Die Zugspitze ist ein wahrer Touristenmagnet in den Bayerischen Alpen. Ausflugsgäste sind im Sommer, Frühling, Herbst und Winter auf der Aussichtsplattform zu finden. Das liegt an der guten Erreichbarkeit des Gipfels per Seilbahn. Doch auch zu Fuß wird der höchste Berg Deutschlands bezwungen. Verschiedene Aufstiegsrouten führen, teilweise durch Klettersteige versichert oder gar über den Gletscher, hoch hinaus. Eines haben alle Wege gemeinsam: Sie sind lang, anstrengend und konditionell nicht zu unterschätzen. Ich habe mich für die abwechslungsreiche Tour durch das Höllental entschieden.

Lohnt sich die Wanderung auf die Zugspitze?

Der Weg durch’s Höllental gilt als anspruchsvolle und schönste Route auf die Zugspitze. Es geht zuerst durch die eindrucksvolle Höllentalklamm, vorbei an der Höllentalangerhütte und dann weiter zu den ersten versicherten Passagen. Anschließend gilt es ein Geröllfeld zu passieren und den Höllentalferner mit seinen imposanten Gletscherspalten zu queren.

Dann wartet noch die Schlüsselstelle an der Randkluft zwischen Gletscher und Fels sowie der Anstieg über den Klettersteig. Insgesamt ist mit einer Gehzeit von 8 Stunden bis zum Gipfel zu rechnen. Auf dem Weg nach oben werden 2.200 Höhenmeter überwunden. Eine gute Kondition ist also das A und O.

Instatipp: Es gibt gefühlt unendlich viele schöne Fotospots an der Zugspitze. Zum Fotografieren bleibt allerdings kaum Zeit, denn ihr wollt ja rechtzeitig vor Liftschluss am Gipfel sein. Vergesst nicht, den Standort-Tag “Zugspitze” zu verwenden. So bekommt euer Bild mehr Aufmerksamkeit auf Instagram.

Anreise nach Grainau

Die Tour startet vor der Höllentalklamm im Ortsteil Hammersbach in Grainau. Der Wanderparkplatz ist gebührenpflichtig und kostet 8 Euro pro Tag. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, kann nach Garmisch-Partenkirchen wahlweise per Flixbus oder Bahn anreisen. Anschließend bringt der Eibseebus Wanderer zur Station Hammersbach.

Der Weg durch die Höllentalklamm ist nur in der schneefreien Zeit möglich und der Eintritt kostet für DAV-Mitglieder 2 Euro. Zwischen Ende Oktober und Mitte Mai ist die Klamm aus Sicherheitsgründen und wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Start der Wanderung um 4 Uhr morgens

Ausgangspunkt:Hammersbach
Höhenmeter:2.200 Meter
Strecke:10 Kilometer
Gehzeit:8 Stunden
Beste Zeit:Juli bis September

Es ist 4:00 Uhr und noch ist es dunkel. Das Licht meiner Stirnlampe tanzt über den Parkplatz. Zu zweit machen wir uns auf den Weg und genießen den Weg durch die Höllentalklamm in Einsamkeit. Wir tauchen ein in eine Welt des wilden Wassers, massiven Schluchten und beleuchteten Tunneln. An der Höllentalangerhütte treffen wir auf die ersten Gleichgesinnten.

Viele übernachten in der Hütte und starten ab hier. Dadurch verkürzt sich der Aufstieg zum Gipfel um etwa 600 Höhenmeter. Danach sind wir nicht mehr allein. Zwar sind wir an einem Donnerstag im Herbst unterwegs, trotzdem ist die Beliebtheit der Tour zu spüren. Am ersten Klettersteig müssen wir sogar kurz anstehen. Wer zur Zugspitze hinauf möchte, sollte im besten Fall die Wochenenden meiden.

