Es gibt Berge, von denen man noch nie was gehört hat. Und es gibt Berge, deren Namen in manchen Regionen nahezu jedem ein Begriff ist. Zu letzterem gehört der Herzogstand oberhalb vom Walchensee und Kochelsee. Zwar kann sich der Berg in den bayerischen Voralpen nicht durch eine sagenhafte Größe hervortun, dafür begeistert er mit einer sensationellen Aussicht. Und die ist so schön, dass es am Herzogstand an sonnigen Tagen richtig voll werden kann.

Lohnt sich die Wanderung zum Herzogstand?

Der Herzogstand ist ein 1.731 m hoher Berg zwischen Kochelsee und Walchensee in Bayern. Ein markantes Gipfelkreuz markiert den Gipfel. Daneben ist ein Aussichtspavillon errichtet. Etwas unterhalb des Gipfels befindet sich außerdem ein Gasthaus. Der Berggasthof ist in den Sommermonaten ab dem 1. Mai jeweils täglich geöffnet. Dienstag ist Ruhetag.

Es gibt verschiedene Aufstiegswege. Einer der leichtesten Touren führt von der Kesselberg Passhöhe zum Berggasthof hinauf. Der Aufstieg bis zum Gipfel ist mit 2,5 Stunden deklariert. Weitere Wanderoption sind zum Beispiel aus Ohlstadt möglich oder ihr steigt zu erst auf den Heimgarten auf und überschreitet den Grat zum Herzogstand hinüber.

Nur 60 Minuten von München

Start:Kesselberg Pass
Gipfel:1.731 Meter
Dauer:4 Stunden
Höhenmeter:840 Meter
Einkehrtipp:Berggasthaus

Mit dem Auto seid ihr in knapp 60 Minuten am Ausgangspunkt an der Passhöhe. Hinter der Bushaltestelle, am höchsten Punkt, befindet sich ein Parkplatz. Dort stellen wir den Wagen ab. Es ist Nebensaison. Mitte März, Donnerstag, irgendwann zwischen Winter und Frühling, trotzdem ist der Parkplatz bereits gut gefüllt.

Ihr könnt auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Dann solltet ihr aber mindestens eineinhalb Stunden einplanen. Vom Münchner Hauptbahnhof geht es zuerst mit der Regionalbahn nach Kochel. Anschließend müsst ihr den Bus in Richtung Wallgau nehmen.

Gemütliche Wanderung zum Saisonstart

Für mich ist es die erste Wanderung der Saison. Ein breiter Forstweg führt zuerst durch den Wald bergauf. Die Steigung ist überschaubar. Immer mal wieder geht es knackig nach oben. Aber dafür gibt es zwischendurch auch immer Blicke auf den Walchensee und später auf den Kochelsee zu erhaschen. Das entschädigt für die Mühe.

Auf knapp der Hälfte der Tour lassen wir schließlich den Wald hinter uns. Stattdessen erstrecken sich vor uns grüne Almwiesen. Die sind zum Zeitpunkt unseres Aufstiegs (Anfang März 2020) noch schneebedeckt. Von oben scheint die Sonne herunter und wärmt schon ganz angenehm. Lange wird der Schnee wohl nicht mehr liegenbleiben.

In großen Serpentinen legen wir die letzten Höhenmeter zur Hütte zurück. Der Berggasthof ist schon von Weitem zu sehen.

Instatipp: Ganz oben am Gipfelkreuz habt ihr einen tollen Tiefblick auf den Walchensee. Dieses Motiv lohnt sich definitiv, um die Kamera aus dem Rucksack zu holen.

Es wir steiler und rutschig

Bis zum Restaurant war es also noch recht einfach und bis dorthin kommt ihr auch bequem per Seilbahn. Die Berg- und Talfahrt kostet derzeit 15 Euro. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz müssen aber auch Seilbahnfahrer zu Fuß zurücklegen. Und das am besten mit festem Schuhwerk. Der Weg wird nämlich deutlich schmaler, es geht über Wurzeln, durch Latschenschneisen hindurch und teilweise seitlich ganz schön steil runter.

Gerade mit der Schneeschicht, durch die wir noch stapfen, ist es an manchen Stellen ziemlich rutschig. Der Pfad an sich ist aber super schön. Und so vergehen die verbleibenden 30 Minuten bis zum Gipfel fast wie im Flug.

Geniale Aussicht am Gipfel

Dort oben am Gipfelkreuz erwartet uns dann eine sensationelle Aussicht. Unter mir tun sich der Walchensee und der Kochelsee auf. Im Licht glitzern sie türkisblau und bilden einen schönen Kontrast zu der sonst noch kargen, teilweise sogar noch schneebedeckten Winterlandschaft von Karwendel, Wetterstein und den Tiroler Bergen.

Im Hintergrund blicke ich auf den Starnberger See und noch weiter hinten glitzert die bayerische Hauptstadt in der Sonne. Gleichzeitig befindet sich knapp vor meinen Füßen der Abgrund. Nur wenige Meter vom Kreuz entfernt geht es massiv nach unten.

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Fazit

Spätestens nach der Aussicht weiß ich, warum der Berg so beliebt ist. Zum einen ist er von München aus nicht weit entfernt und zum anderen ist die Wanderung nicht schwierig. Der Weg bis zum Gasthof ist für sportliche Eltern sogar mit Kinderwagen machbar.

Ansonsten lohnt sich die Auffahrt wohl auch mit der Herzogstandbahn. Selbst ohne Gipfelbesteigung ist es schön, den Tag am Berg zu verbringen, mit guten Freunden auf der großen Sonnenterrasse zu sitzen und das Stadtleben mal für einen Moment hinter sich zu lassen.

Weil aber viele so denken, ist gerade im Sommer an schönen, sonnigen Wochenenden oft richtig viel los hier oben. Wenn ihr aber wie ich im März, unter der Woche unterwegs seid, und es mit einigen Schneefeldern aufnehmen könnt, könnt ihr selbst an diesem beliebten Berg ein bisschen Bergeinsamkeit spüren.

Lage

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