Die Wanderung zur 1.759-Meter-hohen Aiplspitz ist zwar schwer, dafür lockt eine fantastische Aussicht vom Gipfel. Ich blicke über die Berge des Mangfallgebirges und zurück auf den Grat, von dem ich gekommen bin. Wieder eine tolle Tour in den Bayerischen Voralpen. Wenn das Wetter mitspielen würde und es etwas wärmer wäre, könnte ich mich anschließend sogar noch mit einem Bad im Spitzingsee belohnen.

Lohnt sich die Wanderung zur Aiplspitz in Bayern?

Die Aiplspitz (1.759 m) ist einer der vielen Berge, die man bei einer tagesfüllenden Wanderung vom Spitzingsee aus erreichen kann. Bis zum Tanzeck ist die Tour eher mittelschwer, geht es doch durch sumpfigen Bergmischwald und über Wiesen hinauf.

Doch im Gipfelbereich wird es anspruchsvoller: Der verführerisch schöne Grat am Nordhang der Aiplspitz hat ein starkes Gefälle und einige knifflige Kletterpassagen. Dafür werdet ihr ganz oben mit einer tollen Aussicht über die vielen Nachbargipfel belohnt. Wer noch Puste hat und nicht zur Wildschutzzeit unterwegs ist, kann beim Abstieg auch noch den Jägerkamp erklimmen.

Fototipp: Die markante Aiplspitz. Links vom Gipfel geht es felsig abwärts, rechts scheint der Berg fast bis zum Gipfel bewaldet. So wirkt es zumindest, wenn ihr die Aiplspitz vom Weg aus fotografiert. Ihr werdet sehen, was ich meine, wenn ihr euch auf den Weg macht!

Anreise zum Spitzingsattel

Dauer:4:15 Stunden
Strecke:12,8 km
Höhenmeter:761 hm
Einkehrtipp:Schönfeldhütte
Besonderheit:Wildschutzgebiet beachten

Wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen möchtet, müsst ihr von München aus die Bayerische Oberlandbahn (BOB) RB55 bis Schliersee nutzen. Anschließend nehmt ihr den Bus 9562 und steigt an der Haltestelle Spitzingsattel aus. Die Fahrt dauert eine Stunde und zehn Minuten.

Mit dem Auto braucht ihr eine knappe Stunde. Von München aus nehmt ihr die A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt 98 Weyarn. Weiter geht’s über Miesbach, Schliersee, Neuhaus und dann Richtung Spitzingsee. Dort könnt ihr kostenpflichtig am Spitzingsattel parken. Die Adresse fürs Navi lautet: Spitzingsattel 1, 83727 Schliersee.

Alternativ kann man auch am ebenfalls kostenpflichtigen Parkplatz an der Talstation der Taubensteinbahn starten. Die Wege begegnen sich nach etwa zwei Kilometern.

Regenjacke einpacken

Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber ich packe meinen Tagestouren-Rucksack inzwischen schon so routiniert, dass ich fast nicht mehr nachdenke: genug Bargeld, Wasser und Proviant, Sonnencreme und -hut, Zeckenschutz, kleines Erste-Hilfe-Set, Regenjacke und warme Kleidung für den oft zugigen Gipfel. Das ist die Pflicht. Meine Wander-Kompagnons haben oft noch Wechselkleidung und/oder Wanderstöcke dabei. Das ist meiner Meinung nach eher optional.

Erste Rast im sonnigen Kessel

Wir starten die Tour auf die Aiplspitz an einem ungewöhnlich warmen Herbsttag vom Parkplatz Spitzingsattel aus. Der Pfad direkt dahinter führt uns am Hang entlang durch den Bergmischwald aufwärts. Der Waldweg ist zunächst steinig, schmal und auch ein wenig sumpfig, weshalb an manchen Stellen mit einem Gitter umwobene Holzbalken als Hilfe ausgelegt wurden. Dann gelangen wir auf einen breiteren Wanderweg, der uns an Weideflächen entlang in Richtung Schönfeldhütte führt.

Die Schönfeldhütte liegt auf 1.410 Metern und trägt ihren Namen mit Recht: Sie liegt auf einem Wiesengrund zwischen mehreren sonnigen Gipfeln, etwa dem Jägerkamp, das Wilde Fräulein und dem Taubenstein. Die Hütte ist ganzjährig bewirtschaftet und besticht mit traditionellen alpenländischen Gerichten wie Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarrn. Außerdem gibt es 26 Schlafplätze. Mein Kumpel und ich teilen uns eine vegetarische Brotzeitplatte und beobachten ein Geschwisterpaar beim Schaukeln. Weiter geht’s.

