Ich sitze mehrere Meter über der Donau auf einem schmalen Felsvorsprung und lasse die Beine über die Kante baumeln. Unter mir schlängelt sich der Fluss durch die steil aufragenden Wände hindurch. Die Natur hier im Donaudurchbruch bei Kelheim in Bayern wirkt schroff und wild. Mittendrin in dieser Szenerie liegt das Kloster Weltenburg mit seinem weißen Strand direkt vor der Haustür.

Lohnt sich die Wanderung zum Kloster Weltenburg?

Der Donaudurchbruch bei Kelheim in Niederbayern ist auch als Weltenburger Enge bekannt. Über 5 Kilometer ist der Abschnitt, an dem bis zu 70 m hohe Felswände aufragen und die Donau beidseitig flankieren. Dieses Naturschauspiel lässt sich sehr gut bei einer Schifffahrt beobachten. Wir heben uns die Schifffahrt für den Rückweg auf und schnüren stattdessen die Wanderschuhe.

Denn von Kelheim kommt ihr auf einem rund 7 Kilometer langen Wanderweg bis zum Kloster Weltenburg. Dort befindet sich die älteste Klosterbrauerei der Welt. Also nehmt euch ausreichend Zeit, um nach der Wanderung noch ein frisch gezapftes Dunkelbier im Biergarten zu genießen.

Instatipp: Noch bevor ihr die Donau mit der Fähre überquert, passiert ihr das Kloster zu Fuß auf der gegenüberliegenden Flussseite. Dort gibt es einen tollen Blick, der die Szenerie perfekt darstellt. Denn hier ist alles zu sehen: Das Kloster Weltenburg selbst, die Donau und im Hintergrund die schroffen Felswände des Donaudurchbruchs.

Anreise nach Kelheim an der Donau

Von München nach Kelheim sind es rund 1,5 Stunden mit dem Auto. Zum Parken solltet ihr ausreichend Kleingeld dabei haben. Wir haben das Auto direkt am Schiffsanleger abgestellt. Mit direktem Blick auf die Befreiungshalle, die sich auf einem Hügel neben Kelheim erhebt. Das kreisrunde Gebäude wurde als Symbol der gewonnenen Schlachten gegen Napoleon errichtet.

Von April bis Oktober kostet das Tagesticket 6 Euro. An einem der fünf Parkautomaten könnt ihr per App zahlen, wenn ihr kein Bargeld zur Hand habt. In den Wintermonaten von November bis März könnt ihr das Auto hier übrigens kostenfrei abstellen.

Der Ausgangspunkt ist auch per Bahn erreichbar. Dazu müsst ihr in Saal (Donau) aussteigen. Das sind ab Ingolstadt ca. 30 Minuten Fahrzeit. Von dort müsst ihr allerdings einen etwas längeren Fußweg einkalkulieren. Denn bis zum Schiffsanleger sind es noch 5 km, also etwa eine Stunde Gehzeit. Hier empfiehlt es sich eventuell, die paar Minuten mit dem Taxi oder mit dem Bus zu fahren.

Immer am Fluss entlang zur Einsiedelei

Höchster Punkt:440 m
Höhenmeter:117 m
Strecke:6,8 km
Dauer:2,5 Stunden
Beste Reisezeit:April – Oktober

Mit nur 100 Höhenmetern über die gesamte Strecke, ist der Weg für geübte Wanderer nicht besonders anspruchsvoll. Zuerst geht es sowieso eine ganze Weile direkt am Fluss entlang. Dieses Teilstück ist auch gut mit Kinderwagen oder per Fahrrad zu fahren.

Für mich ist dieser Abschnitt perfekt, um die Gedanken schweifen zu lassen. Um mich herum erwacht die Welt aus dem Winterschlaf. Die ersten Blümchen zeigen sich am Wegesrand und sobald ich den Kopf zum Fluss drehe, verliere ich mich in der sanft wirkenden Wasseroberfläche. Sehr ruhig gleitet die Donau dahin. Doch immer mal wieder machen kleine Strudel deutlich, dass es eigentlich gar nicht so ruhig ist. Denn der Schein trügt. Unter der glatten Oberfläche herrscht eine starke Strömung.

