Budapest Hotel“.

11. Altstadtbrücke: Zu Fuß ins Nachbarland Polen

Görlitz / Zgorzelec - Altstadt mit Kirche (PETERSKIRCHE) und Brücke (Fluss Neisse mit Lichter und Reflektion)
Die Altstadtbrücke von Görlitz ©️Christopher Klein

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Länge:80 m
Erbaut:2003
Besonderheit:führt über Landesgrenze

Die polnische Schwesterstadt Zgorzelec ist nur einen Steinwurf von der Peterskirche entfernt. Beim Blick hinunter zur Neiße wird sie euch auch direkt ins Auge fallen. Bis zum Zweiten Weltkrieg verband bereits eine andere Brücke die beiden Stadtteile, die zum Ende des Krieges gesprengt wurde.

Heute schlendert ihr über eine 2004 neu eröffnete Brücke hinüber nach Zgorzelec und genießt ganz nebenbei von der Brücke aus den Blick hinauf zur Peterskirche und das daneben liegende Waidhaus, welches der älteste Profanbau der Stadt ist.

12. Naturschutztierpark Görlitz: Der etwas andere Zoo

Eintritt:Aktuelle Preise
Anzahl der Tiere:ca. 500
Must-Do:Kletterparcours

Der Naturschutztierpark Görlitz sollte bei keinem Besuch in Görlitz fehlen – nicht nur, aber besonders, wenn ihr mit Kindern reist. Er ist, wie der Name auch vermuten lässt, wirklich mehr ein Park als ein Zoo. Tiere haben hier in ihren Gehegen ausreichend Platz.

Exotische Tiere findet ihr hier eher weniger – bis auf den roten Panda, der auch das Maskottchen ist. Dafür erfahrt ihr spannende Geschichten aus der einheimischen Tierwelt, zur Tierhaltung, Lebensräume und Artenschutz. Ein echter Bildungsausflug, der sich lohnt. Die weitläufige Anlage bietet zudem viele schöne Wege und abenteuerliche Klettermöglichkeiten für Klein und Groß.

13. Hallenhäuser: Einzigartige Bauwerke der Tuchmacher

Hallenhaus am Untermarkt in Görlitz ©Rainer Michel
Erbaut:15. Jahrhundert
Lage:Untermarkt
Eintritt:frei

Die Hallenhäuser in Görlitz sind mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Hier lebten und handelten im Mittelalter die Tuchmacher.

Dass sie buchstäblich „gut betucht“ waren, sieht man an diesen einzigartigen Bauten, in deren Mitte eine riesige Halle bis zum Dach hinauf führt. So konnten die Stoffe in voller Länge in die Hallen gehängt und durch potenzielle Käufer begutachtet werden.

14. Obermarkt: Grandioses Gebäudeensemble in der Altstadt

Obermarkt in Görlitz ©Thomas Schneider

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Lage:Altstadt
Erbaut:ab 1250
Must-See:Dreifaltigkeitskirche

Der Görlitzer Obermarkt ist mit seiner Länge von 250 Metern der wohl größte Platz der Stadt. Vor knapp 800 Jahren erbaut, ist der Platz der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Altstadt. Eingerahmt wird er von einzigartigen Bauwerken aus den vergangenen Jahrhunderten und entsprechend verschiedenen Baustilen.

Sehenswert sind auch die Dreifaltigkeitskirche sowie der daneben stehende Georgs- bzw. Heroldbrunnen.

15. Dom Kultury: Historisches Kulturhaus auf polnischer Seite

Dom Kultury ©️Pawe
Erbaut:1898 – 1902
Höhe:42 m
Must-See:Kuppelfenster

Das Dom Kultury sticht bei einem Blick über die Stadt in Richtung Neiße und Polen unweigerlich ins Auge. Die grüne Patina der teils kupfernen Kuppel ragt imposant aus der sonstigen Silhouette der Stadt empor.

Das Gebäude wurde 1902 von Kaiser Wilhelm II. offiziell eröffnet. Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich hier unter anderem das Kaiser-Friedrich-Museum. Damals und heute wird und wurde die Halle für verschiedene kulturelle Zwecke genutzt.

16. Landskron Brauerei: Bier aus historischen Gemäuern

Landskron Brauerei in Görlitz ©Landskron BRAU-MANUFAKTUR
Gründung:1869
Must-Do:Brauereiführung mit Verkostung
Besonderheit:denkmalgeschützter Bau

Die Görlitzer können sicher ohne vieles, aber nicht ohne ihr geliebtes Landskron Bier. Das kommt aus einer der östlichsten Brauereien Deutschlands und steht selbstverständlich in Görlitz.

Fast genauso selbstverständlich ist es auch, dass die Anlage mit ihren verschiedenen Gebäuden aus rotem Backstein ein echter Hingucker ist. Im Sommer finden im Innenhof zudem zahlreiche Open-Air-Konzerte statt. Die Brauerei kann bei Führungen besichtigt werden. 

17. Neißeviadukt: Eine der ältesten Eisenbahnbrücken Deutschlands

Eisenbahnviadukt über der Neiße bei Görlitz ©️lotharnahler
Länge:475 m
Höhe:35 m
Must-Do:Boot ausleihen

Über die Lausitzer Neiße verläuft majestätisch das Neiße-Viadukt in Görlitz, eine historische Eisenbahnbrücke mit einer Länge von 475 Metern. Seit 1847 thront sie stolz über dem Fluss und gehört zu den größten und ältesten Eisenbahnbrücken Deutschlands.

Das Viadukt wurde als Teil der Verbindung zwischen Dresden und Breslau errichtet und verbindet auch heute noch Deutschland und Polen. Hier findet ihr ein gutes Restaurant und auch einen Bootsverleih, um auf der Neiße zu rudern.

Weitere Reiseziele in Sachsen

Schon gewusst? Auch wenn Görlitz in Sachsen liegt, werden ihr bei eurem Ausflug in die Neißestadt feststellen, dass hier nicht wirklich ein sächsischer Dialekt gesprochen wird. Mit der Kommunikation kann es trotzdem anfänglich schwierig werden. Auf eine geschlossene Frage kann es durchaus sein, dass ein Einheimischer euch mit einem freundlichen „Nu!“ antwortet. Das bedeutet aber nicht etwa nein, sondern ist „görlitzerisch“ für ja. Also nicht verwirren lassen.

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