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Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell am Spitzingsee ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Im Gipfelbereich ist Trittsicherheit gefragt

Die in den Alpen üblichen gelben Wegweiser deuten von hier aus in alle Richtungen. Der Weg zur Aiplspitz ist schwarz markiert und soll noch 1 1/4 Stunden dauern. Auf der gleichen Strecke geht es auch zum Jägerkamp, die Wege trennen sich aber nach etwa einer halben Stunde. Auf dem Abstieg werden wir diesem Gipfel ebenfalls einen Besuch abstatten.

Es geht weiter über Wiesen. Das Panorama ist schon jetzt famos: Wir blicken auf das von der Sonne verbrannte Gras und umliegenden Berggipfel, die mit zunehmender Ferne immer blauer erscheinen. Längst wachsen um uns herum nicht mehr Fichten und Laubbäume, sondern duftende Latschen. Hier oben wird es langsam felsiger.

Für das letzte Stück zu unserem Ziel überqueren wir kurz vor dem Tanzeck links den Hang und gehen dann auf der Nordseite des Grats auf einem Pfad an der grasbewachsenen Wand entlang. Hier wird uns auch klar, warum die Wanderung als “schwer” gekennzeichnet ist, denn der Pfad wird kraxelig und ist nach links sehr abschüssig. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt.

Wir können uns zwar die meiste Zeit an einem Drahtseil festhalten, müssen aber mehrere Kletterstellen überwinden. Doch die Belohnung ist schon in Sicht: Das Kreuz der Aiplspitz. Wir erreichen den Gipfel nach etwa zwei Stunden Weg und belohnen uns mit einer ausgiebigen Gipfelbrotzeit mit Blick auf das Mangfallgebirge. Was für ein Panorama!

Optional auf den Jägerkamp-Gipfel

Zurück geht es zunächst auf demselben Weg, auf dem wir gekommen sind. Manche Kletterpassagen sind in die andere Richtung ein bisschen anspruchsvoller, aber mit ein bisschen alpiner Erfahrung gut machbar. Das Tolle: In die andere Richtung gehend, haben wir noch einmal eine völlig andere Perspektive auf unsere Umgebung.

Ansonsten ist der Weg so weit bekannt, bis wir zur Jägerkamp-Abzweigung kommen, den wir beim Abstieg auch noch mitgenommen haben (er ist auch in der angebenden Tourendauer inkludiert). Das sind etwa 70 leicht zu überwindende Höhenmeter, die mit einer erneut tollen Aussicht belohnt werden. Nach dem Gipfel geht es einfach wieder bergab zum Abzweig zurück.

Betretungsverbot im Wildschutzgebiet

Jetzt kommt ein Disclaimer: Im Frühjahr werden mehrere Aufstiegswege zum Gipfel als Wildschutzgebiet ausgezeichnet, dann herrscht hier absolutes Betretungsverbot. Informiert euch vorher oder achtet vor Ort auf Schilder. Solltet ihr zu einer solchen Zeit unterwegs sein, könnt ihr einfach auf dem schon bekannten Weg absteigen und euch den Jägerkamp für einen späteren Ausflug merken.

Also, ob Jägerkamp oder nicht: Ihr kommt zurück zur Abzweigung, geht erneut an der Schönfeldhütte vorbei, über Wiesen und durch Wald bis ihr – hoffentlich glücklich und erschöpft wie ich – den Parkplatz wieder erreicht.

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Fazit

Volle Empfehlung für die Wanderung zur Aiplspitz, wenn ihr nicht vor Kletterei und Abhängen zurückschreckt! Wie so oft in den Bergen haben wir es mit waldigen Passagen, Wiesenstücken und Felsen im Gipfelbereich zu tun. Unterwegs können wir einkehren, im Sommer Kühe beobachten und am Gipfel Dohlen füttern.

Wenn die Sperrung am Jägerkamp aufgehoben ist, lässt sich die Wanderung von dort aus auch als Rundweg beenden, der euch auf anderer Strecke wieder zum Parkplatz zurückführt. Falls dann noch Zeit ist, solltet ihr unbedingt noch einmal beim Spitzingsee vorbeischauen und vielleicht sogar noch eine Runde baden gehen.

Lage

Praktische Links

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