Vorbereitung, Ausrüstung & Erfahrung mitbringen

Weiter geht es über die Leiter und das sogenannte Brett bis zum grünen Buckel und zum Geröllfeld des Höllentalferners. Die Landschaft verändert sich zunehmend. Es wird deutlich hochalpiner. Kaum zu glauben, dass wir noch immer in Deutschland sind. Auf diesem Teilstück kann man wieder entspannt wandern. Wir genießen die beeindruckende Bergwelt, bevor die nächste Herausforderung wartet.

Die Wanderung ist keine Einsteigertour! Wer die Zugspitze über das Höllental erklimmen möchte, sollte bereits Erfahrungen im Klettersteig und im hochalpinen Gelände gesammelt haben. Außerdem ist die entsprechende Ausrüstung nötig. So dürfen der Kletterhelm, warme sowie wetterfeste Bekleidung, Sonnenschutz und ausreichend Verpflegung nicht fehlen.

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Schlüsselstelle am Höllentalferner

Für die versicherten Passagen sind ein Klettersteigset und Klettergurt notwendig. Für die Gletscherquerung sollten Steigeisen im Rucksack einen Platz finden. Diese sind vor allem notwendig, wenn Blankeis am Gletscher vorzufinden ist. Ansonsten ist der Weg gut ausgeschildert bzw. aufgrund vieler Wanderer vor uns leicht zu finden. So geht es Schritt für Schritt immer weiter bergauf.

Eine Schlüsselstelle auf der Tour ist die Randkluft nach der Gletscherquerung. Diese Lücke zwischen Gletscher und Fels wird gegen Ende des Sommers immer größer und es wird deutlich schwerer, hinüberzusteigen. Ich überlege einen Moment, wo ich meinen Fuß hinsetze und wage den kurzen Sprung auf die andere Seite. Geschafft! Danach ist wieder Kraxeln angesagt.

Phänomenale Aussicht vom Gipfel der Zugspitze

Die letzten Meter im Klettersteig scheinen ewig zu dauern. Erschöpft klettere ich weiter. Wir sind kurz unterhalb des Gipfels. Dann endlich taucht direkt vor mir das goldene Gipfelkreuz in der Sonne auf. Ich blinzle, bin glücklich. Die letzten Schritte vergehen wie im Flug. Dann schlinge ich meine Arme um den Mast und anschließend um meinen Tourenpartner.

Die Anstrengung geht in Euphorie über. Hier stehen wir am höchsten Punkt Deutschlands und genießen eine phänomenale Aussicht. Wir blicken über den steilen Jubiläumsgrat, auf das schneebedeckte Zugspitzplatt bis hinunter zum blauleuchtenden Eibsee. Mit einem breiten Grinsen lasse ich den Aufstieg Revue passieren. Ob dieser Moment die Anstrengung wert war? Auf jeden Fall!

Fazit

Die Wanderung durch das Höllental auf die Zugspitze ist eine Hochtour, deren Schwierigkeit und Länge nicht unterschätzt werden sollte. Natürlich ist es anstrengend. Doch durch die unterschiedlichen Geländeformen bleibt es abwechslungsreich. So dauert der Aufstieg gefühlt gar nicht so lange.

Wer sich die Bergtour über den doch sehr steilen Gletscher und den langen Klettersteig nicht alleine zutraut, kann mit einem Bergführer aufsteigen. Am Gipfel gibt’s dann nur ein Gefühl: Ja! Es hat sich gelohnt. Zurück ins Tal geht es dann mit der Seilbahn Zugspitze.

Insgesamt gibt es auf die Zugspitze übrigens sechs verschiedene Aufstiegsrouten. Die einfachste Tour ist 12 Kilometer lang und geht durch die Partnachklamm. Auch hier werden 2.200 Höhenmeter überwunden. Eine weitere, verhältnismäßig einfache Route, beginnt in Ehrwald und führt über das Gatterl hinauf. Der schnellste Aufstieg startet ebenfalls in Ehrwald. Anschließend klettern Wanderer über den recht leichten Stopselzieher-Klettersteig hinauf. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind trotzdem erforderlich.

Lage

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