Kurz darauf zieht etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf mich. Wir nähern uns der Einsiedelei Klösterl. Gegründet wurde sie einst von einem Eremit. Später war es ein Felsenkloster. Davon ist noch die Felsenkirche übrig. Der Kirchenraum liegt in einer natürlichen Höhle. So sind drei Seiten und die Decke aus Felsgstein. Nur die Fassade nach vorne hin wurde extra errichtet. Heutzutage wird die Anlage nicht mehr als Kloster genutzt. Dafür könnt ihr euch in den Sommermonaten im Biergarten ausruhen.

Eine Höhle über drei Stockwerke

Wir wären beinahe daran vorbeigelaufen, aber direkt daneben befindet sich eine spannende Höhle. Über von Menschenhand geschaffene Stufen geht es zum Eingang. Dort können wir wählen: Entweder wir halten uns rechts und laufen tiefer in den Fels nach unten hinab, oder aber wir folgen den steinernen Stufen weiter nach oben.

Wir machen natürlich beides. Zuerst geht es runter in einen düsteren, kühlen Raum. Dafür solltet ihr eine Taschenlampe dabeihaben oder das Handylicht einschalten. Im Winter ist es übrigens nicht ratsam, in Höhlen zu gehen. Denn dann könntet ihr Tiere bei ihrem Winterschlaf stören, die im blödesten Fall durch das Aufwachen viel Energie verbrauchen und sterben.

Die andere Seite der Höhle führt tatsächlich hinauf. Sowas habe ich vorher noch nie gesehen. Ich erklimme die Stufen zu einer art Empore. Es ist, als habe die Höhle einen Balkon. Es gibt allerdings keine Brüstung, also seid vorsichtig. Aber es lohnt sich. Denn irgendwie ist es cool, eine dreigeschossige Höhle zu erkunden. Nur die Aussicht ist nicht besonders schön.

Der schönste Aussichtspunkt aufs Kloster Weltenburg

Für eine bessere Aussicht wandern wir weiter und verlassen auch kurzzeitig den Weg am Ufer. Stattdessen halten wir uns eher rechts und folgen dem Weg in den Wald hinein. Waren zuvor noch etliche Radfahrer, Jogger und Spaziergänger unterwegs, sind wir hier ganz alleine. Ich genieße die Stille, die nur vom Zwitschern der Vögel und dem Knistern des Laubs unter den Füßen gestört wird. An dieser Stelle gilt es auch die paar Höhenmeter zu machen. Doch es wird kaum anstrengend, da ist es auch schon wieder vorbei.

Der breite Weg wird durch einen schmalen Trampelpfad abgelöst, der zur Aussicht führt. Noch ist alles um mich herum bewaldet und ich kann mir gar nicht vorstellen, gleich einen guten Blick zu haben. Doch es ist sogar noch besser als erwartet. Urplötzlich lichtet sich das Gehölz. Es ist eine Lichtung direkt an der Klippe. Vorsichtig gehe ich näher an den Abgrund ran. Der Fels fällt steil ab. Abrutschen möchte ich hier nicht.

Zur Sicherheit setze ich mich, lasse die Füße über dem Abgrund baumeln und genieße die Aussicht. Denn unter mir schlängelt sich ganz idyllisch die Donau entlang und daneben liegt das malerische Kloster Weltenburg. Direkt davor erstreckt sich ein weißer Strand. Es wirkt fast wie ein Südseesandstrand.

Erst nach dem Übersetzen mit der Fähre und aus der Nähe sehe ich später, dass es sich dabei um glattgeschliffene, helle Kieselsteine handelt.

Fazit

Im Kloster selbst lohnt sich neben der Einkehr im Biergarten, ein Besuch der Klosterkirche. Die ist mehr als prunkvoll und sehr künstlerisch eingerichtet. Wenn ihr nicht mit dem Schiff zurückfahren möchtet, könnt ihr auch am anderen Flussufer zurückwandern und somit einen schönen Rundweg gehen.

Ich persönlich würde aber die Schifffahrt empfehlen. Denn so seht ihr den Donaudurchbruch im Laufe des Tages aus den verschiedensten Perspektiven. Tickets für das Schiff könnt ihr entweder online buchen, oder direkt am Kloster am Ticketschalter kaufen. Die Reservierung vorab kann sich vor allem in der Hauptsaison auszahlen. Denn dann sind die Ausflugsschiffe oftmals gut besucht. Die Wanderung zum Kloster Weltenburg ist nämlich längst kein Geheimtipp mehr.

Um möglichst einsam unterwegs zu sein, empfiehlt sich daher der Ausflug in der Nebensaison. Allerdings nur zwischen April und Oktober. Denn im Winter fahren die Schiffe nicht.

Lage

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